Der Ex-CEO von FTX.us gründet ein neues Krypto-Unternehmen. Dafür sammelt er Investitionen in Höhe von fünf Millionen US-Dollar ein. Bekannte Marken der Branche geben ihm das nötige Startkapital. Die Firma namens Architect soll institutionellen Investoren Trading-Software bereitstellen.

Ex-CEO von FTX.us gründet neues Krypto-Unternehmen

Brett Harrison ist der ehemalige Geschäftsführer der Krypto-Börse FTX.us, die zum Firmenimperium von Gründer Sam Bankman-Fried gehörte. Nach einem Bankensturm kollabierte der Konzern, der mehrere Milliarden an Kundeneinlagen veruntreut hatte.

Wie Bloomberg berichtet, will Harrison über seine Verwicklung in dem Fall hinwegkommen. Er bemüht sich deshalb um eine neue Betätigung. Der Branche bleibt er allerdings treu. Seine Energie will er in ein eigenes Unternehmen namens Architect stecken.

Architect will Trading-Software bereitstellen. Jene soll institutionellen Investoren erleichtern, auf zentralisierten und dezentralisierten Krypto-Marktplätzen zu handeln. Das neue Unternehmen soll “das Vertrauen in Krypto-Trading wiederherstellen», erklärte der 34-Jährige.

Architect erhält fünf Millionen USD von Coinbase und Weiteren

Laut Harrison sei es während der aktuellen Marktlage schwierig gewesen, Investoren für das Projekt zu finden. Eine Evaluierung auf 100 Millionen US-Dollar und Investitionen in Höhe von zehn Millionen US-Dollar habe er nicht erlangen können.

Nun sammelt er immerhin fünf Millionen US-Dollar an Kapital ein. Einer der Geldgeber ist Coinbase Ventures – die Investmenttochter der bekannten Krypto-Börse Coinbase. Auf welchen Wert das Jungunternehmen geschätzt wurde, will Harrison gegenüber Bloomberg nicht verraten.

Auf Twitter erklärt der US-Amerikaner zudem, aufgrund seiner Involvierung im FTX-Konzern auf Ablehnung zu stossen. Potenzielle Investoren hätten ihren Unmut bekundet, Verbindungen zu einer Person aufzubauen, die im FTX-Skandal involviert war.

Harrison gehört nicht zu den Angeklagten. Ein Fehlverhalten wird ihm nicht vorgeworfen. Als Geschäftsführer eines FTX-Ablegers besteht natürlich trotzdem eine gewisse Nähe.

Noch im zweiten Quartal dieses Jahres soll Architect ein erstes Produkt veröffentlichen. Künftig hofft Harrison auf eine Nähe zur grossen US-Krypto-Börse Coinbase. Dort soll die Trading-Software seines Unternehmens schliesslich integriert werden. Gleiches gilt für Circle – ein Partnerunternehmen der Krypto-Börse. Gemeinsam bilden Coinbase und Circle den USDC-Herausgeber Centre.

Um das neue Unternehmen aufzubauen, will der Gründer weiteres Personal von FTX.us abwerben. Die Fehler, die FTX machte, will Architect dennoch tunlichst vermeiden.

FTX und Architect – welche Nähe besteht wirklich?

Harrison erklärte, mit Architect deutlich mehr Transparenz bereitstellen zu wollen, als FTX das tat. Möglich sein soll das durch einen bestimmten Führungsstil. Harrison selbst war Teil eines Gerichtsverfahrens. Im Juli hatte er auf Twitter Versicherungen von Kundeneinlagen versprochen, die nicht der Wahrheit entsprachen.

Im August erhielt FTX.us daraufhin eine Unterlassungsverfügung, in deren Rahmen mehrere Tweets gelöscht werden mussten – darunter auch die Behauptung, die Harrison fälschlicherweise verbreitete. Heute behauptet er, diesen Fehler unabsichtlich begangen zu haben.

Ende September trat Harrison von seinem Posten als Geschäftsführer von FTX.us zurück. Er war erst 2021 zu dem Unternehmen gekommen, doch Gründer Bankman-Fried kannte er schon lange zuvor.

Harrison war ebenfalls Mitarbeiter des Trading-Unternehmens Jane Street Capital, dem sowohl Bankman-Fried als auch dessen enge Vertraute Caroline Ellison angehörten. Harrison bemüht sich nun darum, eine möglichst grosse Distanz zu einem ehemaligen Vorgesetzten aufzubauen. Er kritisierte Bankman-Frieds Führungsstil.

Bankman-Fried selbst reagierte auf einen langen Twitter-Beitrag seitens Harrison gegenüber Bloomberg. Den Aussagen seines ehemaligen Mitarbeiters stimme er nicht zu. An einer öffentlichen Diskussion sei er aber dennoch nicht interessiert.

Zu den Geldgebern von Architect gehört Anthony Scaramucci. Von dessen Unternehmen SkyBridge Capital erwarb FTX im vergangenen September 30 Prozent.

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