Die SEC reguliert DeFi? Ihr Vorsitzender, Gary Gensler, droht dem Web3. Die Behörde könnte versuchen, auch dezentrale Plattformen unter ihre Aufsicht zu bringen. Aktuell gewinnt die Thematik an Bedeutung, da die Branche in den USA nach Auswegen sucht.

SEC reguliert DeFi? Gensler droht Web3

Seit Februar attackiert die US-Börsenaufsicht die Kryptobranche der USA verstärkt. Reguliert die SEC neben zentralisierten Unternehmen bald auch DeFi? Zumindest wäre diese Entwicklung konsequent, wenn es nach dem Vorsitzenden der Behörde geht. Gary Gensler will dafür die Definition einer Tauschbörse anpassen.

Bisher beschreibt das englische Wort “Exchange” konkret zentralisierte Firmen. Auf diese hatte es die SEC zuletzt abgesehen. Betroffen waren vor allem Kraken und Binance. Jüngst gerät auch Bittrex in den Fokus.

Wie Reuters berichtet, plant die SEC jedoch, ihre Befugnisse auf DeFi auszubauen. “Exchange” soll deshalb auch Plattformen beschreiben, die auf automatisierten Protokollen basieren. Dazu würde auch das Web3 mit all seinen dezentralen Anwendungen zählen.

Laut Reuters sucht die Krypto-Industrie der USA aktuell nach Auswegen, um nicht von der SEC zerschlagen zu werden. Um das Geschäft weiterhin zu betreiben, wollen die zentralisierten Plattformen offenbar dApps einbinden.

Die Idee ist naheliegend. Schliesslich versuchte die SEC bisher nicht, DeFi mit Bestimmungen zu belegen. Andere Behörden der USA taten das bereits. Sanktionen des US-Finanzministeriums erwiesen sich über die letzten Monate als unwirksam.

Sprecher der SEC glauben, dass viele DeFi-Anwendungen bereits von der bisherigen Definition umfasst werden und somit zumindest gesetzlich der Aufsicht der Behörde unterstehen.

Die neue Definition umfasse ihrer Einschätzung nach ein Dutzend bisher unregulierter Firmen, da sie sich als Entwickler oder Betreiber dezentraler Protokolle betätigen.

Wie erfolgversprechend ist die Regulierung von DeFi?

Dass es der SEC gelingt, Bestimmungen gegenüber DeFi durchzusetzen, ist sehr unwahrscheinlich. Die Funktionsweise von dApps beruht darauf, nicht den Vorgaben einer einzelnen Instanz unterliegen zu müssen.

Der Fall von Tornado.Cash zeigt, dass Behörden kaum Angriffsfläche haben, sollte sich das Protokoll nicht unterwerfen. Lediglich die Entwickler selbst könnten Behörden Strafen unterziehen. Da dApps auf Blockchains leben, bleiben diese zu jedem Zeitpunkt unbeeinflusst.

Um sie offline zu stellen, hätten Entwickler teilweise die Option, Stopp-Funktionen oder Selbstzerstörungsfunktionen zu nutzen. Kommt es dazu nicht, wäre die einzige Möglichkeit zum Stopp des Protokolls die Zerstörung des gesamten Blockchain-Netzwerks. Zu dieser Massnahme kam es bisher allerdings nicht.

Einige Politiker zeigen sich von der Führung Gary Genslers enttäuscht. Sie schlagen vor, den Demokraten von seinem Posten als SEC-Vorsitzender zu entlassen. Nach einer Wahl im April 2021 würde der 65-Jährige normalerweise noch bis 2026 im Amt bleiben.

Sollte eine gewünschte Umstrukturierung der SEC gelingen, würde Gensler entlassen. Die Legislative kritisiert, die Börsenaufsicht würde ihre Kompetenzen überschreiten und heimischer Industrie schaden.

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