Ein illegaler Krypto-Mining-Betrieb hat im kriegsgebeutelten Osten der Ukraine Strom im Wert von Tausenden von Euro verbraucht. Nun wurde dieser von den Behörden beschlagnahmt.

Der ukrainische Sicherheitsdienst «SBU» hat in Zusammenarbeit mit der Nationalen Polizei und der Staatsanwaltschaft des Kiewer Bezirks Holosiiv reihenweise Krypto-Mining-Hardware gefunden. Diese hätten tatsächlich bei Überlastung des Stromnetzes zu erheblichen Störungen von Häusern, Krankenhäusern und anderer lebenswichtiger Infrastruktur an den Frontlinien führen können.

Wie die Behörden in einer Pressemeldung zur Kenntnis gaben, wurden in einem gemieteten Lagerhaus ausserhalb von Charkiw, der zweitgrössten Stadt der Ukraine, Beweise für illegale Aktivitäten, darunter Computer und andere Spezialgeräte, gefunden. Weiter heisst es, dass die mutmasslichen Krypto-Miner im Rahmen einer Voruntersuchung vernommen werden. Erst danach werde der Fall vor Gericht verhandelt, welcher an der ukrainischen Front fast für katastrophale Auswirkungen hätte sorgen können.

Ähnlicher Fall entpuppte sich als Videospiel-Training

Im vergangenen Jahr führte der SBU eine ähnliche Razzia in einem Lagerhaus in Vinnytsia (300 Kilometer südwestlich von Kiew) durch. Die Behörden waren zunächst der felsenfesten Überzeugung, dass sie bei der Aktion eine der grössten Krypto-Mining-Anlagen aufgedeckt hätten, die jemals in der Ukraine gefunden wurden. Unter den damals beschlagnahmten Geräten tauchten unter anderem mehr als 5000 Playstation-Konsolen und Grafikkarten auf.

Nur wenige Tage nach der Razzia stellte sich jedoch heraus, dass die Geräte nichts mit einem illegalen Krypto-Mining zu tun hatten. Stattdessen gehörte sie einem in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Technologieunternehmen ММІ Engineering. Die Geräte dienten lediglich zu Trainingszwecken von künstlicher Intelligenz für Videospiele.

Wie steht es um die Krypto-Regulierung in der Ukraine?

Kurz vor dem Angriffskrieg Russlands hatte es sich das Parlament der Ukraine zur Aufgabe gemacht, einem Gesetzesentwurf mit 300 Ja-Stimmen und nur zwei Gegenstimmen zuzustimmen, der Bitcoin und anderen Kryptowährungen einen rechtlichen Status verleiht. Es fehlte lediglich die Unterschrift von Präsident Wolodymyr Selenskyj, der nur einen Monat später auch seinen Segen gab.

Die Legalisierung bedeutet allerdings nicht, dass Kryptowährungen zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel deklariert werden. Es dient nur dazu, ohne Bedenken mit Bitcoin & Co. zu arbeiten. Das Krypto-Mining hingegen ist jedoch nach wie vor eine Grauzone. Durch derartige negative Vorfälle, kann man aber wohl getrost sagen, dass die Gesetzesgeber bald handeln werden müssen, um möglichen Katastrophen, die durch das Krypto-Mining entstehen könnten, durch abschreckende Vorschriften entgegenzuwirken. (mck)

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