Der Iran blockiert Krypto-Minern den Zugang zum Stromnetz. Aktuell steigendem Energiebedarf im Land will man so gerecht werden und Energieengpässe zugleich vermeiden.

Iran verbietet Krypto-Minern wiederholt Nutzung von Strom

Ab heute gilt für iranische Krypto-Miner ein neues Verbot, das ihnen die Nutzung von Strom untersagt. Ihr Betrieb ist damit vorerst auf Eis gelegt. Wie lang der Ausschluss seine Gültigkeit behält, ist aktuell unklar.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass es im Iran zu derartigen Massnahmen kommt. Bereits 2021 waren Miner des Bitcoin und anderer Kryptos mit Proof of Work Algorithmen zweimal Opfer solcher Einschränkungen.

Das letzte Verbot begann im Dezember 2021 und endete erst am 6. März. Knapp drei Monate später trifft die Mining-Zentren die nächste Sperre.

Der Iran trifft diese Entscheidungen allerdings auch nicht völlig freiwillig, sondern eher notgedrungen. Das Land hat Probleme mit einer unzureichenden Energieversorgung. Mining von Bitcoin und Co kostet viel Energie.

Zu Zeiten, in denen man Minern den Zugang verwehrt, kommt es generell zu einer steigenden Belastung des Stromnetzes. Zugleich sinkt oft die Stromproduktion. Diesen Sommer erwartet man so ein Versorgungsdefizit von 14.000 Megawatt.

Durch starke Dürre in den Sommermonaten trifft weniger Wasser in Irans dämmen ein. Für dessen Wasserkraftwerke ist dieses jedoch unverzichtbar.

Um eine Überlastung des Stromnetzes und ständige Ausfälle zu vermeiden, kappt man ausgerechnet den Zugang der Krypto-Miner. Bewohnern des Landes gewährt man während starker Hitze so beispielsweise die Nutzung von Klimaanlagen.

Iran verspielt Rolle als Bitcoin-Standort

Noch 2020 gab es im Iran über 1.000 lizenzierte Krypto-Miner. Von den jüngsten Stromverboten sind sämtliche noch in Betrieb befindliche Miner betroffen – an der Zahl 118.

Dass Krypto-Mining im Iran stark an Bedeutung verliert, bemerkt auch die Universität Cambridge. Auf deren Mining-Index fällt der Anteil des Irans am Bitcoin-Netzwerk von Januar 2021 bis Januar 2022 von 4,1 auf 0,1 Prozent.

Der Iran selbst verwendet BTC als Zahlungsmittel im internationalen Handel. Das Land ist durch Sanktionen der USA in starke Probleme geraten. Die Verwendung des US-Dollars und einiger Zahlungssysteme ist daher nicht möglich.

Der Bitcoin dient zur Umgehung dieser Sanktionen. Iranische Bitcoin-Miner sind dazu verpflichtet, ihre Erträge direkt an die iranische Zentralbank zu verkaufen.

Zugleich verbietet man iranischen Privatpersonen das Halten “großer Mengen” von Kryptowährungen. Ebenso ist das Halten von 10.000 oder mehr Euro verboten.

Auch eine Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel ist im Iran für Privatpersonen offiziell untersagt. Wie immer ist die Effektivität solcher Vorschriften aufgrund der Unkontrollierbarkeit von Bitcoin und Co fragwürdig.

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