Ist der Bitcoin als Zahlungsmittel in Argentinien zu gebrauchen? Nach einer repressiven Politik der letzten Jahre sorgt nun eine Gesetzesänderung unter dem neuen Präsidenten Javier Milei für einen radikalen Kurswechsel. Argentinier dürfen ihre bevorzugte Währung fortan selbst wählen.

Bitcoin als Zahlungsmittel in Argentinien? Das steckt dahinter

Ist Bitcoin fortan als Zahlungsmittel in Argentinien zu gebrauchen? Tatsächlich unterstützt das südamerikanische Land den Gebrauch von Bitcoin, Kryptowährungen oder jeder anderen frei gewählten Währung, sofern sich beide Vertragsparteien zuvor auf das Zahlungsmittel einigten. Rechtssicherheit besteht Nutzern also ungeachtet des gewählten Zahlungsmittels.

“Wir ratifizieren und bestätigen, dass Bitcoin-Verträge in Argentinien abgeschlossen werden können”, schrieb die argentinische Aussenministerin Diana Mondino gestern auf Twitter.

Mit ihrem Beitrag erzeugte die Ökonomin vor allem in der Krypto-Szene viel Aufmerksamkeit. Genau darauf dürfte Mondino spekuliert haben, denn die Gesetzesänderung, die dem Kabinett Milei gelang, beruft sich nicht spezifisch auf Bitcoin.

Laut Artikel 766 des argentinischen Zivil- und Handelsgesetzbuchs muss der Schuldner “den entsprechenden Betrag in der definierten Währung liefern, unabhängig davon, ob die Währung in der Republik gesetzliches Zahlungsmittel ist oder nicht.”

Die Gesetzesänderung folgt dem Ziel des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei, den Argentiniern mehr Freiheit zu bieten. Milei kündigte eine radikale Kursänderung in Argentinien an. Am 10. Dezember trat der 53-Jährige sein Amt an.

Experten spekulieren über die langfristigen Ziele des selbsternannten Liberalen. Manche Kommentatoren erwarten eine Währungspolitik nach dem Vorbild von Panama. In Panama gibt es keine offizielle Landeswährung.

Wird der argentinische Peso durch Krypto verdrängt?

Milei selbst kündigte an, den argentinischen Peso zumindest de facto durch den US-Dollar als Zahlungsmittel ersetzen zu wollen. Vergangene Woche nahm die Regierung eine Abwertung des ARS vor, der infolgedessen rund 50 Prozent auf den US-Dollar verlor.

Aktuell entsprechen dadurch 800 ARS einem US-Dollar. Das Kabinett Milei erklärte, durch die Abwertung die Wirtschaftspolitik des Landes vor einem Desaster retten zu wollen.

“Ein paar Monate lang wird es uns schlechter gehen als vorher. Aber wenn wir so weitermachen wie bisher, steuern wir unweigerlich auf eine Hyperinflation zu”, erklärte Wirtschaftsminister Luis Caputo.

Dieser Einschätzung stimmte der Internationale Währungsfonds zu. In einer Presseerklärung schrieb die Organisation:

Der IWF begrüsst diese Massnahme. Ihre entschlossene Umsetzung wird dazu beitragen, die Wirtschaft zu stabilisieren und die Grundlage für ein nachhaltigeres und vom Privatsektor getragenes Wachstum zu schaffen.

Schon vor seinem Amtsantritt erklärte Milei öffentlich, die argentinische Zentralbank ausschalten zu wollen, um Schaden von seinem Heimatland abzuwenden. Über die letzten Jahre habe sich die Institution nicht als förderlich erwiesen.

Ebenso über die letzten Jahre stellte sich in Argentinien wiederholt die Frage über den Nutzen von Kryptowährungen. Einwohner suchten nach Alternativen zum argentinischen Peso, um durch fortwährende Inflation nicht zu verarmen.

Die argentinische Regierung erklärte Kryptowährungen schliesslich für illegal und kam so einer Forderung des IWF nach, der Argentinien dafür mit einem Kredit in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar ausstattete.

Argentinier greifen seit Längerem bevorzugt auf den US-Dollar zurück. Obwohl auch dessen Einsatz bis zum Antritt von Milei verboten war, war er teil des Alltags.

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