Als Satoshi Nakamoto inmitten der Finanzkrise am 31. Oktober 2008 das legendäre Bitcoin-Whitepaper veröffentlichte, war den meisten sicherlich noch nicht klar, dass damit eine echte Revolution des Finanzsystems einhergehen könnte. Davon sind wir auch im Jahr 2022 noch weit entfernt, dennoch zeigt die Einführung von Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador, dass sich Kryptowährungen zunehmend durchsetzen.

Ein grosses Thema, das sich mit der voranschreitenden Bitcoin-Adoption ergibt, ist die Frage nach der Nachhaltigkeit. Insbesondere das Bitcoin-Mining steht in der Kritik. Blickt man zudem auf das Bestreben vieler junger Menschen, die sich für ein besseres Klima einsetzen, fällt ein Kompromiss mit dem zunächst energieintensiv wirkenden Bitcoin schwer. Doch wie nachhaltig ist Bitcoin eigentlich?

Die wichtigsten Standorte

Bevor wir uns den Energieverbrauch und die Art der genutzten Energie näher anschauen, blicken wir auf die wichtigsten Standorte. Lange Zeit war China ganz klar die unangefochtene Nummer eins im Bitcoin-Mining. Durch das Krypto-Verbot im asiatischen Land und dem endgültigen Durchgreifen der Behörden diesbezüglich, hat eine grosse Umverteilung stattgefunden. Die Daten stammen von der Cambridge University und datieren vom August 2021. Hier offenbaren sich einige Überraschungen:

  1. Kasachstan
  2. Russland
  3. Irland
  4. Deutschland
  5. Schweden
  6. Norwegen
  7. Island
  8. Grossbritannien
  9. Frankreich
  10. Georgien

So gut diese Statistik auch gemeint ist, wirkt diese sehr trügerisch. Schliesslich sind die Energiepreise in Ländern wie Deutschland enorm hoch. Eine echte Mining-Industrie scheint es im deutschsprachigen Raum ohnehin kaum zu geben. Wie kann Deutschland also auf dem vierten Platz sein? Das liegt ganz einfach daran, dass der Aktivitätsnachweis wahrscheinlich aufgrund von umgeleiteten IP-Adressen über die Nutzung von VPN- oder Proxy-Diensten verfälscht ist.

Da mittlerweile bereits einige Monate seit dem Rückzug der Miner aus China vergangen sind, haben sich mit den USA, Kasachstan und Russland drei Länder hervorgetan, die besonders wichtig im Mining-Bereich sind. In den nächsten Jahren könnte auch das mittelamerikanische El Salvador wichtiger werden, wenn es um das Bitcoin-Mining geht. Mit den Plänen rund um die Bitcoin City hat sich El Salvador klar positioniert.

Wie viel Strom verbraucht das Bitcoin-Mining?

Die neueste Berechnung des Bitcoin-Stromverbrauchsindex der Universität Cambridge legt nahe, dass der Sektor in einem Jahr mehr Energie verbraucht als viele Länder, darunter Argentinien, Pakistan und Polen. Insgesamt sind es rund 140 TwH – ein Viertel des deutschen Stromverbrauchs.

Ja, das ist natürlich beachtlich. Wenn man bedenkt, dass sich Bitcoin weiter durchsetzt, wird diese Zahl auch nicht sinken. Hier ist die Lösung allerdings nicht, alles, was energiehaltig ist, abzuschaffen. Vielmehr geht es darum, die Quelle der Energie in einer guten Form zu schaffen.

Einen guten Einblick darauf, wie nachhaltig das Bitcoin-Mining geworden ist, liefert der „Bitcoin Mining Council”-Bericht. Zwar sind die Zahlen stets mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen, dennoch offenbaren sie bereits, was viele Bitcoin-Enthusiasten seit Jahren prophezeiten. Bitcoin wird zunehmend aus erneuerbarer Energie gewonnen.

Kryptovault zeigt, wie man das Bitcoin-Mining gut nutzen kann

Ein Unternehmen, das zeigt, wie das Bitcoin-Mining aussehen könnte, ist Kryptovault aus Norwegen. Durch den hohen Energiebedarf beim Mining wird auch Wärme produziert: ein unvermeidliches Abfallnebenprodukt. Das Unternehmen nutzt diese Wärme beispielsweise für das Trocknen von Holz. So können die heissen Bereiche im Lagerhaus von Hønefoss 55 ° C erreichen, berichtete vor wenigen Monaten The Guardian.

Hinter dem Gelände stehen Container mit gehacktem Holz, das durch die abgegebene Wärme trocknet und anschliessend kostenlos von einem lokalen Holzfäller abgeholt und verkauft wird. Dass das Bitcoin-Mining diesen Effekt erfüllt, kann in Zahlen durch den Energieverbrauch zum Beispiel nicht einfach gezeigt werden.

„Mining ist nicht umweltschädlich“

Kjetil Hove Pettersen, CEO von Kryptovault, sagte, die Menschen wollten Bitcoin. Und das Mining erwirtschafte wirtschaftliche Erträge durch Steuern und Beschäftigung. Mining soll ausserdem Ländern mit einem Überangebot an erneuerbarer Energie aus Wasser-, Wind- oder Sonnenenergie zu bestimmten Zeiten und Jahreszeiten eine Möglichkeit bieten, diese innerhalb ihrer eigenen Grenzen und ohne Transferkosten zu verwerten.

„Mining an sich ist nicht umweltschädlich“, sagte Pettersen. „Wenn Sie Kohle betreiben, um Mining zu betreiben, dann ist das eine andere Geschichte, das ist es, was Sie nicht wollen. Mining sollte an mehr als nur Orten wie Norwegen betrieben werden – und es kann eine Möglichkeit sein, eingeschlossene Energie zu sparen. Zum Beispiel in Nordnorwegen, wo es Überschüsse gibt, oder in El Salvador, wo sie jetzt Energie aus Vulkanen nutzen und eine Produktion aufbauen, als es vorher keine gab.“

„Wenn Sie sich die gesamten Energiekosten weltweit für eine bestimmte Sache ansehen, werden sie immer enorm sein – ich denke, wir können uns immer mit denen eines kleinen europäischen Landes vergleichen“, sagte er. „Dazu gehört auch der traditionelle Goldbergbau, der mehr als viermal so viel Energie verbraucht wie der Bitcoin-Mining.“

Letzten Endes sei es also eine Frage, wie man das Bitcoin-Mining betreibt. Ein Sache, die wohl die EU und allen voran die SPD, die Linken sowie die Grünen (noch) nicht begriffen haben. Das Mining-Verbot in der EU ist letzten Endes auch aus objektiver Sicht nicht zu verstehen.

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