Die UNO bezichtigt Tether einer einschlägigen Nutzung durch Geldwäscher. Der Stablecoin habe in kriminellen Kreisen Südostasiens eine zentrale Rolle eingenommen. Der Herausgeber von USDT wehrt sich gegen die Vorwürfe und unterstellt den Vereinten Nationen fehlenden Sachverstand.
Darum bezichtigt UNO Tether einschlägiger Nutzung bei Geldwäsche
Die Vereinten Nationen (UNO) bezichtigen den Tether (USDT) der einschlägigen Nutzung durch Geldwäscher. Ausgerechnet der Stablecoin, der den Wert des US-Dollars abbildet, soll für die Geldwäscherei immer beliebter werden.
Die Vereinten Nationen veröffentlichten einen Bericht über die Entwicklung der Geldwäscherei in Südostasien und entdeckten dabei Verbindungen zum Glücksspiel in Casinos und Kryptowährungen. Die Verbandelung sei von wachsender Bedeutung.
Besonders auffällig sei der Gebrauch des Stablecoins USDT, der von Tether herausgegeben wird. Es handelt sich um den grössten Stablecoin des gesamten Marktes. Ein Grossteil des Krypto-Handelsvolumens wird über USDT abgewickelt, da er auf vielen Krypto-Börsen als Handelswährung dient.
In dieser Funktion gelang USDT der Sprung unter die bedeutendsten Kryptos. Zusätzlich ist er beliebt, um einen stabilen, digitalen Wert anzulegen.
Über diese ursprünglichen Verwendungszwecke reiche USDT aber insbesondere in Südostasien heraus. Dort habe sich laut UNO ein weitreichendes Netz illegaler Aktivitäten entwickelt, das auf USDT aufbaut. Besonders beliebt für die Nutzung des Stablecoins ist das schnelle und kostengünstige Netzwerk Tron.
“USDT treibt die Geldwäsche und die schnell wachsende illegale digitale Wirtschaft in Südostasien an, insbesondere regionalen Cyberbetrug”, schreiben die Vereinten Nationen in ihrem Bericht.
Kriminelle sollen illegale Gelder in Form von USDT an Casinos schicken. Dort wird der Stablecoin in proprietäre Token umgewandelt und anschliessend vom Casino als Echtgeld abgehoben. Die so ausgezahlten Gelder verbuchen die Geldwäscher dann als Glücksspielgewinne.
Die Identität der Täter festzustellen, sei schwer, da an keiner Stelle Daten über diese gesammelt würden. Oft kommen zusätzlich Bankkonten mit falschen Identitäten zum Einsatz, die in China für rund 30 US-Dollar gehandelt werden.
Tether reagiert auf Vorwürfe
Tether reagierte kurze Zeit nach der Veröffentlichung auf den Bericht der Vereinten Nationen. Den Status des Stablecoins USDT hält das Unternehmen nicht für besonders auffällig. Stattdessen sei er im Vergleich zu anderen Kryptowährungen weniger verfänglich.
Tatsächlich ist Tether dafür bekannt, Gelder aus kriminellen Quellen einzufrieren. Dazu müssen aber zunächst entsprechende Kenntnisse vorliegen. Die Geldwäscher in Südostasien gehen offenbar zu unerkannt und schnell vor, als dass diese Massnahmen gelingen könnten.
“Dies zeigt sich darin, dass wir in den letzten Monaten mehr als 300 Millionen US-Dollar eingefroren haben, was unser Engagement im Kampf gegen die kriminelle Nutzung von Kryptowährungen unterstreicht”, schreibt Tether.
Im Gegensatz zu vollwertigen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum, ist eine Zensur von USDT möglich, da es sich um nutzergenerierte Token handelt, die auf fremden Netzwerken existieren – etwa auf Ethereum oder Tron. Herausgeber Tether hat eine zentrale Handhabe über USDT.
Transaktionen lassen sich durch die Transparenz der Blockchains nachvollziehen. Laut Tether wird der Stablecoin in Schwellen- und Entwicklungsländern häufig für legale Transaktionen genutzt und erleichtert Einheimischen das Leben immens.
Die UNO bezichtigt man fehlenden Sachverstands. So schreibt Tether: “Die UN könnten von einem erweiterten Verständnis der Blockchain-Technologie profitieren.” Der Gebrauch von USDT könne dazu führen, Finanzkriminalität zu bekämpfen.
Für ihre angebliche Rolle in kriminellen Machenschaften kritisieren Behörden üblicherweise Privacy Coins oder zensurresistente Kryptowährungen wie Bitcoin.