Laut einem Bericht von Reuters, in dem ein indischer Regierungsbeamter zitiert wird, wird Indien voraussichtlich ein Gesetz verabschieden, das Kryptowährungen strafbar machen würde. Mit dem neuen Gesetz soll in Indien sowohl das Schürfen und der Handel als auch der Besitz von Kryptowährungen illegal sein. Das wäre das bislang härteste Gesetz gegen Kryptowährungen und Indien wäre damit das erste Land, in dem sogar der schiere Besitz einer Digitalwährung strafbar wäre.

Gesetzesentwurf sieht eine Gefängnisstrafe von bis zu 10 Jahren vor

Es bleibt unklar, ob der drakonische Gesetzentwurf verpflichtende Haftstrafen für diejenigen vorsieht, die sich nicht an das Gesetz halten. Noch Anfang 2019 veröffentlichte jedoch ein Regierungsgremium einen Gesetzesentwurf, der eine Gefängnisstrafe von bis zu 10 Jahren für alle Personen empfiehlt, die Kryptowährungen schürfen, halten, übertragen oder ausgeben.

Unglücklicherweise für die lokale Kryptobranche wird erwartet, dass die Gesetzesvorlage grünes Licht erhält, da die Partei vom Premierminister Narendra Modi eine beherrschende Mehrheit hat. Es ist aber immer noch legal, Krypto-Assets in Indien zu besitzen. Krypto-Anleger können ihre Gewinne innerhalb eines halben Jahres ohne rechtliche Auswirkungen auszahlen lassen.

Die Krypto-Börsen in Indien melden in den letzten Monaten einen wahren Ansturm. Allein beim Krypto-Anbieter Unocoin wurden in den ersten zwei Monaten dieses Jahres 20.000 neue Nutzer registriert. Insgesamt soll es in Indien rund 8 Millionen Krypto-Anleger geben, die zusammen einen Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar in Kryptowährungen halten.

Indien war auch früher besorgt über Krypto

Die Zentralbank von Indien (Reserve Bank of India, RBI) untersagte Finanzunternehmen im April 2018 den Handel mit Krypto-Börsen. Dieses Verbot wurde allerdings im März 2020 vom Obersten Gerichtshof aufgehoben.

Während private digitale Währungen, virtuelle Währungen und Kryptowährungen in den letzten Jahren auch in Indien an Popularität gewonnen haben, stehen die Aufsichtsbehörden und Regierungen diesen Währungen skeptisch gegenüber und sind besorgt über die damit verbundenen Risiken. Auch ein Mangel an regulatorischer Klarheit hindert die lokale Kryptowährungsbranche daran, voranzukommen. Da digitale Währungen nicht als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt sind, haben Krypto-Börsen und andere verwandte Unternehmen Schwierigkeiten, im Land zu operieren.

Wie der anonyme Beamte gegenüber Reuters berichtete, befinden sich die Diskussionen über die Gesetze bereits im Endstadium, doch eine strikte Zeitleiste für die Einführung der Gesetze gebe es nicht. Das Verbot bezieht sich jedoch nur auf private Kryptowährungen, da die indische Regierung bereits an der Einführung einer eigenen digitalen Währung arbeitet. Es wird wohl einige vereinzelte Ausnahmen geben, da die Blockchain-Technologie weiterhin gefördert werden soll.

Kommt die digitale Rupie als Nächstes?

Laut einem Bericht von The Economic Times, prüft die indische Zentralbank auch die Möglichkeiten einer eigenen Kryptowährung bzw. einer digitalen Version der indischen Rupie. Trotz der grossen Skepsis der lokalen Regulierungsbehörden gegenüber Kryptowährungen soll geprüft werden, ob Bedarf an einer Digitalwährung der Zentralbank (engl.: Central Bank Digital Currency, CBDC) besteht oder nicht.

Während viele Länder wie Schweden und China bereits ihre CBDCs testen, war Indien grösstenteils am Rande. Bereits im August 2018 wurde mit der Untersuchung der Machbarkeit von digitaler Landeswährung begonnen, seitdem wurden jedoch kaum Fortschritte erzielt. Die Notenbank von Indien hat in einem Bericht bereits ihre Einschätzung zu CBDCs abgegeben. Laut dem Bericht können CBDCs dazu beitragen, die Transparenz von Transaktionen und die finanzielle Inklusion zu fördern.

In der Zwischenzeit rückt Indien näher an eine bargeldlose Wirtschaft heran. Am 1. Januar startete die RBI den Digital Payments Index (DPI), um das Wachstum der bargeldlosen Wirtschaft zu messen. Es wird erwartet, dass sich das Volumen digitaler Zahlungen in Indien in vier Jahren verdreifacht, wozu auch die rasende Pandemie erhebliche Anreize gibt.

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