Am 26. Oktober hat das chinesische Parlament ein neues Gesetz für Kryptographie verabschiedet, das gleich Anfang Januar 2020 in Kraft treten soll, berichtet das chinesische Nachrichtenportal CCTV.

Das neue Gesetz soll für die Anwendung von Passwort-Management und Verschlüsselungsmechanismen rechtliche Standards formulieren. Dazu soll eine zuständige Kryptographie-Behörde gegründet werden, um für betroffene Branchen entsprechende Richtlinien auszuarbeiten, aber auch ihre Einhaltung zu beaufsichtigen.

Was das Gesetz für den Krypto-Markt bedeutet

Beim Gesetz handelt es sich um eine indirekte Regulierung von Kryptowährungen. Bereits am 7. Mai wurde der erste Entwurf des verabschiedeten Gesetzes eingegeben. Der entsprechende Inhalt dreht sich hauptsächlich um die Verwaltung von Passwörtern, wobei das Thema Kryptographie und Kryptowährungen nicht explizit aufgegriffen wird.

In diesem Zusammenhang erklärte Krypto-Expertin Dovey Wan, was an dem Gesetz eigentlich so wichtig ist – nämlich dass die Nutzung entsprechender Technologien, Hashing-Algorithmen sowie die Entwicklung neuer Verschlüsselungsmethoden nun gesetzlich geregelt sind. Das bedeutet wiederum, dass die neuen Regierungsvorgaben für alle zukünftigen kryptographischen Vorgehen eingehalten werden müssen.

Da dieser Bereich sehr breit gefasst ist, reicht er von Erstellung von Blockchain-Blöcken über das Mining von Kryptowährungen bis hin zu Verwaltung von Passwörtern.

Erster Schritt für die chinesische Kryptowährung

Das neue Gesetz gilt als Wegbereiter und Grundlage für die bevorstehende chinesische Kryptowährung. Für diese ist noch kein genaues Veröffentlichungsdatum bekannt, doch mittlerweile konnten die Gerüchte bestätigt werden, dass sie erscheinen soll. Auch Chinas Präsident Xi Jinping hatte zuletzt gefordert, dass das Land die Einführung der Blockchain-Technologie schneller vorantreiben müsse.

Mark Zuckerberg warnte vor Kurzem die amerikanische Politik, dass China sich im Bereich der Digitalwährungen einen Vorsprung aufbaut. Seiner Meinung nach könnte das negative Auswirkungen auf den US-Dollar haben. Mit dieser Argumentation versuchte der Facebook Geschäftsführer Pluspunkte für sein Libra-Projekt einzusammeln, das er letzte Woche auch vor dem US-Kongress verteidigte. Es handelt sich dabei um die Kryptowährung des Social-Media Konzerns, deren Start für den Juni 2020 geplant ist.

Laut Zuckerberg bemühe sich China bereits in schnellen Schritten, um möglichst bald ein ähnliches Projekt umzusetzen. Deshalb soll USA nicht einfach abwarten und hoffen, weiterhin der Weltmarktführer zu bleiben, nur weil dies momentan der Fall ist. Stattdessen müssen sich die Behörden um Innovation kümmern und innovative Projekte unterstützen

Die chinesische Nationalkryptowährung DCEP kommt

Nun gibt es erste Statements, dass China Ernst macht und seine eigene Staatskryptowährung lanciert. Sie soll den Namen DCEP (Digital Currency Electronic Payment) tragen. So sagte der Vizepräsident von Chinas International Economic Exchange Centers (CIEE), Huang Qifan, dass die Zentralbank konkrete Pläne für eine digitale Währung vorantreibe:

Damit wäre die Wirtschaftsmacht aus dem Osten das erste Land, welche eine eigene nationale Digitalwährung emittiert.

Die Einordnung zu den chinesischen Plänen

Was auf den ersten Blick als Segen für die Kryptowelt daherkommt (so wurde die chinesische Ankündigung als ein Grund für die letzten grossen Kurs-Sprüngen von Bitcoin verantwortlich gemacht), ist auf den zweiten Blick eher gegen Bitcoin und Co. gerichtet. Denn China ist dafür bekannt, Neuerungen und Innovationen nur dann zuzulassen, wenn sie den chinesischen Interessen entspricht. In diesem Fall ist dies beispielsweise die volle Kontrollierbarkeit. Zudem wird sich mit dem neuen Gesetz nichts im Bezug auf das Handelsverbot von Bitcoin in China ändern. Mit den konkreten Plänen zur Einführungen einer eigenen digitalen Staatswährung braut sich im Osten einiges zusammen.

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