In einem Interview mit Klaus Schwab, dem Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF) und deutscher Wirtschaftswissenschaftler, machte die EZB-Chefin Christine Lagarde die Feststellung, dass weder sogenannte Stablecoins noch Kryptowährungen „echte“ Währungen sind. Obwohl sich Kryptowährungen zwar als Währungen präsentieren, sind sie in Wirklichkeit Investitionsprodukte, die von den zuständigen Aufsichtsbehörden auch entsprechend reguliert werden müssen, so Lagarde.

Lagarde: Stablecoins müssen vollständig abgedeckt sein

Sogar Stablecoins, die an einen externen Vermögenswert gebunden sind, sind laut Lagarde keine Währung, da diese vollständig an eine bestehende Landeswährung gekoppelt und von der Wertentwicklung der jeweiligen Landeswährung abhängig sind. Lagarde fordert deshalb von den Herausgebern, dass sie ihre Stablecoins vollständig durch den Gegenwert der jeweiligen Landeswährung abdecken müssen, damit die Verbraucher gewisse Sicherheit haben. Damit meint die EZB-Chefin wahrscheinlich den marktführenden Stablecoin Tether (USDT), das seine bisherige Abdeckung getäuscht hatte und jüngst mit 18,5 Mio. US-Dollar bestraft wurde.

Bericht zu Bitcoin: EZB vergleicht Kryptos mit dem Tulpenwahn

Trotz dieser Kritik und der scheinbar ablehnenden Haltung gegenüber Kryptowährungen, wird die EZB die Herausgabe einer eigenen Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) erwägen. Noch im Juli wurde offiziell eine Prüfungsphase gestartet, in welcher der digitale Euro für zwei Jahre lang getestet werden soll. Die Nachfrage nach Digitalwährungen ist gross, weshalb die EZB reagieren und eine eigene europäische Lösung anbieten muss, die aber benutzerfreundlich und sicher ist, erklärte Lagarde.

EZB-Vizepräsident: Kryptos wie Vermögenswerte regulieren

Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis De Guindos, äusserte sich zur Regulierung des Krypto-Marktes in Sommerkursen, die vom Europäischen Parlament und der Europäischen Union gefördert wurden. Laut De Guindos sollen Bitcoin & Co. denselben Regeln unterliegen wie auch andere Vermögenswerte.

„Ich würde sie nicht verbieten, aber von den Emittenten muss verlangt werden, dass sie die gleichen Bedingungen wie bei anderen Finanzanlagen einhalten und alles vermeiden, was mit Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung zu tun hat“, sagte De Guindos.

Digitale Euro: EZB veröffentlicht einen Fahrplan zur Einführung

De Guindos bezeichnete Kryptowährungen als Krypto-Assets und bezeichnete sie als nicht gültige Zahlungsmittel, die auch keine Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität der Region haben können. Damit hat er erneut eine skeptische Haltung gegenüber Kryptowährungen eingenommen.

De Guindos fügte hinzu, dass diese neuen Instrumente im Vergleich zu traditionellen Vermögenswerten keine wirtschaftliche Grundlage haben, da sich seiner Meinung nach der Wert von Kryptowährungen nur aus ihrer Knappheit ergibt. Im Mai sagte De Guindos, dass Kryptowährungen keine echten Investitionen sind, aufgrund der Fragilität ihres Wertversprechens.

EZB: Digitaler Euro könnte schon in 2 Jahren kommen

Die Europäische Zentralbank beginnt offiziell auch mit der Forschung des digitalen Euro. Zunächst wird eine zweijährige Untersuchungsphase eingeleitet. EZB-Chefin glaubt, dass die Bank bereit sein sollte, auf die Nachfrage nach digitalen Währungen rechtzeitig zu reagieren und eine europäische Lösung zu entwickeln, die nicht das Bankensystem gefährdet. Vom grossen Interesse am digitalen Euro zeugt auch eine kürzlich durchgeführte Bikom-Umfrage, laut welcher drei von vier Unternehmen den CBDC wollen.

„Wir bei der EZB glauben, dass wir bereit sein und die Technologie zur Verfügung haben sollten, um auf die Anforderungen der Menschen zu reagieren. Deshalb starten wir eine zweijährige Untersuchung zu einem digitalen Euro“, twitterte Lagarde nach dem Interview.

Der digitale Euro würde der EZB ein Instrument geben, um den Aufstieg alternativer Zahlungsmittel zu bekämpfen. De Guindos ist davon überzeugt, dass eine solche Währung wirklich notwendig ist, um negative Auswirkungen auf die Geldpolitik und die Finanzstabilität zu minimieren.

Digitaler Euro: Europa droht den Anschluss zu verlieren

„Wir beginnen jetzt zu untersuchen, wie ein digitaler Euro aussehen könnte. Diese Untersuchungsphase beginnt im Oktober 2021 und dauert etwa zwei Jahre. Wir werden untersuchen, wie ein digitaler Euro gestaltet und an Händler und Bürger verteilt werden könnte, aber auch die Auswirkungen auf den Markt und die möglicherweise erforderlichen Änderungen der europäischen Gesetzgebung“, heisst es auf der Website der EZB.

Nach Abschluss der Untersuchungsphase wird dann entschieden, ob mit der Entwicklung eines digitalen Euros begonnen wird oder nicht. Im Anschluss werden mögliche Lösungen entwickelt und getestet, in Zusammenarbeit mit Banken und Unternehmen, die die Technologie und die Zahlungsdienste bereitstellen könnten.

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