BlackRock will den ersten Bitcoin Spot ETF der USA etablieren. Einige Experten sind überzeugt, dass eine angeblich neue Methodik des grössten Vermögensverwalters der Erde zum Erfolg führt. Ein weiterer Beobachter ist unterdessen sicher, dass es den erhofften Funds nicht geben wird.

Wie BlackRock den ersten Bitcoin Spot ETF der USA etablieren will

BlackRock will den ersten Bitcoin Spot ETF der USA etablieren. Mit diesem Ziel reichte die bekannte Investmentgesellschaft am 15. Juni erstmals in Kooperation mit dem NASDAQ einen Antrag bei der zuständigen Aufsichtsbehörde SEC ein.

Es war bei Weitem nicht der erste Antrag seiner Art. Über mehrere Jahre hinweg stellten Finanzunternehmen immer wieder Anträge auf einen Bitcoin Spot ETF – bisher alle ohne Erfolg. Lediglich börsengehandelte Funds, die in Terminkontrakte investieren, hatten bislang bei der SEC Erfolg. Der grösste seiner Art in den USA ist der ProShares Bitcoin Strategy ETF (BITO).

BlackRocks Antrag galt als verheissungsvoll. Er verwendete nicht nur ein neues Prinzip, auch der Markenname allein galt vielen Investoren als Erfolgsgarant. Am vergangenen Freitag, dem 30. Juni, lehnte die SEC jedoch auch BlackRocks Antrag ab – und neben ihm noch einige Nachahmer, etwa von Invesco oder Fidelity.

Nachdem Fidelity einen neuen, angepassten Antrag bei der SEC einreichte, folgte gestern auch BlackRock, wie Reuters berichtet.

Das neue Prinzip, mit welchem der grösste Vermögensverwalter der Erde voranging, wird dabei beibehalten. Es wird zusätzlich um Details erweitert, welche von der SEC gefordert wurden. BlackRock möchte einen Überwachungsvertrag mit der New Yorker Börse NASDAQ eingehen.

Im neuesten Antrag erklärt man ausserdem, als Partner für den Erwerb der Bitcoin die Krypto-Börse Coinbase verwenden zu wollen. Experten vermuteten diese Kooperation. Dasselbe Muster findet sich auch in Fidelitys Antrag wieder.

Wie sind die Erfolgschancen von BlackRocks neuestem Antrag?

In Anbetracht der Tatsache, dass die SEC bereits dutzende Anträge über die letzten Jahre verneinte, stellt sich die Frage nach den Erfolgschancen von BlackRocks neuestem Antrag. Fakt ist, dass die SEC zuletzt fehlende Klarheit bemängelte. Die Darstellung des Vermögensverwalters, wie genau der Bitcoin Spot ETF betrieben werden soll, sei unvollständig gewesen.

Gegenüber allen bisherigen Anträgen verwendete die US-Behörde dieselbe Argumentation. Konkret wirft man den Antragstellern vor, nicht darlegen zu können, wie Betrug und Manipulation im Rahmen der Bereitstellung des ETFs verhindert werden könne.

Die SEC befürchtet offiziell, dass die Funktionsweise von Kryptowährungen zu Täuschungsmanövern durch die Finanzunternehmen führen könnte. So wäre es BlackRock und Co. angeblich möglich, ETFs zu verkaufen, die nicht wie versprochen gedeckt sind.

Eine Partnerschaft mit einem weiteren unabhängigen Unternehmen wie Coinbase könnte diese Problematik lösen. Coinbase könnte dann etwa als Verwahrer der Kryptowährung dienen und so sicherstellen, dass ausreichende Geldmittel vorhanden sind.

Ob der SEC dieses oder ein ähnliches Prinzip genügt, ist bisher unklar. Finanzexperte John Paul Koning ist bereits überzeugt, dass sämtliche neue Anträge ebenfalls abgelehnt werden. Koning sieht den Erfolg eines Bitcoin Spot ETFs unweigerlich mit dem Zustand von Binance verbunden.

Warum der iShares Bitcoin ETF erfolglos bleibt

Die SEC sei nicht daran interessiert, den börsengehandelten Funds “iShares Bitcoin ETF” zuzulassen, solang Binance einen aktiven Geschäftsbetrieb führen kann, so der Finanzexperte. Dasselbe gelte für jedes ähnliche Produkt.

“Es wird keinen Bitcoin Spot ETF geben! Zumindest nicht, bis Binance ins Gras beisst,” so titelte der Autor jüngst. “Wenn man den Bitcoin-Preis mit Hilfe von Termingeschäften manipulieren wollte, könnte man das wahrscheinlich sehr gut über den Binance-Terminmarkt tun, so dass Blackrocks Vereinbarung über die gemeinsame Nutzung der Überwachung mit der CME nicht sehr effektiv wäre.” Erklärt Koning.

Die CME ist eine Terminbörse, die in den USA von Finanzbehörden beaufsichtigt wird. Ein Überwachungseinkommen könnte die SEC deshalb theoretisch zufriedenstellen. Coinbase allein als zweites Auge dürfte als unregulierte Instanz nicht ausreichen.

Koning glaubt auch deshalb nicht an einen Erfolg, da er keine Besonderheit in den Anträgen von BlackRock erkennen kann. Diese exakte Herangehensweise habe es bereits seit 2018 unzählige Male gegeben. Immer waren sie erfolglos.

“Kein Bitcoin Spot ETF hat die SEC überzeugt, und es ist nicht ersichtlich, warum Blackrock etwas Besonderes ist.” Damit ein Bitcoin Spot ETF von Erfolg gekrönt sein könne, müsse sich die Krypto-Industrie deutlich verändern.

“Meiner Meinung nach muss der unregulierte Offshore-Markt sterben, denn nur dann wird ein Grossteil des Bitcoin-Handels zu Handelsplätzen abwandern, die sowohl die “reguliert” als auch die “signifikant” Anforderungen der SEC erfüllen.” Schreibt Koning.

Unter den Offshore-Märkten ist Binance der grösste, doch es gibt auch einige weitere Vertreter. Sollte diese Voraussetzung tatsächlich realistisch sein, dürfte der börsengehandelte Bitcoin Funds also weiterhin eine Idee bleiben.

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