Werden Kryptowährungen in den USA bald fester Bestandteil des Finanzsystems? Ein neuer Gesetzesentwurf sieht genau das vor.

Erstes Krypto-Gesetz erreicht US-Senat

Kryptowährungen sind in den USA bereits deutlich im Aufwind. Bisher fand die Adoption der digitalen Wertanlagen aber nur auf der Ebene einzelner Bundesstaaten statt. Das soll sich bald ändern – diesen Wunsch hegen zumindest zwei US-Senatoren, die am heutigen Dienstag einen Gesetzesvorschlag einbringen.

Verantwortlich sind die Republikanerin Cynthia Lummis und ihre demokratische Kollegin Kirsten Gillibrand. Sie wollen die Krypto-Adoption in den USA deutlich vorantreiben.

Laut Lummis könnte das Gesetz eine feste Integration digitaler Wertanlagen in das US-Finanzsystem bedeuten. Damit meint sie aber nicht etwa eine CBDC, sondern tatsächliche, vollwertige Kryptowährungen wie den Bitcoin.

Es soll eine umfangreiche Regulierung entstehen, welche die behördlichen Zuständigkeiten festlegt. Lummis möchte, dass die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) die Verantwortung über die Regulierung von Kryptowährungen übernimmt.

Bisher lag die Verantwortung hauptsächlich bei der Börsenaufsichtsbehörde SEC, die als ziemlich krypto-feindlich gilt. Die Forderung, die CFTC stärker zu involvieren, kommt daher wenig überraschend und ist bei Krypto-Enthusiasten in den USA weit verbreitet.

Krypto-Erlass strebt Sonderrechte für Kryptobranche an

Cynthia Lummis übernahm die Führungsrolle bei der Gestaltung des Gesetzesentwurfs. Sie stammt aus dem extrem kryptofreundlichen Bundesstaat Wyoming. In dem dünn besiedelten Staat stellte man sich schnell auf die neue Finanzwelt ein und erschuf eine attraktive Umgebung.

Auf diese Weise wollte man Krypto-Unternehmen davon überzeugen, ihre Niederlassung in Wyoming anzumelden. Sogar DAOs gibt man die Möglichkeit, sich zu institutionalisieren.

Lummis arbeitet bereits mehrere Monate lang an dem Gesetzesentwurf. Seit März wird sie dabei von der Demokratin Gillibrand unterstützt.

Bisher strebt der Gesetzesentwurf an, der CFTC als dann zuständigen Behörde weitgehende Rechte zur Selbstbestimmung einzuräumen. Zusätzlich möchte man Krypto-Miner mit Sonderrechten ausstatten.

Gesetze, die bislang für klassische Finanzunternehmen gelten und daher auch auf Miner angewendet werden, sollen für diese dann entfallen.

Als vormalige Finanzministerin von Wyoming wertet Lummis das Potenzial des Gesetzes als riesig. Gleichzeitig ist nicht gewiss, ob das Gesetz überhaupt jemals Anwendung findet. Der Senat könnte es komplett verwerfen oder vor seiner Verabschiedung stark verändern.

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Lummis’ Krypto-Gesetz ist leitgebend

Ty Gellasch, ein ehemaliger Mitarbeiter der SEC, zeigt wenig Verständnis für das neue Krypto-Gesetz. Seiner Ansicht nach sind sämtliche Formalien, welche für die Handhabe von Kryptowährungen nötig sind, bereits in bestehenden Gesetzen enthalten, so berichtet Politico.

Anders sieht das Miles Jennings als Sprecherin der Investmentfirma Andreessen Horowitz. Als erstes Gesetz dieser Art auf Bundesebene sei es wegführend und bestimme den weiteren Diskurs.

Dies ist der Ausgangspunkt für Diskussionen darüber, wie das Gesetz aussehen sollte. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe für unsere Begeisterung.

Bekanntermassen suchte Lummis seit Langem den engen Kontakt zur Krypto-Szene und der Kryptobranche. Sie trat wiederholt als Rednerin bei Krypto-Konferenzen auf möchte die digitalen Wertanlagen vor allem weiteren Politikern nahebringen.

Was genau in dem von ihr verfassten Krypto-Gesetz steht und warum es so innovativ ist, teilte sie bislang nicht mit. Noch heute soll sich das ändern, nachdem sie ihren Entwurf dem Senat vorstellte.

Die Webpräsenz des US-Bundesparlaments veröffentlicht Gesetzesentwürfe üblicherweise.

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