Celsius reicht neue Umstrukturierungspläne ein, welche die ehemaligen Kunden des Krypto-Lenders schocken. Einstige Geldgeber könnten um einen Grossteil ihrer Investition geprellt werden. Aus regulatorischen Gründen ist auch der Verkauf von 15 Kryptowährungen geplant.

Celsius plant Verkauf von Kundengeldern

Der insolvente Krypto-Lender Celsius plant den Verkauf verbleibender Kundengelder. Im Sommer 2022 geriet das New Yorker Unternehmen in die Insolvenz. Schuld gab man dem Bärenmarkt, doch riskantes Trading könnte ebenfalls eine Rolle gespielt haben.

In einem neuen Antrag an das zuständige Insolvenzgericht bittet Celsius darum, den Verkauf von 15 Kryptowährungen zu erlauben. Es handelt sich dabei um Kundengelder, die in das Earn Program eingezahlt wurden und ihren ursprünglichen Eigentümern so ein passives Einkommen generieren sollten.

Celsius will das gewonnene Geld dann in Bitcoin und Ethereum investieren. Grund für den Tausch seien regulatorische Unklarheiten in den USA. Um möglichen Konflikten zu entgehen, sollen möglicherweise problematische Coins in die beiden Marktführer verwandelt werden.

Die betroffenen Coins betragen zusammen einen Gesamtwert von 215 Millionen US-Dollar nach dem Stand aktueller Marktpreise. 70 Millionen davon fallen auf Celsius’ eigenen Token CEL.

Der kalkulierte Marktwert dieses Tokens ist jedoch höher als die Marktkapitalisierung der Währung. Das liegt daran, dass die Token, die sich in der Verwahrung von Celsius befinden, als “Locked Coins” nicht eingerechnet sind. Aufgrund der Unstimmigkeit der beiden Werte ist ein Verkauf der gesamten Menge zum aktuellen Marktwert nicht möglich.

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Von den Abverkäufen sind auch grosse Kryptowährungen wie Polygon, Cardano, Chainlink, Litecoin betroffen. Von dem Tausch, der am 1. Juli beginnen soll, bleiben diese vier Milliardenprojekte wohl eher unbeeindruckt.

Nutzer, die ihre Gelder nur von Celsius verwahren liessen und am Earn Program nicht teilnahmen, sind vom Verkauf nicht betroffen. Diese Anlagen bleiben in ursprünglicher Form bestehen.

Neue Umstrukturierungspläne schocken Kunden

Die neuen Umstrukturierungspläne schocken Kunden. Viele Nutzer äussern sich auf Twitter sehr kritisch gegenüber Celsius’ Ideen. Schuld daran ist aber nicht nur das fortlaufende Verlangen, den Zugriff auf die eigenen Investitionen zurückzuerlangen.

Vielmehr geht es auch um einen neuen Plan, Gläubiger mit sogenannten Set Offs auszuzahlen. Viele Gläubiger vermuten, dass dieser Plan dazu führt, dass nur ein Bruchteil der geschuldeten Gelder zurückgezahlt wird.

Damit er aber überhaupt durchgeführt werden kann, müsste er zunächst vom zuständigen New Yorker Insolvenzgericht freigegeben werden. Ob es dazu kommt, ist laut Anwalt David Adler fraglich.

“Diese vorgeschlagene “Behandlung” verstösst gegen alle Verbraucherschutzgesetze (auf Landes- und Bundesebene), und die Gruppe der Kreditnehmer wird sich diesem Plan widersetzen.” So Adler.

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Gleichzeitig kündigt Adler in einem Tweet rechtliche Schritte gegen die Durchführung der Idee an. Auf Twitter gehen viele Nutzer inzwischen davon aus, dass sie nur bis zu 25 Prozent ihrer eingänglich verliehenen Gelder zurückerhalten, sollte das Gericht den Plan bestätigen.

Celsius versprach Anlegern bis zu 17 Prozent Rendite pro Jahr auf Investitionen. Lange Zeit war unklar, ob es überhaupt eine Rückzahlung geben wird. Im Mai erwarb die Fahrenheit LLC Celsius.

Aus einem geschätzten Gesamtwert von zwei Milliarden US-Dollar will Fahrenheit mehrere hundert Millionen US-Dollar Gewinn erzielen und die Konkursmasse in eine neue Firma namens NewCo speisen.

Nach aktuellem Stand soll sich diese vor allem dem Bitcoin-Mining widmen. Celsius schaffte einst eigene Mining-Geräte an, die inzwischen untätig sind.

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