Der digitale Euro wird immer greifbarer. Laut Berichten der Europäischen Zentralbank hat sich die Zusammenarbeit mit der EU-Kommission im Bereich der Digitalwährungen intensiviert.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist fest entschlossen, den sogenannten E-Euro einzuführen. Dieser soll das Bargeld jedoch nicht abschaffen, sondern ergänzen. Damit reagiert die EZB auf neue Formen des Bezahlens, von denen Kryptowährungen wie etwa der Bitcoin (BTC) die bekanntesten sind.

Digitale Euro: EZB und EU arbeiten zusammen

Die Europäische Kommission und die europäische Notenbank haben zur technischen Umsetzung der Pläne für eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) für die Währungsunion enge Zusammenarbeit vereinbart. Nach einer öffentlichen Anhörung zu den Plänen für den digitalen Euro wird erwartet, dass sich die Präsidenten der EZB, Christine Lagarde, zu den Plänen äussern wird.

Bislang hatte die Europäische Zentralbank vor allem die volkswirtschaftlichen und die grundsätzlichen Aspekte der Fragen rund um den E-Euro in den Mittelpunkt gestellt. In der neuen Mitteilung befasst sich die Notenbank auch mit den technischen Aspekten, die in Zusammenarbeit mit der EU realisiert werden sollen. So wird in der EZB “immer noch experimentiert und noch nicht wirklich programmiert”, erklärte der Bundesbankvorstand Burkhard Balz Ende vergangenen Jahres.

Digitales Euro-Projekt könnte Mitte 2021 starten

In der Mitteilung der Notenbank heisst es weiter, dass die EZB angesichts der Entstehung von Krypto-Assets, der raschen Veränderungen in der Zahlungsverkehrslandschaft sowie der Digitalisierung die Möglichkeit der Ausgabe einer Digitalwährung als Ergänzung zu Bargeld prüfe. Die EZB veröffentlichte bereits einen Fahrplan zur Implementierung des digitalen Euro, in dem Mitte 2021 als möglicher Starttermin erwähnt wird.

Nach der öffentlichen Konsultation folgt nun eine Phase der Vorbereitungsarbeiten, in der die EZB prüfen wird, ob ein digitales Euro-Projekt gegen Mitte 2021 gestartet werden soll. Ein solches Projekt würde der EZB die notwendigen Instrumente zur Verfügung stellen, um den digitalen Euro auszugeben, aber auch wichtige technische und gestalterische Fragen beantworten.

Gemeinsam mit den Diensten der Europäischen Kommission prüfte die EZB auf Arbeitsebene ein breites Spektrum technischer, rechtlicher und politischer Fragen, die sich aus einer Einführung des digitalen Euros ergeben würden.

Der digitale Euro für Betriebe und Konzerne

Die EZB-Präsidentin Lagarde rechnet damit, dass der digitale Euro kommen wird und seine Realisierung nicht länger als fünf Jahre dauern würde. Auch der Bundesbank-Vorstand Balz hatte sich ähnlich dazu geäussert und den Zeitraum von 5 Jahren als realistisch betrachtet. Dagegen äusserte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ihre Bedenken, ob ein digitaler Euro überhaupt Vorteile für den Verbraucher bringe.

Die Einführung des digitalen Euro wird für den Normalverbraucher nämlich kaum Veränderungen bringen. Das bisherige Bargeld soll dadurch schliesslich nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Das virtuelle Zahlungsmittel könnte allerdings grosse Vorteile für Betriebe und Konzerne haben, die auf schnelle Finanzflüsse angewiesen sind. Mit dem digitalen Euro würden Zahlungen weltweit nicht nur prompt erfolgen, sondern auch die Gebühren würden deutlich niedriger sein.

China als Vorbild

Bei der Entwicklung von Digitalwährungen der Zentralbank liegt China mit der Entwicklung des digitalen Yuan weit voraus, während auch die USA und die Zentralbank in Schweden an eigenen Digitalwährungen basteln.

Mehrere Anzeichen deuten darauf hin, dass der Start des E-Yuan in China näher rückt. Es wurden bereits in mehreren Grossstädten Testversuche durchgeführt, unter anderem in den Provinzen, die als Austragungsorte für die Olympischen Winterspiele 2022 fungieren. Es gebe sogar Überlegungen, den digitalen Yuan schon während der Olympiade zu nutzen, die im Februar 2022 stattfinden soll. Damit würde die kommunistische Zentralregierung ein offizielles Gegengewicht zu Kryptowährungen und privaten Zahlungsplattformen einführen, aber auch international vom Dollar Abstand nehmen.

Wie der digitale Euro am Ende aussehen wird, ist zurzeit noch unbekannt. Allerdings ist bereits klar, dass der E-Euro von der Europäischen Zentralbank ausgegeben und kontrolliert wird. Im Unterschied zu Krypto-Assets wie Bitcoin behält also die Notenbank die volle Kontrolle über die Währung und will damit Sicherheit und Stabilität garantieren.

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