Es ist geschafft. Die weltweit bekannte US-Kryptobörse Coinbase hat den Sprung an die Börse geschafft. Als Handelsplattform hatte sich das Unternehmen schon vor längerer Zeit für die Nasdaq entschieden. Viele Anleger, die dem Kryptomarkt offen gegenüber stehen warteten bereits aufgeregt auf den grossen Moment. Und auch viele Analysten rechnen Coinbase stattliche Erfolgschancen aus, denn etliche Kryptowährungen verbuchen dieser Tage im Windschatten des Bitcoins Rekordgewinne. Optimistische Analysen rechnen dem Börsen-Neuling Aussichten auf eine 100-Milliarden-Dollar-Bewertung aus. Dies würde im Ernstfall bedeuten, dass der Betreiber einen Wert erreicht, der jenseits des Gesamtwertes aller weltweit vertretenen klassischen Börsen läge.

Das Börsendebüt ist zumindest schon einmal gelungen: Das Unternehmen listete 114 Millionen Aktien. Der Erstpreis lag bei 381 US-Dollar. Der vorab festgelegte Referenzpreis bei lediglich 250 US-Dollar.

Coinbase-Aktienkurs (Stand 14.4.)
Coinbase-Aktienkurs (Stand 14.4.)

Allerdings: Gerade in der weiterhin unklaren Regulierungsfrage in den USA sehen einige Beobachter durchaus eine Gefahr für Coinbase – und damit am Ende auch für die zukünftigen Aktionäre, die sich für das Wertpapier entscheiden.

Coinbase: Entscheidung für Direktlistung an der US-Börse

Der Euphorie im Umfeld der Börse tun solche skeptischen Warnungen keinen Abbruch. Das Unternehmen ist schon seit Monaten auf einem konsequenten Expansionskurs unterwegs. Wiederholt verwies der Anbieter ausserdem darauf, Händlern eine besonders sichere Plattform zu offerieren, während viele Mitbewerber in den vergangenen Jahren teils mehrfach Opfer von Hackerangriffen wurden. Für die Kryptobranche insgesamt ist die Coinbase-Weiterentwicklung zur Aktiengesellschaft mit Listung an der Technologiebörse ein grosser Wurf und zugleich ein wichtiger Brückenschlag hin zu traditionellen Finanzmärkten. Spannend für viele Beobachter war die Coinbase-Entscheidung zugunsten einer direkten Aktienplatzierung statt eines Intial Public Offerings (IPO). Damit verzichtete das Unternehmen auf die Betreuung durch eine Investmentbank und das mitunter ebenfalls teure Verfahren einer Preisfindung im Vorfeld des Börsengangs.

Erste Handelsaktivitäten stehen international unter Beobachtung

Am 13.04. hatte die Nasdaq mitgeteilt, den Referenzkurs je Aktie mit 250 US-Dollar anzusetzen. Dies war eben wegen des Verzichts auf eine Vorab-Preisfestlegung erforderlich. Bemerkenswert an dieser Preisfindung ist die Tatsache, dass bei Transaktionen im ausserbörslichen Sektor in letzter erheblich höhere Kurse erkennbar waren. Nämlich knapp unterhalb der Marke von 350 USD. Über den tatsächlichen Kurs der Aktie nach Handelsbeginn sagt der Referenzkurs erfahrungsgemäss jedoch wenig aus. Insbesondere die erste Handelsphase wird also mit grosser Aufmerksamkeit von Anlegern und Analysten gleichermassen verfolgt werden. Durchschnittlich beträgt der Kursanstieg bei Neulistungen am ersten Tag des Börsenhandels ein Plus von 37 %. Damit wäre die Lücke zwischen Referenzkurs und ausserbörslichen Preisen nahezu geschlossen.

Profitieren könnten von einem solchen anfänglichen Boom vor allem Investoren der ersten Stunde wie auch Coinbase-Mitarbeiter, die jeweils 100 Aktien vom Unternehmen erhalten. Laut der Börse handelt es sich hierbei um Zeichen des Dankes.

Enormes Wachstum seit 2019 war ein Argument für den Börsenstart

Der Moment aus Sicht des Unternehmen selbst ist gut gewählt. Im ersten Quartal des Jahres 2021 könnte der Nettogewinn aktuellen Coinsbase-Schätzungen bei bis zu 800 Millionen US-Dollar liegen. Eindrucksvoll wäre dies, da der Gesamt-Nettogewinn für 2020 nicht einmal mit 50 Prozent dieser Summe angegeben wurde. Und auch der Umsatz für das Q1 zeigt, wie dramatisch sich die Kryptobörse entwickelt hat. Nach einem Gesamtumsatz von 1,3 Mrd. USD im Jahr 2020 liegt die Umsatzerwartung für die ersten drei Monate 2021 bereits bei rund 1,8 Mrd. US-Dollar. Die Zahl der Börsennutzer beziffert das Unternehmen auf 56 Millionen. Der Erlös aller Transaktionen ist Coinbase zufolge in 2020 im Vorjahresvergleich um sage und schreibe 137 % gestiegen.

Coinbase zielt mit Aktienemission auf langfristige Expansion

Der Risiken des Börsengangs ist sich das Coinbase-Management bewusst. Probleme kann es immer gehen, wenn sich neue Branchen aufs Börsenparkett wagen. Unternehmenschef Brian Armstrong selbst ist sich bewusst, dass jeder Höhenflug auch enden kann. In diesem Fall wären vor allem sinkende Handelsvolumina ein Risiko, denn Coinbase zieht wie die meisten Kryptobörsen aus Handelsgebühren den Löwenanteil seiner Umsätze und Gewinne. Die Entgelte wiederum basieren von den Kryptokursen. Endet der Kryptoboom, sinken zwangsläufig auch die Erträge. Fürs Erste spricht vieles aber für einen erfolgreichen Start. Schliesslich gehört Coinbase zu den weltweit führenden Börsen der Kryptowelt. Zudem verfolgt das Unternehmen seit jeher eine langfristige Strategie und setzt auf dauerhaftes Wachstums des Krypto-Universums. Deshalb richtet sich das frisch gebackene Börsenkonzern auch eher auf Anleger, die der Aktie dauerhaft die Treue setzen, als auf Investoren, die auf das schnelle Geld aus sind.

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