Wo viel Geld verdient wird, tummeln sich früher oder später ganz automatisch auch Betrüger. Berichte über Cyberkriminalität zwischen Bitcoin und Altcoins sind deshalb an der Tagesordnung. Branchenkenner warnen ständig vor den Bedrohungen, denen Jahr für Jahr Millionen Anleger rund um den Globus auf den Leim gehen. Besonders häufig handelt es sich um sogenannten Krypto Scam, wobei hier wiederum am häufigsten in Fachportalen auf potenziellen Bitcoin Scam verwiesen wird. Der Begriff Scam lässt sich beispielsweise als „Vorschussbetrug“ aus dem Englischen übersetzen. Der Terminus verdeutlicht im Grunde schon, worum es sich handelt. Häufig werden Anleger dazu bewegt, Geld in vermeintlich zu investieren. Mit hohen Gewinnversprechen versuchen Kriminelle möglichst hohe Summen abzugreifen, die selbstredend niemals zurückgezahlt werden. Dabei erweisen sich Kriminelle in der digitalen ausgesprochen kreativ.

Kreativität Krypto-Krimineller kennt kaum Grenzen

Mit der Zeit entstanden im Kryptosektor verschiedenste Scam-Varianten. Nicht selten sind die Hintergründe selbst für Branchenkenner nicht leicht zu enttarnen. Wir schauen uns an dieser Stelle die bekanntesten Phänomene an. Tipps zum Erkennen von Gefahren und somit zur Vermeidung von Verlusten spielen ihrerseits eine Rolle. Was Staaten tun (können), um Krypto Scam in Zukunft besser zu unterbinden, soll ebenfalls zur Sprache kommen. So ergibt sich am Ende ein Über- und Ausblick über mögliche positive wie negative Entwicklungen am Markt. An vielen Stellen begegnen Internetnutzern Bedrohungen. Spam Mails oder Fake-E-Mails, die mit gefälschten Internetseiten nach Anklicken eines Links um die Eingabe von Zugangsdaten bitten, sind nur ein Risiko. Betrüger haben sich mit den Jahren noch vieles mehr einfallen lassen.

Gesunde Skepsis ist in vielerlei Hinsicht sinnvoll

Immer geht es darum, mit einem Krypto Scam auf dem einen oder anderen Weg einen Schaden zuzufügen und sich selbst zu bereichern. Schneeballsysteme, Erpressungsversuche und spezielle Arten von Cyberkriminalität wie das „Ponzi Schema“ sollten frühzeitig erkannt werden, um Schäden abzuwenden. Gerade manches Initital Coin Offering (ICO) erwies sich am rasant wachsenden Kryptomarkt in der Vergangenheit als Scam, der viele Investoren um die Ersparnisse brachte. Hinweise auf einen kriminellen Hintergrund zu erkennen, hilft Betrug abzuwenden. Dabei gibt es durchaus einige Indizien, wie Experten regelmässig betonen. Hier folgt nun die Top 5 der Klassiker am Markt, die als Krypto Scam zu Problemen technischer oder wirtschaftlicher Art führen können. Man muss auf der Hut sein, wenn einem auffällige Angebote begegnen.

Krypto Scam Variante 1: gefakte Krypto-Börsen

Schon nach den ersten grösseren Erfolgen der weltweit ersten Kryptowährung Bitcoin tauchten gefälschte Börsen am Markt auf. Beworben per Mail oder als Anzeige in Suchmaschinen kosteten sie manchen Investor stattliche Summen. Es handelt sich um vermeintlich gute und oft besonders günstige Börsen, die faktisch nicht existieren. Als Fälschung wurden sie ausschliesslich mit dem Ziel geschaffen, Kriminellen zu bereichern.

CoinPro.ch-Tipp: Sieht etwas beim Handelsradius und den Gebühren zu gut aus, um wahr zu sein, ist es meist auch nicht wahr. Ein vernünftiges Impressum, Zulassungen durch staatliche Behörden wie die britische FCA oder die deutsche BaFin, Einträge im Handelsregister sowie nachvollziehbare Firmenstrukturen (Suchmaschinen-Auswertungen helfen in diesem Punkt!) sprechen für gute Anbieter.

