Vitalik Buterin äussert ernsthafte Sorgen über CBDCs. Zunächst sei er optimistisch gestimmt gewesen, doch inzwischen erkenne er eine zunehmende Gefahr dieser Systeme. Das liegt laut seinen Aussagen an ganz bestimmten Erfahrungen.

Warum Vitalik Buterin ernsthafte Sorgen über CBDCs hat

In einem Interview mit CNBC äussert Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin ernsthafte Sorgen über CBDCs. Der kanadische Staatsbürger hält einen Trend unter den digitalen Zentralbankwährungen für entlarvend.

So würden CBDCs von den Herausgebern zunächst gern als Produkt dargestellt, welches die Privatsphäre seiner Nutzer respektiert. Im Laufe des Reifungsprozesses würde sich dies als Täuschung herausstellen.

Wenn jedes einzelne dieser Projekte einen gewissen Reifegrad erreicht hat, fällt jede Privatsphäre irgendwie weg. Es entstehen Systeme, die eigentlich nicht viel besser sind als bestehende Zahlungssysteme, weil sie im Grunde nur andere Frontends für das bestehende Bankensystem sind.

Barrieren, die man zuvor extra angefertigt habe, um die Kontrolle durch einzelne Unternehmen oder Behörden zu verhindern, würden plötzlich verschwinden. Dass sich dieser Trend entwickelt, sei auch für Buterin selbst nicht von vornherein absehbar gewesen – und das, obwohl der harte Kern der Krypto-Szene schon lange Bedenken über CBDCs äussert.

Der Programmierer gehörte nicht zu den Personen, die von Beginn an in klarer Opposition zu den digitalen Zentralbankwährungen stand. Buterin habe geglaubt, die nötige Einfachheit und Sicherheit, die Kryptowährungen anstreben, könne durch CBDCs umgesetzt werden.

Der 29-Jährige glaubte an eine Prägung der CBDCs durch die Grundsätze der Kryptowährungen – Neutralität, Unabänderlichkeit und Anonymität. Inzwischen sei er desillusioniert.

Das war ein Bereich, in dem ich – wahrscheinlich naiverweise – vor fünf Jahren etwas mehr Hoffnung hatte, weil es eine Menge Leute gab, die Dinge wie blockchainfreundliche Lösungen, tatsächliche Transparenz und Überprüfungsgarantien sowie ein gewisses Mass an Privatsphäre bieten wollten.

Besonders bekannt sind der chinesische digitale Yuan und der nigerianische eNaira. In der Schweiz ist die SNB nicht an einer CBDC für Endkunden interessiert, entwickelt derzeit aber ein Projekt für den Gebrauch von Banken.

Kryptowährungen finden in Entwicklungsländern Sicherheit

Viele Industrieländer arbeiten oder forschen an eigenen CBDCs. Eine Anordnung des US-Präsidenten Joe Biden 2022 sorgte für viel Aufsehen. Darin forderte der demokratische Politiker die Erschaffung eines Plans für die US-Regierung, der darlegt, wie diese eine CBDC integrieren könnte.

Die Europäische Union arbeitet an einem digitalen Euro, der 2024 in eine erste Testphase gelangen soll und möglicherweise ab 2026 vollständig genutzt wird. Viele Regierungen reagieren mit eigenen CBDCs auf die zunehmende Popularisierung von Kryptowährungen.

Den freien Währungen möchten sie ein digitales Gegengewicht schaffen, das einige Aspekte – etwa den Nutzungskomfort – kopiert, der Regierung die Kontrolle über die Währung dabei jedoch vorbehält.

Buterin ist dennoch von der finanziellen Revolution überzeugt, die durch Kryptowährungen eintreten soll. Garant dessen seien Entwicklungs- und Schwellenländer. Im Frühjahr habe er in Afrika bereits erlebt, wie der Einsatz von Krypto im Alltag konkrete Formen annimmt.

Auch in Argentinien seien sehr viele Menschen von Krypto überzeugt. Das südamerikanische Land ist für seine schwache Währung bekannt.

Trotz systemischer Unterschiede zwischen CBDCs und Krypto würden sich laut der Erfahrung des Programmierers beide Währungstypen viel zu sehr ähneln – und das sei ein grosses Risiko für Krypto.

Ich habe Cafés gefunden, ohne überhaupt danach zu suchen, die zufällig Bitcoin und Ether akzeptieren – aber das Problem ist, dass sie alle Binance benutzen.

Dieser Zustand müsse sich ändern, um die Vorteile von Krypto tatsächlich geniessen zu können. Nutzer müssen dafür zu Systemen wechseln, die eine Eigenverwaltung der Coins erlauben.

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