Weil Transaktionen der grössten Smart Contract Plattform nicht mehr finalisiert wurden, befürchteten Nutzer, Ethereum könne offline gehen. Ein plötzlicher Fehler sorgte für Unruhe in der Szene. Inzwischen ist das Problem verflogen, doch der zugrundeliegende Fehler ist noch ungewiss.

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Ethereum offline? Blöcke finalisieren nicht

Gegen 22.00 Uhr Schweizer Zeit gab es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag plötzlich Probleme. Nutzer befürchteten, Ethereum gehe offline. Dazu kam es allerdings nicht. Wie der Sicherheitsexperte Superphiz bemerkte, finalisierten Blöcke der grössten Smart Contract Plattform jedoch nicht mehr.

“Die Blockchain hat vor etwa dreissig Minuten aufgehört, Blöcke zu finalisieren.” Schreibt der Programmierer auf Twitter.

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Zunächst ist unklar, warum die Blockchain plötzlich nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Superphiz macht jedoch schnell zwei mögliche Fehlerquellen aus: Node-Clients und MEV-Boosts.

Für etwa 50 Minuten besteht der Fehler, bevor er verfliegt. Die Blockchain konnte die Problematik eigenständig bewältigen. Zuvor unfinalisierte Blöcke wurden anschliessend finalisiert.

Auch der Ethereum-Entwickler Terence wurde auf den Fehler aufmerksam und beobachtete den Vorfall ganz genau. Nachdem die Blockchain eigenständig begann, längst überfällige Blöcke zu finalisieren, beruhigte er die Szene auf Twitter.

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Das Mainnet finalisiert wieder und wir untersuchen den Vorfall jetzt. Mehr Informationen folgen!

Unfinalisierte Blöcke: Warum der Fehler für Unruhe sorgt

Tritt ein Fehler innerhalb einer Blockchain auf, ist das nie ein gutes Zeichen. Ganz nach dem Motto “Glück im Unglück” werten mehrere Entwickler den Vorfall jedoch als vorbildlich. Ohne Eingriff konnte Ethereum wieder zum Normalzustand zurückfinden.

Ethereum-Entwickler Ansgar Dietrichs schrieb dazu auf Twitter: “Eine gute Illustration für die Robustheit der Blockchain – obwohl es zu einer gewissen Verlangsamung der Blöcke kam, wurden die Transaktionen weiterhin wie gewohnt verarbeitet.”

Die Bestätigung neuer Blöcke fand wie gewohnt statt. Die Blockchain versäumte es aber, den Bestätigungsgrad der Blöcke im gewohnten Ablauf zu aktualisieren. Seit Ethereum im September 2022 auf Proof of Stake umgestellt wurde, verwendet die Blockchain drei verschiedene Finalisierungsstufen – Latest, Safe und Finalized.

Die Einteilung in diese Kategorien ist vor allem für Entwickler des Web3 nötig, die ihre Smart Contracts darauf einstellen, gewisse Reaktionen nur dann durchzuführen, wenn die Zuverlässigkeit der auslösenden Transaktion durch den Nutzer hoch ist.

Umso weiter eine Transaktion vorangeschritten ist, desto geringer ist die Möglichkeit, dass jene noch umgekehrt werden kann. Dass eine Transaktion des Status Safe umgekehrt wird, ist unwahrscheinlich. Erhält die Transaktion den Status Finalized ist ihre umkehr nahezu ausgeschlossen.

Vorsichtiger geht man hingegen mit Blöcken der Kategorie Latest um. Hier kann eine Reorganisation stattfinden – beispielsweise durch MEV-Boosts, die Blöcke in anderer Reihenfolge sortieren, um den zuständigen Validatoren höhere Gewinne einzubringen.

Wird der Status Finalized nicht erreicht – findet eine Finalisierung also nicht statt – könnten Nutzer diesen Makel ausnutzen, um die Blockchain zu manipulieren und auf kosten von dApps Profite zu generieren.

Weil dApps möglicherweise auf eine Finalisierung warten, die nicht wie geplant eintritt, kann es ausserdem zu Verzögerung bei der Nutzung von dezentralen Anwendungen kommen.

Genaue Fehlerquelle bisher unklar

Bisher ist die genaue Fehlerquelle unklar, die die Finalisierung von Blöcken verhinderte. Nahe liegt jedoch, dass der Ethereum-Client Prysm verantwortlich sein könnte, der von rund 38 Prozent aller Node-Betreiber verwendet wird.

Laut Terence.eth habe man verschiedene sensible Punkte innerhalb der Anwendung entdeckt, die einer Verbesserung bedürfen. Den genauen Auslöser konnte man dabei allerdings nicht identifizieren.

Zunächst will man den Umgang des Programms mit seinem Cache anpassen. Diese Verbesserung soll künftige Ausfälle vermeiden. Weitere Informationen sollen folgen. Von Node-Betreibern erwartet man keine Reaktion.

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