Die Staatsanwaltschaft Kapstadts erhebt Anklage gegen Fluffypony. Dem Programmierer wirft man Schwindel in 378 Fällen vor. Ist der ehemalige Monero-Entwicker ein Betrüger?

Warum wurde Riccardo Spagni verhaftet?

Fluffypony ist eine der schillernden Figuren hinter dem Privacy Coin Monero (XMR). Dabei ist der Südafrikaner, der ausserhalb des Internets den Namen Riccardo Paolo Spagni trägt, nicht nur ein Programmierer, sondern über mehrere Jahre hinweg auch das Aushängeschild der Kryptowährung.

Spagni war seit den Anfängen an Monero beteiligt. Von 2014 bis 2019 nahm er als Hauptentwickler massgeblichen Anteil an der Entstehung und Popularisierung von XMR.

Zuvor arbeitete er unter anderem für den südafrikanischen Backwarenhersteller Cape Cookies. Dort soll er von Oktober 2009 bis Juni 2011 Betrug in 378 Fällen begangen haben. Deshalb erhebt die Staatsanwaltschaft von Kapstadt Anklage, wie My Broadband berichtet.

Sein Arbeitgeber beauftragte das IT-Unternehmen Ensync, dessen Rechnungen Spagni laut Anklage abfing, um diese zu seinem Vorteil zu verändern.

So habe Spagni sowohl den Rechnungsbetrag als auch das Konto des Zahlungsempfängers manipuliert. Statt auf das Konto von Ensync gingen die Zahlungen dann bei Spagni persönlich ein.

Auffällig sei der Vorgang, da Spagni als Zahlungsempfänger eigene Firmen angab und deren Steuernummer in der Rechnung hinterlegte, anstatt der von Ensync.

Die so erhaltenen Zahlungen habe Fluffypony dann an Ensync weitergeleitet – allerdings nur den Anteil, welche das Unternehmen auch gefordert hatte. Da er höhere Beträge von seinem damaligen Arbeitgeber forderte, behielt er die Differenz einfach für sich.

Insgesamt sei Cape Cookies dadurch ein Schaden von fast 1,5 Millionen südafrikanischen Rand entstanden – umgerechnet rund 93.000 US-Dollar.

Fluffypony beteuert Unschuld

Fluffypony selbst beteuert seit 2021 seine Unschuld. Damals kam der Vorfall erstmals an die Öffentlichkeit. Im April des letzten Jahres erstattete Kapstadts Justiz Haftbefehl gegen Spagni, der seinen Lebensmittelpunkt zu diesem Zeitpunkt schon in die USA verlegt hatte.

Dort sollte Spagni zu einer Anhörung vor Gericht erscheinen. Stattdessen schickte er einen Anwalt und wollte zu einer Krypto-Konferenz in die mexikanische Stadt Los Cabos reisen

Der Flug, der in New York startete, wo mittlerweile Spagnis Wirkungsort liegt, musste zum Zwischentanken in Nashville landen. Dort griffen die US-Behörden zu und inhaftierten den Verdächtigen für über einen Monat.

Anschliessend liess man Spagni wieder frei. Die südafrikanische Justiz hatte versäumt, nötige Dokumente zur Auslieferung anzufertigen.

Eine Auslieferung erfolgte seither immer noch nicht – auch wenn Spagni selbst darum bat. Auf Twitter vermerkt er:

Ich arbeite mit meinen Anwälten aktiv daran, so bald wie möglich nach Südafrika zurückzukehren, damit ich diese Angelegenheit ein für alle Mal hinter mich bringen kann. Das ist es, was ich schon immer tun wollte.

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen beteuerte er wiederholt seine Unschuld. Genauere Details nannte er jedoch nicht.

Ist Riccardo Spagni ein Betrüger?

Über die Festnahme in Nashville beschwerte sich Spagni. Er und sein Anwalt Duncan Okes halten das Vorgehen der Behörden für fragwürdig. Die Gerichtsanhörung habe lediglich zur Festlegung neuer Gerichtstermine statt gefunden.

Eine Festnahme in Folger der Abwesenheit sei unüblich. Die Vorgehensweise lässt sich mit Dokumenten der US-Behörden erklären. Dort schreibt man:

Es wird vermutet, dass Spagni über ein beträchtliches Vermögen in Kryptowährungen verfügt, das ihm die Flucht ermöglichen würde.

Entsprechend ging man davon aus, Spagni wolle sich durch seine Ausreise einer Anklage entziehen. Der Südafrikaner liess sich in New York nieder, wo er vor nicht allzu langer Zeit eine Immobilie erwarb.

Neben den 378 vorgeworfenen Fällen des Betruges verdächtigt man ihn, für drei ausgedachte IT-Unternehmen Rechnungen geschrieben zu haben.

Ob Spagni wirklich ein Betrüger ist, müssen die Gerichtsverhandlungen beweisen. Sicher ist jedoch, dass die Anklage dem bereits herrschenden Narrativ dient, welches Monero als Währung illegaler Geschäfte betrachtet.

Ein etwaiger Betrugsfall durch den ehemaligen Hauptentwickler gibt begründeten Verdacht zu glauben, Monero sei mit bösen Absichten entstanden.

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