Anfang letzter Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen neuen Bericht über die Finanzstabilität der Europäischen Union veröffentlicht. In dem Bericht wurden potenzielle Risiken von Bitcoin (BTC) und anderen kryptobezogenen Vermögenswerten detailliert beschrieben. Laut EZB scheinen Krypto-Assets ein „begrenztes“ Risiko für die Finanzstabilität der Institute des Euro-Währungsgebiets darzustellen, da sie nur ein geringes Engagement aufweisen würden.

EZB: Kryptos stellen nur geringes bis kein Risiko dar

Im Kontext der Gesamtwirtschaft stellte die EZB fest, dass „Anzeichen von Überschwang“ bei Krypto-Assets potenziell bedenklich sind, die Risiken für die Finanzstabilität jedoch begrenzt sind. Während die Europäische Zentralbank der Meinung ist, dass Kryptowährungen kein oder nur ein geringes Risiko darstellen würden, haben andere Regierungen ihre zunehmende Nutzung als Bedrohung für ihre Souveränität identifiziert.

Als Bitcoin und andere Kryptos Anfang dieses Jahres auf ein Allzeithoch stiegen, drohte die indische Regierung mit einem totalen Verbot. Als die Lira abstürzte und das türkische Volk einen sicheren Hafen in Krypto-Assets erkannte, hat die Türkische Zentralbank Zahlungen mit Bitcoin verboten. Südkorea hingegen verhängte so strenge Vorschriften, dass Okex und Binance ihre Aktivitäten im Land einstellten. Mit den jüngsten Verboten in China geht die Liste weiter.

Verbunden: Es kommt Bewegung in die Mining-Industrie

Nachdem die chinesischen Regulierungsbehörden letzte Woche ein Krypto-Mining-Verbot ankündigten, kam es am Krypto-Markt zu einem starken Ausverkauf und Kurs-Einbruch. Der Bitcoin-Preis fiel am selben Tag um bis zu 30 Prozent. Altcoins waren ebenfalls von starken Verkäufen betroffen.

EZB-Vizepräsident: Krypto ist keine echte Investition

Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, Luis de Guindos, hat in einem Interview mit Bloomberg letzte Woche vor Investitionen in Kryptowährungen gewarnt, weil Krypto-Assets „keine echte Investition sind und einer hohen Volatilität unterliegen“. Seine Kommentare folgten massiven Ausverkäufen am Krypto-Markt. Der Bitcoin-Preis fiel an einigen Börsen wie Bitfinex kurzzeitig unter 30.000 USD.

Goldman Sachs: Kryptowährungen sind eine neue Anlageklasse

Vor kurzem sagte EZB-Chefin Christine Lagarde, dass Bitcoin keinen inneren Wert hat und Anleger bereit sein sollten, ihr Geld zu verlieren, wenn sie in Krypto-Assets investieren. Sie äusserte auch Bedenken darüber, dass bestimmte Kryptowährungen „anfällig für Geldwäscheaktivitäten“ sind.

Potenzielle Blasen-, Korruptions- und Umweltrisiken von Bitcoin
Die EZB ging auch darauf ein, dass eines der Hauptprobleme von Bitcoin und Kryptowährungen ihre volatile, spekulative Natur sei – und vergleicht die boomende Anlageklasse mit dem Tulpenwahn.

„Der Anstieg der Bitcoin-Preise hat frühere Finanzblasen wie den Tulpenwahn und die Südseeblase in den 1600er und 1700er Jahren in den Schatten gestellt“, heisst es im Bericht.

Angesichts des Kurs-Crashs von Bitcoin um mehr als 50% in der vergangenen Woche scheint die Risikobewertung der EZB in Bezug auf die Kryptos und ihre Volatilität relevanter denn je.

Kurs-Update: Erholung der Krypto-Kurse in Sicht

„Der exorbitante CO2-Fussabdruck von Bitcoin und die potenzielle Verwendung für illegale Zwecke geben Anlass zur Sorge. Krypto-Assets werden immer noch nicht häufig für Zahlungen verwendet und Institute im Euro-Währungsgebiet sind nur wenig krypto-gebundenen Finanzinstrumenten ausgesetzt, sodass die Risiken für die Finanzstabilität derzeit begrenzt erscheinen.“

Laut dem jüngsten Bericht von Galaxy Digital sind das Banksystem und Goldindustrie jedoch viel grössere Umweltverschmutzer als Bitcoin.

CBDC als Konkurrenz zu Kryptowährungen?

Noch am selben Tag sagten Beamten der Federal Reserve, sie würden keinen Grund sehen, warum ein Krypto-Crash das breitere Finanzsystem stören würde: „Wir sind uns alle bewusst, dass Krypto sehr volatil sein kann”, sagte James Bullard, Präsident der St. Louis Fed.

Mehrere Zentralbanken, einschliesslich der Fed, arbeiten bereits an digitalen Versionen ihrer bestehenden Währungen – eine Entwicklung, die einige vermeintliche Vorteile von Kryptowährungen, einschliesslich der Geschwindigkeit von Überweisungen, in Frage stellen könnte.

Morgan Stanley: CBDC keine Konkurrenz für Kryptowährungen

Während die europäische Regierung noch keine direkten Massnahmen ergriffen hat, um die wachsende Krypto-Industrie zu unterdrücken, befindet sich seit letztem Jahr ein neuer Rechtsrahmen für Kryptowährungen in der Entwicklung. Ähnlich wie andere Wirtschaftsmächte – darunter die USA und China – hat auch die EU die Idee gehabt, in naher Zukunft Digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) einzuführen.

Die europäischen Regierungen wägen die mögliche Einführung eines digitalen Euro ab, wobei die Diskussionen zwischen den Staats- und Regierungschefs, der Europäischen Union und der EZB noch andauern. Der digitale Euro soll allerdings spätestens in 5 Jahren kommen.

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