Dass der blaue Social Media Riese Facebook angeblich an einer eigenen Kryptowährung arbeitet, hält sich seit längerem als Gerücht. Einige Indizien (wie beispielsweise Stellenausschreibungen) deuten darauf hin, dass sich Mark Zuckerberg und seine Manager damit auseinandersetzen. Da läuft es einigen Krypto-Enthusiasten den kalten Schauer den Rücken herunter, wenn der grosse Internetkonzern, dessen Geschäftsmodell eher auf dem Verkauf und der Monetarisierung der Daten seiner User basiert, Überlegungen anstellt, den Facebook Coin – eine eigene Währung für das Netzwerk – anzubieten. Hinzukommt, dass Facebook den letzten Monaten eher durch Datenskandale auffiel. Keine besonders gute Basis für eigene Coins. Laut CNBC könnte das Vorhaben aus wirtschaftlicher Sicht aber durchaus ein voller Erfolg werden, wie Barclays-Analyst Ross Sander vorrechnet. Er stellt einen Umsatz von 19 Milliarden US-Dollar bis 2021 in Aussicht – zusätzlich.

Prognose von Barclays Analyst Ross Sandler

In einem Rundschreiben für Anleger hat der Analyst auch die Gründe erläutert, warum dies der Fall sein könnte. So geht er davon aus, dass eine solche Kryptowährung einen völlig neuen Umsatzbringer für Facebook eröffnen könnte, was Balsam für den in den letzten Wochen und Monaten sehr strapazierten Kurswerts des Unternehmens wäre. Aus Sicht von Anlegern, die Aktien von Facebook im Portfolio haben oder auch mit den Aktien handeln, wäre dies natürlich sehr interessant. Das Social Media Imperium, zu dem neben Facebook selbst, auch Instagram und Whatsapp gehören, könnte durch den eigenen Coin einen weiteren Revenue Stream generieren und sich weniger abhängig vom werbegenerierten Umsatz machen. Auch wenn er konservativ schätzt, geht der Experte immer noch vom einem Umsatz von 3 Milliarden US-Dollar aus.

Überlegungen sind nicht neu bei Facebook

Wie bereits erwähnt, sieht die Krypto-Community den Einstieg von Facebook in diesem Bereich sehr kritisch. Dass für den blauen Riesen selbst aufgehen könnte, zeigen ein paar Insights zum Thema. So ist das Thema für Mark Zuckerberg keineswegs neu, so gab es bereits 2010 konkrete Projekte zur Entwicklung der Facebook Credits – einem Zahlungsdienst, der innerhalb des “Imperiums” etabliert werden sollte. Dabei ging es schon darum eigene Währungen für Käufe innerhalb der Apps zu entwickeln. Diese sollte zuvor aus Fiat-Geld eingetauscht werden. Damals wurde das Projekt aber eingestellt, da FB die Transaktionskosten vom Tausch zwischen Fiat-Währung und Digitalwährungen hätte übernehmen müssen.

Auch eine interessante Personalie liesst damals bereits aufhorchen. So ist mit David Marcus als Leiter des Blockchain und Kryptobereichs bei FB, der zuvor beim erfolgreichen Zahlungsdienstleister PayPal sein Geld verdiente, in Charge. Zudem hat man in letzter Zeit mehrere Mitarbeiter vom Blockchain-Unternehmen Chainspace abgeworben. Ein Startup, dass sich auf die Themen Smart Contracts und Zahlungsdienstleistungen auf Blockchain-Basis spezialisiert.

Facebook und Kryptos – warum dies (leider) passen könnte

Aber warum ist dies nun so wichtig? Nun ja, Facebook hat ein riesiges Imperium von Social Media Angeboten und bestimmt – zumindest in der westlichen Welt – die digitalen Kommunikation von sehr vielen Menschen. In diesem Ökosystem gibt es (fast) alles: Kommunikation, Shopping, unglaubliche Reichweiten. Wenn es nun gelingt, für dieses System eigene Währungen und Zahlungsdienste anzubieten wird dies allein schon aufgrund der Vielzahl von Nutzer einen grossen Impact haben. Facebook selbst wird sich die nächste Cash Cow (neben dem Verkauf von Nutzerdaten) erschliessen und zudem unabhängiger machen von Dritten. Wenn man teilnehmen will, muss man als User wohl auf die Währung einsteigen. Daher sind die Erfolgsaussichten sehr gut für einen Facebook Coin.

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