Mit Studien ist es ja immer so eine Sache. Man kann ihnen glauben oder nicht. Ein wichtiger Faktor ist daher immer der Absender der Studie. Und dieser ist in diesem Fall die University of Cambridge – also eine sehr namhafte und bekannte Universität. Dort hat der Bereiche Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF) nun herausgefunden, dass Bitcoin und das Kryptonetzwerk jedes Jahr so viel Strom verbrauchen wie die gesamte Schweiz. Aber die Auswirkungen für den globalen Klimawandel seien vernachlässigbar, sagt die Studie.

Vergleich Energieverbrauch für Bitcoin und Schweiz
Vergleich Energieverbrauch für Bitcoin und Schweiz

Neuer Index für den Energieverbrauch von Bitcoin

Das CCAF hat nun Anfang Juli einen neuen Index für den Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks gestartet. Der Index (CBECI – Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index) bietet eine Echtzeitschätzung des gesamten jährlichen Stromverbrauchs des Bitcoin-Netzwerks und ermöglicht Livevergleiche mit alternativen Stromnutzungen, um die Zahlen einzuordnen.

Der Energieverbrauch für Bitcoin ist immer wieder ein grosser Punkt für die Skeptiker. Dieser ist einer wichtigsten Nachteile des Bitcoin. Und daher wurde nun der Index ins Leben gerufen um hier seriöse Angaben zu erhalten. Gerade die wachsenden Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der Umweltauswirkungen des Bitcoin-Mining entwickelt, der auf rechenintensiven kryptografischen Operationen beruht, die erhebliche Mengen an Strom erfordern.

Zuverlässige Schätzungen des Stromverbrauchs von Bitcoin sind selten: In den meisten Fällen liefern sie nur eine einmalige Momentaufnahme, und die Zahlen weisen häufig erhebliche Abweichungen von einem Modell zum anderen auf.

Dies soll nun gelöst werden. Auf der Homepage rund um den Index kann der User viele Fakten und Vergleiche über den Bitcoin-Energie-Verbrauch anstellen. So könnte man mit dem jährlichen Bitcoin-Energieverbrauch die Universität 365 Jahre betreiben. Oder eben: Die ganze Schweiz für ein Jahr mit Strom versorgen.

Die Grundlagen des Index zum Energieverbrauch von Bitcoin

Das zugrunde liegende Modell basiert auf einer Bottom-up-Methodik, die auf einer Reihe von Faktoren basiert, darunter die Energieeffizienz und die wirtschaftliche Lebensdauer von mehr als 60 verschiedenen Mining-Computern. Das Modell wird laufend überprüft und transparent aktualisiert. Das CBECI ist ein Gemeinschaftsprojekt, das offen für Rückmeldungen, Vorschläge und konstruktive Kritik ist. Interessierte Stakeholder sind daher aufgefordert, einen Beitrag zum Projekt zu leisten und die Analyse zu verfeinern.

Das CBECI ist ein erster Schritt in Richtung einer umfassenderen Analyse des ökologischen Fußabdrucks der Cryptocurrency-Mining-Branche. In einer zweiten Phase wird der Website eine interaktive geografische Karte der weltweiten Bergbauanlagen hinzugefügt, um die verwendeten Energiequellen zu erkunden und eine genauere Einschätzung der gesamten Kohlenstoffemissionen von Bitcoin zu ermöglichen.

Mit dieser etwas sehr bildlichen Frage gehen die Autoren in den FAQs auf einen wichtigen Punkt ein: Die Interpretation der Ergebnisse. So sagen die Autoren:

Derzeit gibt es kaum Anhaltspunkte dafür, dass Bitcoin direkt zum Klimawandel beiträgt. Selbst wenn man annimmt, dass der Bitcoin-Abbau ausschliesslich mit Kohle betrieben wird (ein sehr unrealistisches Szenario, da eine nicht unbedeutende Anzahl von Anlagen ausschliesslich mit erneuerbaren Energien betrieben wird), würde der gesamte Kohlendioxidausstoss 58 Millionen Tonnen CO² nicht überschreiten, was in etwa 0,17 Prozent der weltweiten Gesamtemissionen.

Dies bedeutet nicht, dass Umweltbedenken in Bezug auf den Stromverbrauch von Bitcoin außer Acht gelassen werden sollten. Es gibt berechtigte Bedenken, dass der steigende Stromverbrauch von Bitcoin die Erreichung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung in Zukunft gefährden könnte.

Die aktuellen Zahlen sollten jedoch relativiert werden: Die verfügbaren Daten zeigen, dass der ökologische Fußabdruck von Bitcoin selbst im schlimmsten Fall (d. H. Im ausschließlich mit Kohle betriebenen Bergbau) derzeit bestenfalls marginal bleibt.

Mehr News rund um Bitcoin und die Schweiz

Jetzt Beitrag teilen