Ein Crash, der noch lange nachhallen dürfte: Am Freitag (10. Oktober) brach der Kryptomarkt regelrecht ein. Milliardenwerte lösten sich in Minuten auf, und was wie ein chaotisches Erdbeben an den Börsen wirkte, beschäftigt seither nicht nur Anleger, sondern auch die Branche selbst. Während zentrale Handelsplattformen wie Binance Schadensbegrenzung betreiben, kommt nun heftige Kritik von dezentraler Seite – mit brisanten Vorwürfen.

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Jeff Yan, Mitgründer der viel genutzten dezentralen Börse Hyperliquid, wirft zentralisierten Handelsplätzen vor, das wahre Ausmass der Liquidationen zu verschleiern. Besonders Binance, weltgrösste Kryptobörse, steht im Fokus. Yan erklärte in einem Statement, das am Wochenende über mehrere Krypto-Medien verbreitet wurde: «Auf Binance kann es innerhalb einer Sekunde tausende Liquidationen geben, aber nur eine wird angezeigt. In Wahrheit könnte das Volumen hundertmal höher gewesen sein.»

Hyperliquid-Gründer Yan greift Binance frontal an

Die Anschuldigungen treffen den Nerv einer ohnehin hitzigen Debatte. Denn nach Angaben von Branchenportalen wie CoinDesk wurden allein im Derivatehandel 19 Milliarden US-Dollar liquidiert – eine Zahl, die schon für sich gewaltig wirkt. Yan ist überzeugt: Was zentralisierte Börsen melden, ist nur die Spitze des Eisbergs. Hyperliquid hingegen sei vollständig on-chain, jede Transaktion überprüfbar. «Jeder kann sehen, was passiert, und selbst kontrollieren, ob das System zahlungsfähig bleibt. Transparenz und Neutralität sind die Eckpfeiler einer neuen Finanzarchitektur», sagte Yan.

Die Botschaft ist klar: Dezentrale Börsen (DEX) gelten als ehrlicher, weil alles in Echtzeit auf der Blockchain sichtbar ist. Für Yan steht fest, dass sich die Anleger irgendwann dorthin bewegen werden. «Die Leute werden sich für Transparenz entscheiden – und die anderen müssen nachziehen.»

Ganz neu ist diese Einschätzung nicht. Selbst Binance-Gründer Changpeng Zhao (CZ) hatte in der Vergangenheit prophezeit, dass DEX in Zukunft mehr Vertrauen geniessen könnten. Erst kürzlich unterstützte er mit Ex-Binance-Kollegen die Plattform Aster – ein direkter Konkurrent von Hyperliquid. Auf die jüngsten Vorwürfe von Yan reagierte CZ bislang allerdings nicht, obwohl er sonst auf X fast täglich Kommentare zur Marktlage abgibt.

«100-fach grösser als berichtet?»

Währenddessen versucht Binance, die Wogen zu glätten. Das Unternehmen gab bekannt, betroffene Kunden mit insgesamt 283 Millionen Dollar entschädigt zu haben. Vor allem Halter von USDE, BNSOL und WBETH sollen Ausgleichszahlungen erhalten haben. Doch Binance weist die Schuld von sich: Das Marktchaos habe nichts mit dem kurzfristigen «De-Pegging» dieser Coins zu tun. «Der starke Preisrückgang begann bereits vor dem Verlust der Stabilität», hiess es in einer offiziellen Mitteilung.

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Ob technische Details oder Vertrauensfragen – der Streit legt eine Schwachstelle des Marktes offen. Milliarden verschwinden binnen Minuten, und die Erklärungslage ist oft widersprüchlich. Für Investoren, die nach Sicherheit suchen, ist das keine beruhigende Nachricht. Eines aber zeigt der aktuelle Schlagabtausch deutlich: Der Konkurrenzkampf zwischen zentralen und dezentralen Börsen wird härter. Und die Frage, wem die Anleger am Ende mehr vertrauen – den Giganten wie Binance oder Herausforderern wie Hyperliquid – ist nach diesem Crash drängender denn je. (mck)

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