EDX Markets tritt frisch auf den Plan. Es handelt sich um eine Krypto-Börse, die von Wall Street Firmen gefördert wird. Ziel des Projekts ist es, die Industrie zu erobern und brancheneigene Firmen zu verdrängen. Wie ein neues Konzept den Markt revolutionieren könnte.

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EDX Markets: Die Krypto-Börse der Wall Street

Ende Mai berichtete die Financial Times erstmals über sogenannte Wall Street Unternehmen, die sich darum bemühen würden, in die Kryptobranche einzusteigen. Ziel sei es, die junge Industrie zu erobern. Inzwischen gibt es mit EDX Markets tatsächlich den ersten Vertreter dieser Art.

Die Financial Times nannte als Interessenten klassische Finanzunternehmen wie Standard Chartered, Nomura, und Charles Schwab, die den neuen Finanzsektor nicht einfach Neuaufsteigern überlassen wollten.

Dass klassische Finanzunternehmen verstärkt den Kryptomarkt betreten, liess sich vor wenigen Jahren noch nicht mit Gewissheit vorhersagen. Der Hass aufeinander sass tief. 2019 gründeten mehrere Personen aus der althergebrachten Finanzbranche die Krypto-Börse FTX.

Geschäftsführer Sam Bankman-Fried machte nie einen Hehl daraus, dass der Kryptowährungen ablehnte. Dennoch, so seine Argumentation, könne man den Markt nutzen, um Profite zu erzielen.

Ähnliche Positionen vertreten Unternehmen wie Charles Schwab. Das Maklerunternehmen wagte 2022 erste Schritte in die Kryptobranche und warnte in der Öffentlichkeit dennoch ausdrücklich vor Kryptowährungen.

Inzwischen tat man sich mit Citadel Securities und Fidelity Investments zusammen, um eine Krypto-Börse namens EDX Markets zu fördern. Der Marktplatz nahm seinen Betrieb am 20. Juni auf, wie er in einer Pressemitteilung verkündete.

Wall Street Firmen sind überzeugt, dass sie dank ihrer bekannten Namen schnelle Erfolge erzielen können. Darüber hinaus wollen sie aus der Schwäche der Kryptobranche Profit schlagen. Laut ihrer Erkenntnis ist das fehlende Transparenz, die etwa zum Zerfall von FTX geführt hätte.

Wie die Krypto-Börse EDX Markets die Branche revolutionieren könnte

Dass neuartige Herangehensweisen zum Einsatz kommen, beweist bereits EDX Markets. Es handelt sich dabei um eine Krypto-Börse, die zu keinem Zeitpunkt die Kryptowährungen seiner Nutzer verwahrt. Stattdessen einigen sich Handelspartner über die Plattform auf einen Einkaufs- und Verkaufspreis in US-Dollar.

Ein Handelspartner überträgt nach der Einigung die gewünschten Kryptowährungen an den zweiten Handelspartner, während der Andere das vereinbarte Fiatgeld versendet. Was zunächst wie ein problematisches Konzept klingt, dürfte in der Praxis zuverlässig funktionieren, da EDX Markets zunächst nur institutionellen Investoren offensteht.

Über die nächsten Monate will die Krypto-Börse neue Lizenzen erwerben, die den Betrieb als Clearingstelle zulassen würde. Dennoch will man ein alternatives Konzept beibehalten.

Statt die Kryptowährungen der Nutzer selbst zu verwahren, will man diese Aufgabe an eine Drittpartei abgeben. Dadurch will man die Möglichkeit vermeiden, selbst Betrug zu begehen. Unter Nutzern soll auf diesem Weg besonders hohes Vertrauen entstehen.

Laut EDX-Geschäftsführer Jamil Nazarali entstand die Idee durch den Skandal um FTX, in dessen Verlauf Milliarden an Kundeneinlagen veruntreut wurden. Ein solches Konzept ist bislang unüblich. Nazarali war lange Zeit Mitarbeiter von Citadel, bevor er zu EDX wechselte.

Warum EDX nur vier Kryptowährungen anbietet

EDX Markets bietet nur vier Kryptowährungen zum Handel an: Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Bitcoin Cash. Keiner der Coins wurde von der US-Behörde SEC jemals als illegales Wertpapier eingestuft.

Das bescheidene Angebot wählte man offenbar bewusst, um Konflikten mit US-Behörden aus dem Weg zu gehen. Dass der Marktplatz künftig trotzdem um weitere Kryptos erweitert wird, lässt sich nicht ausschliessen.

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