Krypto Scam Variante 2: das Ponzi Schema

Dieser Ansatz gehört auf die Liste der ersten global bekannt gewordenen Krypto Scams. Mit Slogans wie „Double now your Bitcoins“ werden Investoren mit enormen Renditen dazu bewegt, möglichst grosse Summen per Vorkasse zu transferieren. Die vollmundig präsentierten Gewinne innerhalb des Systems werden als Rendite aus Verkäufen dargestellt. Bei genauer Betrachtung aber wird deutlich, dass andere Investoren der Ursprung der genannten Mittel sind. Aus derlei Geschäften gehen letzten Endes nur die Urheber der Systeme hervor.

CoinPro.ch-Tipp: Werbebotschaften wie die eingangs erwähnte ignoriert man am besten. Auch Bitcoin-Gewinne kann niemand garantieren!

Krypto Scam Variante 3: Ransomware

Hier geht es um illegale Programme, die als eine Art Cyberhacking Rechner oder mobile Endgeräte von Opfern sperren – Sperrungen bleiben bestehen, bis „Lösegeld“ gezahlt wird. Diese Gelder fliessen oftmals in Bitcoin oder Privacy Coins wie Monero. Besonders dramatisch wird es, wenn beispielsweise Krankenhäuser oder Behörden von Angriffen betroffen sind.

CoinPro.ch-Tipp: Links in E-Mails Ihnen unbekannter Personen nicht anklicken, Mails umgehend entsorgen! Persönliche Daten sollte man niemals auf Webseiten eingeben, deren Seriosität man sich nicht sicher ist. Auch Software-Zusendungen von unbekannten Quellen sollte man im eigenen Interesse ignorieren.

Eng mit Ransomware verbunden ist auch das Thema Bitcoin Erpressung. In diesem Fall erhält man vielleicht Mails, deren Absender behaupten, wichtige persönliche Daten von einem zu besitzen. Werden Bitcoins oder Altcoins nicht an die genannte Wallet sendet, wird mit Publikation der illegal bezogenen sensiblen Daten gedroht. Auch bei Erpressung wird vielfach Software zur Inbesitznahme infizierter Systeme genutzt, sodass diese für Besitzer nicht mehr zugänglich sind.

Krypto Scam Variante 4: Scam Coins

So lukrativ mancher neu präsentierte ICO klingen mag, so riskant sind manche Projekte, wie viele Experten berechtigt warnen. Bei Scam Coins handelt es sich um Altcoins, bei denen Gelder von Anlegern eingesammelt werden sollen. So soll ein neues Business aufgebaut werden, am Erfolg sollen – so die Produktbroschüren – sollen auch die Geldgeber mitverdienen. Die vergangenen Jahre zeigten leider, dass Kriminelle immer wieder versuchen, am ICO-Sektor zulasten der Investoren das grosse Geld zu machen.

CoinPro.ch-Tipp: Realistisch klingende Whitepaper und Produkt-Details sind ein guter Hinweis auf Seriosität. Zeichnen etablierte Unternehmen hinter Initial Coin Offerings spricht dies ebenfalls für Sicherheit. Die Schwierigkeit besteht hier darin, dass es am Markt immer wieder auch gegen beliebte Coins (z.B. OneCoin) Verdachtsmomente gab, ein Scam-Versuch zu sein.

Krypto Variante 5: Malware und Phishing-Angriffe

Phishing-Attacken waren auch vor dem Krypto-Boom schon ein Problem für viele Internetnutzer. In diesem Fall werden per Mail persönliche Zugangsdaten wie Passwörter abgefragt. Hierbei handelt es sich um Phishing-Mails. In diesem finden sich beispielsweise Links zu täuschend echt wirkenden Kopien bekannter Internetseiten. Nach der Weiterleitung werden User auf um Eingabe ihrer Daten gebeten, die Täter dann „abfischen“ auf den Phishing-Webseiten. Ein gewisses IT-Know-how ist erforderlich, um solche Fälschungen etwa an der Adresse zu erkennen.

CoinPro.ch-Tipp: Banken, Wallet-Dienste, Krypto-Börsen und andere Anbieter der Branche arbeiten nicht mit solchen Link-Mails. Eher werden Sie zum Besuch der richtigen Seiten aufgerufen, um dort Daten zu aktualisieren und Konto-Massnahmen zu ergreifen. Das umgehende Löschen verdächtiger Mails ist ratsam. Das gilt ebenso für Spammails mit angehängter Software.

