Das Crypto Valley ist längst eines der bekanntesten Zentren der Blockchain-Technologie weltweit. Nun erklärt Finanzdirektor Heinz Tännler die Hintergründe zum Krypto-Engagement in Zug. Ihm zufolge geht es um eine gesellschaftliche Entwicklung.

Krypto-Engagement in Zug: Warum das alles?

Schon 2014 siedelte sich die Ethereum Stiftung in Zug an. Damit gehört die Blockchain-Organisation zu den ersten, die den Kanton zu einem der weltweit bedeutendsten Standorte für die Distributed Ledger Technologie machten.

In der Folge bemühte sich die Kantonsverwaltung darum, geeignete Bedingungen für die neue Branche zu schaffen, anstatt sie zu bekämpfen. Global gelang es so, zum Vorbild für Nachahmer zu werden.

Hier in der Schweiz glauben viele an das Potenzial der Blockchain.

Heisst es in dem Film des öffentlich-rechtlichen Senders Bayerischer Rundfunk. Dort kommt auch Finanzdirektor Heinz Tännler zu Wort. Er äussert sich zu dem Engagement des Kantons wie folgt:

Es hat eine Entwicklung mit diesen Startups gegeben und das war die Motivation zu sagen: Man kann mit Bitcoin und Ether Steuern zahlen. Das machen wir für eine gesellschaftliche Entwicklung hier in Zug.

Laut Tännler gibt es tausende Arbeitsstellen in dem Ort, die sich für die junge Technologiebranche engagieren.

Krypto-Experte Mathias Ruch kommentiert die Beteiligung der Politik wie folgt: “Das ist ziemlich einzigartig – weltweit!” Zuweilen bezeichnet sich Zug selbst als das “grösste und vielfältigste Blockchain-Ökosystem der Welt”, doch auch andere Orte trachten nach diesem Titel.

Allen voran Lugano. Dort will man die breite Masse von Krypto überzeugen. Mit dem Plan B Forum veranstaltete man Ende Oktober erstmals eine Konferenz, die zu einem der wichtigsten Treffpunkte der Szene avancieren soll.

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Zuglogin: Was bringt eine digitale ID?

Seit 2021 ist es Zugern möglich, ihre Steuern mit Kryptowährungen zu bezahlen. 2017 präsentiert der Kanton bereits eine digitale ID (auch E-ID genannt). In Zug trägt sie den simplen Namen Zuglogin.

Behördenwege können wir damit abfangen. Sie können alle Steuerdaten abrufen und Sie haben dort volle digitale Zugänglichkeit. Auf vielen behördenrechtlichen Wegen können Sie mit dieser E-ID operieren.

Erläutert Tännler. Die Identitäten sind auf der Ethereum-Blockchain gespeichert. Die Zuger Verwaltung überprüft die Korrektheit der angegebenen Daten bei der Registrierung und validiert dann gültige Einträge. Anschliessend funktioniert die digitale ID als virtueller Ausweis.

Löst die Blockchain Staaten ab?

In der Folge erklärt der Bayerische Rundfunk die Funktionalität von NFTs, die als digitale Zertifikate die Möglichkeit haben, eine Vielzahl aktueller Dienste obsolet zu machen. So könnten sie Notare ablösen.

Ausserdem ist es durch Smart Contracts möglich, bestimmte Zahlungen an Ereignisse zu koppeln. So bekäme ein Politiker seine Diät beispielsweise erst dann, wenn er seine Wahlversprechen erfüllt. Der Sender wirft daher die Frage auf: Macht sich der Kanton Zug durch seine Arbeit selbst überflüssig?

Ich glaube nicht, dass sich Institutionen überflüssig machen. Es geht vielmehr um Weiterentwicklung. Es geht bei traditionellen Institutionen darum, dass sie effizienter werden können.

Antwortet Tännler. Tatsächlich gibt es viele Bestrebungen in der Szene, die Macht von Staaten zumindest einzudämmen. TheDAO-Gründer Christoph Jentzsch sagt:

Es war die Denke 2016; wir schaffen wirklich alle Regierungen und Tech-Konzerne ab. Technisch wäre es möglich.

Inzwischen hätte sich diese Perspektive aber verändert. Nun ist Jentzsch überzeugt: Die Machtverhältnisse gegenüber dem einzelnen Bürger werden sich verändern, doch Staaten bestehen fort.

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