Bitcoin (BTC) wurde in seinen frühen Tagen überwiegend mit dem Schwarzmarkt, Kriminalität und Geldwäsche in Verbindung gebracht. Über die Jahre konnte die Nr-1-Kryptowährung ihre Reputation langsam aber sicher aufbauen, sodass sie mittlerweile selbst von institutionellen Anlegern akzeptiert wird. Nun hat auch die Schweiz ihren Rechtskodex geändert, um Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie in den Mainstream aufzunehmen. Die Parlamentarier im Ständerat (Iim Sommer hatte bereits der Nationalrat zugestimmt) haben eine Reihe von Reformen des Finanzrechts verabschiedet, sodass das neue Gesetz voraussichtlich Anfang nächsten Jahres in Kraft treten wird.

Was bedeutet die neue Gesetzgebung für die Blockchain-Industrie?

Es wurden mehrere bestehende Gesetze aktualisiert – von der Insolvenz des Unternehmens bis hin zum Wertpapierhandel. Auch das benachbarte Liechtenstein hat mittlerweile einige umfangreiche Blockchain-Gesetze erlassen, doch anstatt den aktuellen Kodex zu ändern, wurden neue Gesetze erschaffen.

Die Gesetzgebung in der Schweiz könnte nicht nur die Türen für dezentrale Finanzierungen öffnen, sondern auch für die Schaffung digitaler Unternehmensanteile und einer Reihe anderer handelbarer Vermögenswerte. Der Gesetzgeber nimmt aber nun die Blockchain unter die Lupe, die auch unter der Bezeichnung Distributed Ledger Technology (DLT) bekannt ist.

Die wachsende Schweizer Blockchain-Industrie hat die Gesetzgebung begrüsst. „Ab dem nächsten Jahr wird die Schweiz über einen regulatorischen Rahmen verfügen, der zu den fortschrittlichsten der Welt gehört“, sagte Heinz Tännler, Präsident des Schweizerischen Blockchain-Verbandes.

In den letzten Jahren sind in der Schweiz rund 900 Blockchain-Unternehmen entstanden, die rund 4.700 Mitarbeiter beschäftigen. Dazu gehören Kryptobanken und Vermögensverwalter, aber auch Immobilienunternehmen, verschiedene Blockchains sowie bevorstehende digitale Börsen. Es gibt auch eine ganze Reihe von Projekten für digitale Währungen wie Libra.

Feste Rechtsgrundlage zur Regulierung des Krypto-Marktes

Die neue Gesetzgebung schafft eine feste Rechtsgrundlage für den Austausch von digitalen Wertpapieren, setzt gesetzliche Standards für Krypto-Handelsbörsen und bekämpft die Gefahr der Geldwäsche mit Kryptowährungen.

Schweizer Banken sind jedoch vorsichtig mit Kryptowährungen und Blockchain-Startups, um der Geldwäsche vorzubeugen. Das Blockchain-Start-up-Crowdfunding hatte in den Jahren 2017 und 2018 viele Anleger mit ihrer Rendite unzufrieden gemacht oder sogar betrogen. Infolgedessen ist es für einige Schweizer Blockchain-Start-ups immer noch schwierig, ein schweizerisches Bankkonto für ihre Geschäfte zu bekommen.

Potenziale des Krypto-Marktes auch für Banken interessant

Doch anderseits sind die Banken auch bereit, die Potenziale des Krypto-Marktes auszunutzen. So testen z. B. die Banken UBS und Credit Suisse das Potenzial des DLT-Handels und sind Teil eines Konsortiums, das hinter einem Projekt für digitale Zahlungstoken steht. Die SEBA Crypto Bank und Vontobel stellen an der Schweizer Börse kryptowährungsgestützte Handelszertifikate aus. Privatbanken wie Maerki Baumann und Arab Bank Switzerland bieten vermögenden Kunden Kryptowährungsdienste an, in der Regel über Zwischenprodukte wie Bitcoin Suisse, Metaco oder Taurus.

Auch für die Erstellung von digitalen Versionen von Unternehmensanteilen, Immobilienbeständen, Kunst und anderen Vermögenswerten, die über Blockchains notiert und gehandelt werden können, sind die Gesetzesänderungen und Regulierungen wichtig. Deshalb bleibt es abzuwarten, ob das reformierte Schweizer Gesetzbuch der Branche die nötige Dynamik verleihen wird.

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