Ist das Bitcoin-Verbot in der EU wegen des Klimawandels unausweichlich? Das zumindest legt ein neuer Bericht der Europäischen Zentralbank (EZB) nahe. Erst kürzlich wendete das EU-Parlarment ein solches Verbot ab.

EZB hält Bitcoin-Verbot für erforderlich

Ein Report der EZB stellt in Aussicht, dass ein Verbot des Bitcoin auf lange Sicht unausweichlich ist. Schuld daran – so schreibt sie – ist der Klimawandel, der weitere Massnahmen fordere, welche die Rohstoffe der Erde schützen und den Energieverbrauch verringern sollen.

Ein vorgesehener Wandel der Autoindustrie vom Verbrennungsmotor zum Elektroauto sei das beste Beispiel für diese Notwendigkeit. Ein Verbot des Ersteren will man in den nächsten Jahrzehnten umsetzen.

Folgerichtig sei es dann, auch Kryptowährungen zu verbieten, welche Proof of Work-Algorithmen verwenden. Deren Energieverbrauch sei schliesslich viel zu gross.

Die EZB tut sich dabei leicht, Proof of Work als Negativbeispiel zu nennen, da dessen Algorithmen den “Energieverbrauch ganzer Länder” aufweisen. Die enormen Vorteile von PoW beleuchtet man dabei allerdings nicht. Auch auf einen Vergleich zu klassischen Finanzsystemen verzichtet man.

Im Rahmen der MiCA-Verordnung sah das EU-Parlament zwischenzeitlich auch ein Verbot von PoW vor, durch das man dann gleichzeitig versucht hätte, BTC und ähnliche Kryptos für illegal zu erklären.

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Natürlich ist ein offizielles Verbot für den Bitcoin keine ernstzunehmende Bedrohung – egal, von wem es ausgesprochen wird.

Dieser Plan scheiterte jedoch. Die Abgeordneten entschieden sich letztlich gegen ein PoW-Mining-Verbot. Im Januar 2025 möchte man eine erneute Einschätzung vornehmen. Dann – so vermutet die EZB – zeichne sich höchstwahrscheinlich ein kommendes Verbot ab.

Krypto-Verbot in China ein Vorbild?

Dass es den Analysten der EZB womöglich an Kenntnis über Kryptowährungen mangelt oder eine enorme Ignoranz herrscht, macht ein Vergleich mit dem Krypto-Verbot in China deutlich.

Dieses betont die EZB überaus positiv. Die Restriktionen gegenüber Chinesen nehmen die dortigen Behörden laut EZB zur Umsetzung folgender Ziele vor:

Finanzstabilität, Verbraucherschutz, Schutz vor Wirtschaftskriminalität und [negativen] Umwelteinflüssen.

All diese Gründe sind natürlich weit von der Wirklichkeit entfernt. China erklärte Kryptowährungen für verboten, weil der Staat keinerlei Kontrolle über diese ergreifen kann. Nutzer können sie vollkommen frei verwenden, ohne dass Behörden in der Lage sind, ihren Willen durchzusetzen.

Der autoritären chinesischen Regierung ist diese Subversion ein Dorn im Auge. Weltweit können viele Behörden ihre Positionen nachvollziehen. Erschreckenderweise gehört auch die EZB dazu.

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EZB will Proof of Stake fördern

Der geeignete Gegenentwurf zu PoW ist laut EZB Proof of Stake. PoS-Algorithmen laufen wegen ihrer Gewichtung auf die Anteile der Staker jedoch Gefahr, stärker zentralisiert zu sein.

Da es im PoS nicht möglich ist, einzelne Staker bei Fehlverhalten auszuschliessen, ist PoS obendrein anfälliger für Zensur.

Für die EZB stehen diese Nachteile aber im Hintergrund. Ihr Augenmerk liegt auf dem Energieverbrauch, der im Vergleich zu Proof of Work deutlich geringer ist.

Die Zentralbank erwähnt zudem einen deutlich spürbaren Einfluss auf die Kurse der Kryptos durch behördliche Massnahmen. Vermutlich erwartet man einen starken Wertverlust durch staatliche Verbote.

Erfahrungen aus Nigeria, wo der Handel mit Kryptowährungen untersagt ist, zeigen jedoch, dass staatliche Verbote durchaus zu einem Preiswachstum führen können.

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