Nachdem das Bitcoin Ordinals Protokoll die Gemeinschaft der grössten Kryptowährung im Sturm erobert, verwendet ein findiger Programmierer die Neuentwicklung, um eine eigene Erfindung voranzubringen. Dank BRC-20 Token können individuelle, fungible Token auf der BTC-Blockchain entstehen. Machen sie Ethereum Konkurrenz?
BRC-20: Was können die neuen Bitcoin Token?
Im Januar überrascht der unabhängige Entwickler Casey Rodarmor die Bitcoin-Szene. Er entwickelt das Ordinals Protokoll, das sogenannte Inscriptions auf der Bitcoin-Blockchain ermöglicht. An einzelne Satoshis lassen sich seitdem Daten heften.
So entstehen rasch die ersten Bitcoin-NFTs und erfreuen sich wahnsinniger Beliebtheit. Knapp zwei Monate später verwendet ein weiterer Programmierer das Protokoll, um statt non-fungiblen Token erstmals fungible nutzergenerierte Token auf Bitcoin zu ermöglichen.
Der Nutzer mit dem Namen Domodata veröffentlichte seine Idee am 9. März 2023 auf Twitter. Einen Tag zuvor hatte er erste Tests durchgeführt, denen sich ein unbekannter Interessent anschloss.
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Domodata gibt seiner Erfindung den Namen BRC-20 in Anlehnung an die bekannten ERC-20 Token der Ethereum-Blockchain. Die neuen Bitcoin-Token sollen dem Vorbild von Ethereum sehr ähnlich sein.
Nutzer können dank der neuen Technologie eigene Token erstellen, die auf Bitcoin nach selbst vorbestimmten Metriken existieren. Der Ersteller kann so festlegen, wie hoch die Maximalversorgung des Tokens ist und wie viele von ihnen in Zukunft noch entstehen können.
Domodata entwarf den ersten BRC-20 Token unter dem Namen Ordi und definierte eine Maximalversorgung von 21 Millionen Stück.
Sind BRC-20 Token ebenfalls Smart Contracts?
Obwohl die Grundidee von BRC-20 und ERC-20 dieselbe ist, gibt es Unterschiede in der Funktionsweise der Token. Ein BRC-20 ist kein Smart Contract – im Gegensatz zu seinem Gegenstück auf Ethereum. Stattdessen wird eine JSON Skriptdatei auf der Blockchain gespeichert, die in Verbindung mit einem bestimmten Satoshi bestehen bleibt.
Zugleich ist es BRC-20 Token nicht möglich, mit Smart Contracts zu interagieren. Die Funktionsweise der neuen Bitcoin-Token ist also vergleichsweise rudimentär. Erfinder Domodata selbst erklärte rasch, es handele sich nur um eine Spielerei und sollte niemals als echter Wert angesehen werden.
Ob sich die Nutzergemeinschaft an diese Vorgabe hält, bleibt fraglich. Die Erschaffung des ERC-20 Token-Standards verhalf Ethereum zu seinem massiven Erfolg. Viele unabhängige Projekte konnten so unkompliziert eigene Token erstellen. Der bekannteste ERC-20 Token ist der Stablecoin Tether (USDT).
Können Bitcoin Token Ethereums ERC-20 verdrängen?
Die mahnenden Worte des Erfinders sind nicht unbegründet. Eine tatsächliche Funktion haben die Token nicht. Aufgrund fehlender Smart Contract Kompatibilität können sie den ERC-20 Token keine Konkurrenz machen.
ERC-20 Token übernehmen die unterschiedlichsten Rollen. So dienen sie nicht nur als Stablecoin, sondern auch als Governance Token, Utility Token oder als Ingame-Währung. All diese Rollen kann das Bitcoin-Äquivalent nicht übernehmen.
Dennoch gibt es erste Projekte, die auf der neuen Technologie bauen. Dazu gehören die Entwickler der Ordinals-Anwendung UniSats, die extra einen Marktplatz für BRC-20 Token entwarfen.
Bis Ende April 2023 sind auf dem Marktplatz bereits über 4.000 verschiedene BRC-20 Token gelistet. Der beliebteste Token namens Meme verzeichnet zum Zeitpunkt über 3.200 individuelle Blockchain-Adressen als Besitzer.
Unter dem Namen Taro entwickelt das Studio Lightning Labs eine Anwendung, die es Nutzern erlauben soll, eigene Token zu erstellen. Taro baut dafür auf dem Zahlungsnetzwerk Lightning, das wiederum die Bitcoin-Blockchain als Konsensebene verwendet. Die auf Ordinals basierenden BRC-20 Token existieren nativ auf Bitcoin.
