Im Fall der Krypto-Börse Bitzlato gibt es nun Neuigkeiten. Europol veröffentlicht eine Pressemitteilung, aus der hervorgeht, dass der in Hongkong registrierte Betrieb eine Milliarde Euro an Schwarzgeld prozessiert haben soll. Demnach war fast die Hälfte aller Gelder, die mit der Handelsplattform in Berührung kamen, illegaler Herkunft.

Europol: Bitzlato prozessierte eine Milliarde EUR Schwarzgeld

Vor wenigen Tagen berichtet CoinPro erstmals über Bitzlato. Die Krypto-Börse hatte Schlagzeilen gemacht, da die Strafverfolgungsbehörden der USA drastische Anti-Krypto-Massnahmen ankündigten.

Die Krypto-Szene atmete bereits Stunden später auf. Die US-Behörden griffen nicht Krypto an, sondern brachten lediglich die Handelsplattform Bitzlato zu Fall, die weithin unbekannt ist. Server wurden beschlagnahmt und Führungspersonen festgenommen.

Wie Europol nun mitteilt, sind mittlerweile fünf Drahtzieher in Haft. Gründer Anatoli Legkodymow wurde in den USA verhaftet, eine weitere Person auf Zypern und die drei Verbleibenden in Spanien.

Weil Bitzlato so unbekannt ist, machten sich einige Krypto-Enthusiasten über die Aktion der US-Behörden lustig. Nun stellt Europol klar: Die Krypto-Börse war nicht so klein und unbedeutend, wie man meinen könnte. Vor allem zum Darknet Marktplatz Hydra bestanden enge Beziehungen.

Hydra war der grösste Darknet Markt, bis er im April 2022 von Behörden verschiedener Länder abgeschaltet wurde. Laut Informationen von Europol durchlief Bitzlato umgerechnet eine Milliarde Euro an Schwarzgeld.

Im System von Bitzlato nehmen diese Gelder mit 46 Prozent einen auffällig hohen Anteil des gesamten Handelsvolumens ein. Nur 54 Prozent der Gelder, die Bitzlato durchliefen, waren legitimer Herkunft. Genau deshalb werfen Behörden der Krypto-Börse vor, eine kriminelle Organisation zu sein, die Straftäter gezielt anlockte.

Behörden beschlagnahmen 50 Millionen Euro

Im Zuge der Ermittlungen schlossen die Behörden über 100 Nutzerkonten, die auf anderen Krypto-Börsen existierten. Aus der Pressemitteilung geht allerdings nicht hervor, ob es sich dabei um Konten einzelner Nutzer handelt, die durch die Ermittlungen überführt wurden, oder ob diese Konten Bitzlato selbst gehören.

Krypto-Börsen, die gezielt Kriminellen dienen wollen, unterhalten oft eigene Konten auf weiteren Handelsplattformen, auf denen sie die Einkäufe ihrer eigenen Kunden stellvertretend abwickeln.

Sicher ist, dass die beschlagnahmten Konten Anlagen im Wert von 50 Millionen Euro beherbergten.

Was genau war an Bitzlato illegal?

Weiterhin ist nicht ganz sicher, was genau an Bitzlatos Vorgehensweise illegal war. Generell ist es mit viel Aufwand auch auf transparenten Blockchains möglich, die illegale Herkunft von Geldern zu verschleiern. Die strafrechtlichen Massnahmen stützten sich in den Pressemitteilungen der US-Behörden vor allem auf fehlende KYC-Massnahmen.

Trotz geltender Gesetze, die diese fordern, hätten Nutzer von Bitzlato die Möglichkeit gehabt, ohne Identifizierung Krypto und Fiat miteinander zu handeln. Öffentlich einsehbare Daten von Bitzlato, die nach der Intervention noch existierten, stützten diese Aussage nicht.

Europol erwähnt nun ebenfalls ein Vergehen. So heisst es:

Bitzlato ermöglichte die schnelle Umwandlung verschiedener Krypto-Assets wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Bitcoin Cash, Dash, Dogecoin und USDT in russische Rubel.

Diese Umwandlung geschah möglicherweise ohne KYC- und AML-Massnahmen. Festzustellen sei dies, da:

die meisten verdächtigen Transaktionen im Zusammenhang mit Einrichtungen stehen, die vom Office of Foreign Assets Control (OFAC) mit Sanktionen belegt sind.

Als in Hongkong ansässiges Unternehmen gelten die Vorschriften des US-Finanzministeriums für Bitzlato allerdings nicht. Die US-Behörden halten sich jedoch für zuständig, da laut eigener Aussage ein Grossteil der Kunden US-amerikanische Staatsbürger sind.

Ein Twitter-Nutzer behauptet, Bitzlato sei vor allem für eine P2P-Sparte genutzt worden. Die Plattform selbst dient dabei nur als Treuhänder, der Betrug unter Handelspartnern verhindern soll. Der P2P-Handel kommt üblicherweise ohne KYC aus und wird von vielen Nutzern verwendet, um die eigene Privatsphäre zu schützen. Dass dabei keine Identifizierung vorgenommen wird, ist rechtlich legitim.

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