Caroline Ellison, die letzte Geschäftsführerin vom Trading-Unternehmen Alameda Research, berichtet im Zuge ihrer Vereinbarung mit der New Yorker Staatsanwaltschaft: “Wir haben Kredite vertuscht.” Anders als ihr Kollege SBF von FTX erklärte, handelte es sich dabei nicht um einen Unfall. Man habe Kundeneinlagen gezielt entwendet. Inzwischen bereue sie diese Entscheidung.

Caroline Ellison von Alameda Research gibt Betrug zu

Schon am 22. Dezember berichtet CoinPro über die Gerichtsverhandlungen rund um den FTX-Skandal. Sämtliche Führungspersonen der FTX-Gruppe gerieten in den Fokus der Strafverfolgungsbehörden. Caroline Ellison als Geschäftsführerin von Alameda Research und Gary Wang als technischer Direktor der Krypto-Börse FTX sagten gegenüber der New Yorker Staatsanwaltschaft aus und zeigten sich zu Kooperationen bereit.

Caroline Ellison konnte eine Einigung mit den Behörden erzielen und geht daher in sieben der acht Anklagepunkte straffrei aus. Sie erklärte sich bereit, gegen SBF auszusagen. Alameda Research gehört ebenfalls zur FTX-Gruppe und ist ein eng mit der Krypto-Börse verbundenes Trading-Unternehmen. Zum Trading verwendete es seit 2019 vor allem Kundeneinlagen.

Wie zuletzt aus einem Bericht von Reuters hervorgeht, gab Ellison den Betrug gegenüber der Staatsanwaltschaft des New Yorker Süddistrikts ganz gezielt zu. So erklärte sie:

Wir haben vierteljährliche Bilanzen erstellt, die das Ausmass der Kredite von Alameda und die Darlehen in Milliardenhöhe, die Alameda den FTX-Führungskräften und verbundenen Parteien gewährt hatte, verschleierten.

Damit widerspricht Ellison ganz deutlich der Darstellung des Firmengründers Sam Bankman-Fried (SBF). Jener erklärte gegenüber Journalisten immer wieder, es sei ein Fehler unterlaufen. Absichtlich habe er keinen Betrug begangen.

Kurz vor seiner Festnahme gab SBF den Betrug dann indirekt doch zu. Er teilte aber auch mit, die eigenen Geschäftsbedingungen nur aus moralischen Gründen gebrochen zu haben. Man wollte allen Kunden die gleichen Möglichkeiten geben, so sagte er.

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FTX-Führungsriege verkauft Gründer SBF

Dass es früher oder später zu Auseinandersetzungen zwischen SBF und Ellison kommen würde, vermuteten einige Beobachter. Der Grund dafür: SBF schob bislang jede Schuld von sich. Er deutete vor allem auf Ellison als Strippenzieherin der massenhaften Veruntreuung von Kundengeldern.

Ellisons Reaktion kommt dementsprechend nicht aus heiterem Himmel. Sie dreht den Spiess nun um und verrät SBF an die Behörden. Der Gründer selbst bemühte sich auch bislang darum, die wahren Hintergründe des Skandals zu vertuschen.

Ellison und Wang sind dabei nicht die ersten Personen aus der FTX-Führung, die SBF belasten. Selbst sein Stellvertreter sagte gegen SBF aus und bot durch seine Informationen überhaupt erst die Grundlage für die Verhaftung des ehemaligen Milliardärs im Dezember.

Aktuell ist SBF auf Kaution frei. Die Kautionssumme gehört zu den höchsten der Geschichte. Der Pleitier wohnt derzeit in Kalifornien um Wohnhaus seiner Eltern. Er wird mit einer elektronischen Fussfessel überwacht. Die Behörden führen stichprobenartige Anwesenheitskontrollen durch, da der 30-Jährige unter Hausarrest steht.

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