JPMorgan arbeitet an einer neuen, eigenen Kryptowährung. Die grösste US-Bank sammelte mit der Blockchain–Technologie in den vergangenen Jahren bereits Erfahrungen. Sie schätzt, dass Token zur digitalen Abrechnung unter Banken einen durchschlagenden Erfolg verzeichnen werden.

Warum JPMorgan an einer eigenen Kryptowährung arbeitet

Die US-amerikanische Bank JPMorgan Chase & Co arbeitet an einer neuen, eigenen Kryptowährung, wie Bloomberg kürzlich berichtet. Ziel des digitalen Token soll es sein, Zahlungen abzuwickeln.

Dank des Tokens soll der Prozess besser gelingen als bisher. Besonders grenzüberschreitender Zahlungsverkehr ist ohne eine solche Lösung langsam und teuer. Die Bank selbst äusserte sich öffentlich bislang nicht zu dem neuen System. Bloomberg beruft sich auf bisher unveröffentlichtes Wissen von internen Informanten. Die neue Struktur sei bereits nahezu fertig.

“Die nach Vermögenswerten grösste US-Bank hat die Infrastruktur grösstenteils bereits entwickelt, die für die neue Form des Zahlungsverkehrs erforderlich ist”, erklärt Bloomberg.

Ob der Token veröffentlicht werden könne, sei jedoch noch nicht eindeutig. Dafür benötigt die Bank zunächst die Zulassung durch US-amerikanische Aufsichtsbehörden. Trotzdem würden nach einer staatlichen Legitimierung noch einige Monate vergehen, bis JPMorgan den Token seinen Kunden bereitstellt. Dabei gehe es nicht um Privatkunden, sondern um gewerbliche Partner.

“Deposit-Token bringen viele potenzielle Vorteile mit sich, aber wir verstehen auch, dass die Regulierungsbehörden sorgfältig und gewissenhaft vorgehen wollen, bevor ein neues Produkt entwickelt und eingesetzt wird”, erklärte ein Sprecher der Bank.

Kunden von JPMorgan sollen dank neu entwickelter Systeme offenbar die Möglichkeit erhalten, eigene Token zu veröffentlichen.

Sollte sich dieser Appetit entwickeln, wäre unsere Blockchain-Infrastruktur in der Lage, die Einführung von Deposit-Tokens relativ schnell zu unterstützen.

Was ist aus JPM Coin geworden?

Das neue Produkt, dessen Name noch unbekannt ist, ist nicht JPMorgans erster Berührungspunkt mit digitalen Token. 2019 stellte die US-Bank bereits den JPM Coin vor. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen eigens herausgegebenen Token.

Der JPM Coin ermöglicht Nutzern der Bank eine schnelle und einfache Verschiebung von Euro und US-Dollar innerhalb der Systeme der Bank. Er basiert ebenfalls auf einer Blockchain und ist nur durch eine Erlaubnis der Bank zugänglich. Von 2019 bis zum Juni 2023 wickelte man so 300 Milliarden US-Dollar ab.

Für Zahlungen zwischen mehreren Nutzern, die Kunden bei verschiedenen Banken sind, sei der JPM Coin allerdings nicht vorgesehen. Diese Lücke soll die Neuentwicklung füllen.

Der namenlose Token soll zunächst den Wert des US-Dollars abbilden. Im weiteren Verlauf bestehe auch die Option, verschiedene Varianten zu erstellen, die dann wiederum andere Fiatwährungen abbilden.

Funktionen abseits von Zahlungsabwicklungen beabsichtigt JPMorgan laut den Informanten nicht. Es sei weder das Ziel, mit anderen Kryptowährungen zu konkurrieren, noch mit Stablecoins.

Das Konzept dürfte wohl aber mit dem RippleNet des Krypto-Unternehmens Ripple konkurrieren. Die Funktionsweise beider Systeme klingt sehr ähnlich. Neben dem Abrechnungssystem für Banken stellt Ripple seinen Kunden ebenfalls die Option bereit, eigene Token zu erschaffen.

“Wir glauben, dass Deposit-Token zu einer weit verbreiteten Geldform innerhalb des Ökosystems für digitale Vermögenswerte werden, so wie das Geld der Geschäftsbanken in Form von Bankeinlagen heute über 90 Prozent des zirkulierenden Geldes ausmacht”, erklärt JPMorgan in einer Studie.

Jetzt Beitrag teilen