Wie üblich meldeten sich rund um den Jahreswechsel viele Kryptoinsider mit ihren Prognosen für den globalen Markt und einzelne Währungen zu Wort. Keine Überraschung war hierbei, dass der Bitcoin wie gehabt besonders häufig im Mittelpunkt von Vorhersagen stand. Nach einem bewegten 2021 mit einigen Korrekturen wie auch manch neuem Höhenflug könnte die führende Kryptowährung nun den nächsten grossen Schritt gehen. Gemeint ist damit unter anderem die Entwicklung des BTC Kurses. Nicht nur Antoni Trenchev, seines Zeichens einer der Gründer der erfolgreichen Krypto-Kreditplattform Nexo, rechnet dem Bitcoin bereits zur Jahresmitte gute Chancen auf einen Ausbruch in den Bereich um 100.000 US-Dollar aus. Als Begründung nennt Trenchev die positive Entwicklung hinsichtlich der stärkeren Akzeptanz gegenüber der Währung vonseiten institutioneller Investoren in den USA. Doch auch in anderen Ländern wächst das Interesse für digitale Währungen insgesamt. Entscheidung wird vor diesem Hintergrund die Frage sein, wie sich die Lage rund um das Regulierungsthema entwickeln wird.
Vor allem Massnahmen in den USA könnten dem erwarteten Ausbruch im Wege stehen. Beispielsweise eine schnellere Anpassung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Federal Reserve (FED). Ein nicht geringer Anteil Krypto-Investoren entschied sich in den vergangenen beiden Jahren für einen Einstieg in den Bitcoin wegen der niedrigen Anlagezinsen – übrigens nicht nur in den USA. Sollten die US-Zinsen sowie die Leitzinsen in anderen wichtige Volkswirtschaften früher als geplant angehoben werden, könnte dies zumindest eine Bremswirkung für den nächsten Bitcoin-Ausbruch entfalten.
Ausblick auf NTFs – 2022 wird den Sektor auf die nächste Stufe heben
Den nächsten grossen Schritt wird nach Auffassung vieler Analysten die Sparte der non-fungiblen Token (NFTs) im neuen Jahr gehen. Der Einstieg renommierter Unternehmen wie eBay in den Handel mit digitaler Kunst dürfte den ohnehin eindrucksvollen Trend auf das nächste Level befördern. Auch Global Player wie VISA werden in diesem Bereich eine Rolle spielen. Ganz zu schweigen vom Einfluss virtueller Welten wie Metaverse und Decentraland werden 2022 mit Sicherheit zunehmend zum Dreh- und Angelpunkt für den NTF-Markt und dazu führen, dass der Markt weiter sein rasantes Wachstum halten und wohl noch ausbauen wird. Das Interesse an NFTs scheint dieser Tage ungebrochen. Viele Institutionen, aber auch Museen, Sportvereine und nicht zuletzt kapitalstarke Investmentfonds entdecken die Chancen der Sparte, wenn es Rechteübertragungen geht – und zwar sowohl mit Blick auf virtuelle als auch physisches Eigentum.
DeFi-Markt steht durch neue Ansätze vor einem guten Jahr
Positive Erwartungen gibt es zugleich für den Sektor der dezentralen Finanzen (DeFi). Zuletzt fanden sich zahlreiche neue spannende Protokolle wie OlympusPro oder Tokemak am Markt ein. Mehr Wettbewerb ist vor allem für Marktteilnehmer stets eine gute Nachricht. Seit längerem nimmt die Liquidität der Sparte konstant zu. Ein DeFi-Teilbereich mit guten Aussichten für 2022: die Krypto-basierte Kreditvergabe. Sogenannte Off-Chain-Kredit-Scoring-Systemen sorgen für mehr Sicherheit beim Krypto-Lending und könnten zukünftig für einen spürbaren Anstieg der Aktivitäten in diesem Umfeld des Kryptoversums sorgen.
Ein wesentlicher Wachstumsfaktor für den Markt dürften Blockchain-übergreifende Protokolle werden. Stichwort: Cross-Blockchain-Bridges. Eine bessere Interoperabilität ermöglichen etwa Protokolle wie Ethereum Virtual Machine (EVM) oder Alternativen wie die Binance Smart Chain Bridge. Das Ethereum-Netzwerk könnte hier wie gehabt in besonderer Weise vom Positivtrend profitieren. Die Folge könnte sein, dass Ethereum 2022 den Dominanz-Abstand zur Bitcoin-Blockchain abermals sukzessive verkürzt. Grundsätzlich werden Brückenlösungen eine immer grössere Rolle spielen.
Ausblick: Staatliche Regulierung bleibt umstrittenes Thema
Viele Experten rechnen für das neue Jahr generell mit einem weiteren Bullenmarkt. Trotz rückläufiger Dominanz wird der Bitcoin seine Spitzenposition fürs Erste beibehalten – Altcoins wie Ethereum, Polkadot und Solana werden aber sukzessive an Bedeutung gewinnen. Der erwähnte Aspekt der Regulierung wird im gerade begonnenen Jahr weiterhin ein Thema sein, das die Kryptowelt auf Schritt und Tritt begleitet. Zwar sind staatliche Richtlinien vielen Kryptonutzern der ersten Stunde und fraglos auch vielen Dienstleistern am Markt ein Dorn im Auge. Tatsächlich aber gibt es immer mehr Börsenbetreiber und andere Kryptofirmen, die sich klare Regulierungsverhältnisse wünschen. Auch und gerade deshalb, weil dies die Investitionen institutioneller Anleger zusätzlich befeuern könnte. Staaten wie die USA verstehen allmählich, dass der Kryptomarkt schlicht zu gross ist, als dass er weiterhin ignoriert werden könnte.
CBDCs und Blockchain-Einsatz ausserhalb der Kryptowelt
Last but not least werden sich mehr Länder mit eigenen Möglichkeiten digitaler Währungen der Zentralbanken (CBDCs) auseinandersetzen. China wird hier eine wichtige Führungsrolle einnehmen. Solche Stablecoins können für Anleger interessant sein, die nach Optionen mit geringerem Schwankungsrisiko suchen. Doch, selbst wenn solche Entwicklungen vorerst ausbleiben sollten: Der Kryptomarkt wird schon deshalb wichtiger, weil mehr und mehr Unternehmen unterschiedlichster Wirtschaftszweige den Nutzen der Blockchain-Technologien erkennen. Die Coronakrise hat zu einem Umdenken geführt. Gestörte Lieferketten könnten in Zukunft durch Blockchains wesentlich effizienter werden. Kürzere Transaktionszeiten, bessere Nachverfolgbarkeit und Ansätze zur Identifizierung machen die Blockchain zu einem wirksamen Instrument, das sich 2022 noch mehr Unternehmen zunutze machen werden.
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