Vielfach handelt es sich um Malware. Dahinter verbirgt sich ein Schad-Programm, das Manipulationen an Daten auf dem System vornimmt. Besonders riskant ist dies mitunter für Nutzer sogenannter Browser-Wallets. Malware wird ebenfalls gerne genutzt, um unbemerkt auf Rechnern illegales Mining zu betreiben. Bei einem solchen Krypto Scam werden Speicherkapazitäten und Strom der Opfer verbraucht. So steigen die Stromkosten scheinbar grundlos und Rechner arbeiten langsamer oder anfälliger für Funktionsfehler.

Wie sieht die Zukunft der Krypto-Scams aus?

Es gibt noch etliche andere Krypto-Scams wie den Diebstahl von Identitäten, vermeintliche Coin-Geschenke, das Abkassieren von Bitcoin und Co. beim persönlichen Treffen mit einem Händler, Schneeball-Systeme oder Methoden mit Namen wie „Pump’n’Dump“ und vieles mehr. Die unserer Meinung nach wichtigsten Risiken haben wir vorgestellt. Aufgrund des Einfallsreichtums vieler Krimineller kann eine Liste der Krypto Scams niemals einen Anspruch auf Vollständigkeit haben. Zum Schluss möchten wir noch einen kurzen Ausblick auf die Entwicklungen wagen. Naheliegend aus professioneller Sicht ist vorerst eine weitere Zunahme der Bedrohungen. Das rasante Wachstum des Marktes sowie die zunehmende Ankunft digitaler Währungen im Handel und gesellschaftlichen Mainstream schaffen bei Kriminellen Begehrlichkeiten. Gerade für unerfahrene Anleger kann dies folgenschwer sein.

Krypto-Industrie arbeitet an Standards und Selbstkontrollen

Die sukzessive Anerkennung der Kryptowährungen durch Politik und Wirtschaft aber ist gleichermassen mit Chancen verbunden. An erster sind ICO-Anbieter, Blockchain-Firmen und andere Branchenvertreter gefragt, wenn es um den Kampf gegen Krypto Scamming geht. Es gibt inzwischen erste Vorstösse, einheitliche Standards in puncto Anleger- und Datenschutz zu schaffen. Diese wären ein wichtiger Hinweisgeber, um als Interessent die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen und schwarze Schafe zu erkennen. Die Krypto-Branche definiert verstärkt eine Art Common Sense definiert, der darauf beruht, User bei ICOs oder Aktionen, bei denen Anleger in den Genuss von Krypto-Geschenken kommen, nicht direkt zu adressieren. Wichtig ist diese Entwicklung mit Blick auf das Phishing-Thema.

Staatliche Regulierung und Branchenstandards als besserer Schutz

Dass etliche Staaten an Regulierungsstandards arbeiten, mag manchem Anhänger der dezentralen und vergleichsweise hohen Anonymität vieler Token ein Dorn im Auge sein. Für Investoren aber sind auch diese Aktivitäten Grundlage für besseren Scam-Schutz in Zukunft. Die deutsche Bundesregierung zum Beispiel hat zuletzt endlich die eigene Blockchain-Strategie präsentiert. Die Zusammenschlüsse der G7 und G20 sprachen sich wiederholt für globale Regeln für ICOs und die Kryptobranche insgesamt aus. Eine Realisierung solcher gemeinsamer Massnahmen würde es Scam-Tätern ebenfalls schwerer machen. Anleger in spe werden zukünftig aber weiterhin selbst gefragt sein. Aufmerksame Lektüre von Produktbeschreibungen, der achtsame Umgang mit den eigenen (Wallet-) Daten sowie ein und last but not least der oft bemühte „gesunde Menschenverstand“ sind in der Kombination der bestmögliche Schutz gegen jede Art Krypto Scam.

Wird man trotz grösster Vorsicht Opfer von Scamming, sind die angesprochenen Aufsichtsbehörden gleich nach der Polizei der wichtigste Ansprechpartner. Regulierungen und Kontrollen von staatlicher Seite werden hoffentlich in den kommenden Jahren auch für juristische Sicherheit aus Anlegersicht führen. Kommt es zu Schäden, könnten dann Regressforderungen gestellt werden. Bisher bleibt Betroffenen oft nicht viel mehr übrig, als sich mit Schäden zu arrangieren und aus eigenen Fehlern zu lernen.

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