Russland: Vladimir Potanin, einer der reichsten Männern des Landes, plant seine eigene Blockchain-basierte Plattform und Kryptowährung zu starten. Mit dem neuen digitalen Token sollen die Inhaber u. a. Metalle kaufen sowie Flugtickets und Skipässe von Potanins eigenen Geschäften buchen können. Dafür soll er von der russischen Zentralbank auch schon die Zustimmung erhalten haben, berichtet die Moscow Times.
Das riesige Russland ist ein zentraler Markt für die Kryptobranche. Die dortigen Behörden planen weitreichende Reformen, um den Kryptomarkt eindeutig zu regeln.
Die Idee hinter Atomyze
Die Blockchain-Plattform des Milliardärs mit dem Namen „Atomyze“ zielt darauf ab, Transaktionen zu beschleunigen, Papierkram zu reduzieren und Zwischenhändler zu eliminieren. Potanin ist der Meinung, dass Russland in Bezug auf die Digitalisierung in gewissem Masse vielen anderen Ländern vorausliegt.
Mit Metallen gesicherte Token können gegen physische Vorräte eingetauscht werden. Kunden, die nicht den gesamten vertraglich vereinbarten Betrag benötigen, können Token verwenden, um Ersatzmengen an eine andere Person zu verkaufen. Verbraucher können Token für die Nordstar-Fluggesellschaft oder Skipässe im Rosa Khutor Resort in Sotschi verwenden oder freie Skitage an andere Kunden übertragen.
Atomyze darf jedoch keine Token ausgeben, die auf Währungen lauten. Über den russischen Kreditgeber Sberbank werden die Geldtransaktionen von Einzelpersonen abgewickelt. Dem Bericht zufolge wird Atomyze auch in den USA und in der Schweiz erhältlich sein, jedoch nur für institutionelle Kunden. Die Plattform wird voraussichtlich Ende des Jahres nach dem Erlass eines russischen Gesetzes über digitale Finanzanlagen in Betrieb gehen.
Projekt von grosser Bedeutung für die russische Wirtschaft
Potanin findet das Projekt von grosser Bedeutung für die Wirtschaft Russlands, da es eine einfachere Produktion und Vermarktung neuer Produkte ermöglicht. Mit dem Ziel, seine Blockchain und Kryptowährung als leistungsstarkes Instrument zur Wertübertragung zu positionieren, nutzt Potanin den ganzen Umfang seiner Reichweite und Macht, die sich über verschiedene Branchen erstrecken: von Pharma über Immobilien und Sport bis hin zu Tourismus. Die Plattform könnte dazu führen, dass auch andere grosse russische Unternehmen die Genehmigung der Zentralbank für ähnliche Projekte beantragen, meint Potanin.
Potanin baute sein Vermögen von 22 Milliarden US-Dollar in den neunziger Jahren in der Nickelindustrie auf, und zwar durch ein umstrittenes Darlehensprogramm, das es reichen Unternehmern und Banken ermöglichte, der russischen Regierung Geld gegen Eigenkapital in den Rohstoffunternehmen des Landes zu leihen. Berichten zufolge hält Potanin eine beträchtliche Beteiligung an dem russischen Pharmaunternehmen NPO Petrovax Pharm und hat einen finanziellen Hintergrund als Gründer und Präsident der Onexim Bank, die in den 1990er Jahren zur grössten Privatbank des Landes wurde.
Atomyze wird von mehreren Unternehmen getestet
Der Tycoon erwartet, dass seine Kryptowährung den grössten Einfluss auf Metalle haben wird. Norlisk Nickel, einer der weltweit führenden Hersteller von Palladium, Platin, Nickel und Kupfer, wird als erster die digitalen Token testen. Potanin besitzt übrigens etwas mehr als ein Drittel des genannten Metallproduzenten.
Auch mehrere andere Unternehmen planen Atomyze zu testen, darunter die in Singapur ansässige Trafigura Group, die mit Rohstoffen handelt; Traxys, ein in Luxemburg ansässiger Anbieter von Finanz- und Logistiklösungen für Bergbau und Energie sowie Umicore – ein in Brüssel ansässiges multinationales Technologieunternehmen.
