Die Geschichte um den inhaftierten Programmierer Alex Pertsev nimmt eine Wendung. Neuen Informationen zufolge soll er Kontakte zum FSB unterhalten haben. Stecken Tornado.Cash und der russische Geheimdienst also unter einer Decke?

Was ist der Grund für Pertsevs Haft?

In den letzten Tagen berichtet CoinPro wiederholt über die Sanktionen der USA gegen das dezentrale, quelloffene Ethereum-Mixing-Protokoll Tornado.Cash. Das Ereignis schlug in der Krypto-Szene hohe Wellen.

Sogar die Betreiber von Stablecoins reagieren auf den Vorfall und reformulieren in der Folge ihre Reserven. Trotz all des Wirbels war bislang jedoch nicht klar, warum die Justiz Alexey Pertsev weiterhin in Arrest hält.

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Pertsev spielte bei der Entwicklung von Tornado.Cash eine bedeutsame Rolle. Hauptentwickler des Protokolls ist das Unternehmen PepperSEC, dessen Mitgründer und Geschäftsführer Pertsev ist.

Eingängliche Aussagen der Polizei sprachen von der Beihilfe zur Geldwäsche. Ob dieser Vorwurf auch vor Gericht bestehen kann, werden die nächsten Monate zeigen. Das Problem: Tornado.Cash ist ein Smart Contract, den eine DAO dezentral verwaltet.

Daher ist eine Strafverfolgung Pertsevs fragwürdig – zumindest unter diesem Vorwurf. Neue Informationen des Sicherheitsunternehmens Kharon werfen nun allerdings ein anderes Licht auf den Vorfall.

Russischer Geheimdienst und Tornado.Cash: Was ist der Zusammenhang?

In dem Bericht macht Kharon klar: Bei der Verhaftung von Pertsev geht es offenbar nicht um seine Rolle bei der Entwicklung von Tornado.Cash, sondern vielmehr um seine Beziehungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB.

Vor seiner Tätigkeit für PepperSEC habe Pertsov bei einem russischen Unternehmen namens Digital Security OOO als Sicherheitsspezialist und Smart Contract Entwickler gearbeitet.

Dieses Unternehmen lieferte offenbar IT-Produkte und Dienstleistungen an den FSB. Das jedenfalls sei eine Erkenntnis des US-Finanzministeriums, die deshalb bereits 2018 Sanktionen gegen Digital Security OOO verhängte.

Die russische Firma sei verantwortlich dafür gewesen, die offensiven Fähigkeiten des FSB auszubauen. Zugleich machen die von Kharon bereitgestellten Informationen aber auch klar: Pertsov arbeitete offensichtlich nicht selbst beim russischen Geheimdienst.

Stattdessen engagierte jener das Unternehmen, dessen Angestellter Pertsov damals war. Welchen Vorwurf die Justiz Pertsov daher konkret macht, ist weiterhin unklar. Möglicherweise ist der Entwickler der Leidtragende aktueller politischer Auseinandersetzungen.

Der Russe wird in den Niederlanden vorerst auch weiterhin in Haft verbleiben. Zuletzt beschloss ein Richter einen Arrest von zusätzlichen 90 Tagen. Während dieser Zeit soll Pertsovs öffentliche Anhörung beginnen.

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