Die geplante digitale Währung von Facebook unter dem Namen Libra hat weltweit hohe Aufmerksamkeit erhalten, aber auch heftige Widersprüche. Die Politik setzt sich stark mit der Frage auseinander, wer die globale Währungs- und Geldordnung künftig gestalten wird und wie diese im digitalen Zeitalter aussehen wird. Dabei könnte der digitale Euro eine zentrale Rolle einnehmen.

Verantwortung liegt weiterhin bei den Staaten

Eines scheint jedoch sicher, nämlich dass die Verantwortung dafür auch weiterhin bei den souveränen Staaten liegen wird. Daher muss jedes Angebot von Geld, sei es von privaten Unternehmen oder Banken, sich in die staatlich gesetzte Ordnung einfügen. Alles andere würde mit grosser Wahrscheinlichkeit auf Instabilität und Chaos hinauslaufen.

Die technologischen Innovationen haben das Potenzial, die Art, wie wir Werte aufbewahren und zahlen, grundlegend zu verändern. Deshalb ist es von wesentlicher Bedeutung einen gesellschaftlichen Konsens darüber zu erzielen, wie sich das Digitalgeld in die bestehenden Finanzsysteme integrieren lässt. Diese Aufgabe liegt deshalb in den Händen von Regulierungsbehörden, Zentralbanken, Parlamenten und Regierungen.

Was ist digitales programmierbares Geld?

Während wir mit digitalem Geld bereits tagtäglich umgehen – sei es bei Kartenzahlungen, als Giralgeld in Form von Überweisung oder Lastschrift – treten mit Bitcoin, Libra & Co. neue Formen von Digitalgeld auf. Die Vielfalt an digitalen Geldformen hat mit der Entwicklung von Kryptogeld zugenommen und ist an eine bedeutsame technologische Neuerung verbunden – die sogenannten Smart Contracts. Das sind Computerprotokolle, die beispielsweise bei Auftragserfüllung automatisch Zahlungen auslösen oder auch generell die vertraglichen Bedingungen überprüfen. In diesem Fall wird von programmierbarem Digitalgeld gesprochen, das in einer digitalisierten Wirtschaft stark an Bedeutung gewinnen wird.

Positionen des Bankenverbands

Eine stabile Währung gilt als Grundlage eines jeden Wirtschaftssystems und es ist ein Kernelement staatlicher Souveränität diese zu gewährleisten. Das Angebot von Digitalgeld auf Kryptobasis darf daher nicht die Stabilität des bestehenden Währungs- und Geldsystems gefährden. Vor allem die privaten Banken sehen im programmierbaren Digitalgeld eine Innovation mit bedeutendem Potenzial für die Digitalisierung und werden zu einem zukunfts­fähigen Geldsystem ihren Beitrag leisten. Dazu sollte der digitale Euro auf Kryptobasis geschaffen werden und mit Giralgeld interoperabel sein. Auch in der Schweiz existieren bereits ähnliche Pläne und Tests rund um den digitalen Franken.

Um für das programmierbare Digitalgeld das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen und eine Rechtssicherheit zu schaffen, müssen die höchsten Regulierungsstandards eingehalten werden. Von Regulierungsbehörden und Gesetzgebern erwarten die privaten Banken, dass sie für digitale Innovationen die notwendigen Grundlagen schaffen. Es ist ein europäischer – oder noch besser globaler – Identitätsstandard notwendig, um die Identität des Nutzers eines digitalen Euros eindeutig einordnen zu können. Die Kunden sollten bei jeder Form von Digitalgeld nach strengen Standards identifiziert werden.

Ähnlich wie Einleger bei Kreditinstituten ein hohes Schutzniveau ihrer Einlagen durch die Einlagensicherung geniessen, sollte dies als Massstab auch für programmierbares Digitalgeld gelten. Wenn ein Einlagenschutz nicht besteht, müssen Kunden durch die jeweiligen Anbieter darüber nachweisbar und klar informiert werden.

Quelle: Deutscher Bankenverband

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