Arkham Intelligence erstellt einen neuen Marktplatz für Blockchain-Daten – ein System, das bisher nicht existierte. Obwohl die Veröffentlichung erst in den nächsten Tagen erfolgt, entwickelte sich das Projekt rasch zum riesigen Skandal. Die Kritik ist umfassend.

Arkham stellt ersten Marktplatz für Blockchain-Daten vor

Das Unternehmen Arkham Intelligence stellte jüngst eine neue Handelsplattform vor. Dort soll es Nutzern erstmals möglich sein, identifizierende Daten zu Blockchain-Adressen zu handeln.

“Wir kündigen hiermit die erste Börse für Blockchain-Informationen der Erde an. Kaufen und verkaufen Sie Informationen über den Besitzer einer beliebigen Blockchain-Wallet-Adresse – ganz anonym, über einen Smart Contract”, schrieb Arkham am Montag auf Twitter.

Der Marktplatz trägt den Namen Arkham Intel Exchange. Er erlaubt es Nutzern, eine Belohnung auszuschreiben. Diese kann dann von einem anderen Nutzer ergattert werden, indem dieser die geforderten Informationen bereit stellt.

Darüber hinaus können Nutzer existierende Informationen zu beliebigen Wallet-Adressen zum Verkauf anbieten, auch ohne dass eine spezielle Anfrage erstellt wurde.

“So entsteht ein liquider Markt, der es Blockchain-Forensikern erlaubt, ihre Arbeit zu monetarisieren”, so Arkham. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach derartigen Forensikern immer mehr. Schuld ist die zunehmende Popularisierung von Kryptowährungen, durch die gleichzeitig aber auch die Anzahl von Betrug steigt.

Um den Betrügern auf die Schliche zu kommen, müsste deren Identität jedoch herausgefunden werden. Trotz der Transparenz vieler Blockchains stellt sich das in der Praxis oft als schwieriges Unterfangen dar.

Käufer sollen zeitweise ein Exklusivrecht auf die erworbenen Daten erhalten. Blockchain-Analysten sollen dieselben Informationen demnach nicht an mehrere Personen gleichzeitig verkaufen können. Das Exklusivrecht soll 90 Tage lang bestehen.

Nach der 90-tägigen Frist erfolgt die Veröffentlichung der Daten, sodass anschliessend jeder Nutzer Zugriff auf sie erhält, auch ohne diese erwerben zu müssen. Weil viele Betrugsfälle bei einer grossen Anzahl an Nutzern nur kleine Schadenssummen verursachen, können Belohnungen mit Hilfe von Pools summiert werden.

Der Arkham Intel Exchange startet am 18. Juli.

“Wir haben die Intel-Börse entwickelt, nachdem wir zwei Trends festgestellt haben:

1. Signifikante Nachfrage nach On-Chain-Analysen von Händlern, Investoren, Journalisten, Forschern und Protokollen.

2. Die wachsende Zahl talentierter On-Chain-Spürnasen, die sich jeden Tag an unserer Community beteiligen.”

Arkham Intel Exchange wird zum Skandal

In der Krypto-Szene entwickelte sich der Daten-Marktplatz Arkham Intel Exchange inzwischen zum Skandal. Das Problem: Viele Nutzer befürchten ein System umfassender Überwachung. Profitgier könnte viele Dienstleister zu der Versuchung bringen, Kundendaten auf diese Weise zu monetarisieren.

Ausserdem wird Arkham eine enge Verbindung zu US-amerikanischen Behörden wie der CIA vorgeworfen. Demnach nutze man den Marktplatz auch generell, um die Krypto-Wirtschaft zu schwächen.

Neben dem bekannten KI-Unternehmen OpenAI gehört Palantir zu den Geldgebern von Arkham. Das Unternehmen Palantir Technologies wird vor allem von US-Geheimdiensten und dem Militär verwendet, um grosse Datenmengen auszuwerten.

Einige Nutzer kritisierten den Arkham-Gründer und Geschäftsführer Miguel Morel ausserdem, da er auf LinkedIn die US-amerikanische Central Intelligence Agency (CIA) als Interesse eingetragen hat.

Allein eine mögliche Nähe zu staatlichen Organisationen führte jedoch nicht zum Skandal. Zwar verspricht das Unternehmen den vertraulichen Umgang mit seinen eigenen Kunden, dieser gelingt bisher jedoch nicht besonders gut.

Nutzer können bereits Reflinks erstellen. Am Ende jedes Links wird die private E-Mail-Adresse des Nutzers angegeben. Diese ist nur unzureichend mit Base64 verschlüsselt und wird daher als alphanumerische Zeichenfolge wiedergegeben.

Laut eines Twitter-Nutzers werden sensible Daten – etwa aus veröffentlichten Dokumenten des Celsius-Insolvenzverfahrens – von Arkham verwertet. Vollständige Klarnamen werden bereits an Blockchain-Adressen geknüpft.

Blockchain-Datenmarktplatz lädt zum Betrug ein

Der Blockchain-Datenmarktplatz lädt darüber hinaus zum Betrug ein – diesen Vorwurf macht der Programmierer Ricardo “Fluffypony” Spagni dem 2020 in New York gegründeten Unternehmen.

Das Problem: Die Überprüfung sämtlicher Daten auf dem Arkham Intel Exchange findet durch Nutzer statt. Diese können eingereichte Informationen auch als falsch oder unglaubwürdig deklarieren, sodass die versprochene Belohnung nicht ausgezahlt wird.

Anschliessend wird die Person, deren Daten als falsch gelten, bestraft. Jeder sogenannte Bountyhunter muss Arkhams eigene Kryptowährung ARKM anlegen, um Spam zu verhindern. Für Falschangaben wird ein Teil des Betrages abgezogen – selbst dann, wenn die Informationen in Wahrheit korrekt sind.

Spagni glaubt, dass diese Masche praktikabel sei. Nahe liege eine sogenannte Sybil-Attacke. Bei dieser erstellt eine Person mit einem Konto einen Antrag und lobt eine Belohnung aus. Anschliessend erstellt dieselbe Person ein zweites Konto.

Forensiker, die ihre Ergebnisse einreichen, lehnt der Nutzer einfach generell als falsch ab. Die Einsicht in die Daten erhält er bei der Prüfung trotzdem und kann diese bei Bedarf nutzen. Mit dem Zweitkonto erstellt die Person dann einen eigenen Antrag und sendet sich selbst die Belohnung.

Die tatsächlichen, brauchbaren Informationen kann ein Nutzer so verwerten, ohne dafür Geld investieren zu müssen.

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