Der Finanzstabilitätsrat droht der Kryptobranche mit neuen Regularien. Mit der aktuellen Situation ist die internationale Finanzorganisation nicht zufrieden. Krypto-Unternehmen würden demnach immer noch zu eigenmächtig agieren und bedürften einer strengeren Aufsicht. Dennoch: Eine drastische Gefahr sei die Branche für die Finanzstabilität aktuell nicht.

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Finanzstabilitätsrat droht Kryptobranche mit neuen Regularien

In einem jüngst veröffentlichten Bericht droht der Finanzstabilitätsrat der Kryptobranche mit neuen Regularien. In dem Report mit dem Titel “Die Auswirkungen auf die Finanzstabilität durch multifunktionsfähige Krypto-Intermediäre” äussert der FSB Kritik am bestehenden System.

Demnach finde bisher keine ausreichende, effektive Regulierung der Krypto-Intermediäre statt. In dem Bericht nimmt man dabei vor allem auf grosse Krypto-Börsen Bezug, die eine Vielzahl von Angeboten für ihre Kunden bereitstellen, statt nur einen Marktplatz für Krytptowährungen zu betreiben.

Das Geschäft drehe sich bei diesen Vertretern zwar rund um den Handelsplatz, die Krypto-Firmen bieten darüber hinaus aber auch Investmentprodukte und eigene Krypto-Token an und verfügen oft über Entitäten, die in der klassischen Finanzwelt ebenfalls aktiv sind.

Die meisten grossen Krypto-Börsen fallen in diese Kategorie, die der FSB nur kurz als “MCI” zusammenfasst. Bekannte Beispiele sind etwa Binance, KuCoin oder auch die gecrashte Krypto-Börse FTX.

Laut der internationalen Organisation profitieren diese Firmen von der gezielten “Nichteinhaltung bestehender Vorschriften in einigen Ländern”. Die Firmenstruktur werde so errichtet, dass sie für Aussenstehende intransparent ist. Firmensitze errichten die Drahtzieher in Kleinstaaten, die über eine besonders förderliche Gesetzgebung verfügen.

“Schwachpunkte werden generell nicht bekannt gegeben”, beschreibt der FSB die Krypto-Firmen. Die in Basel ansässige Organisation vermutet jedoch, dass vor allem die sogenannten MCIs über immense Schwachpunkte verfügen, die angeblich sogar für das gesamte Finanzsystem eine Gefahr darstellen könnten.

FSB: Krypto-Firmen verschärfen bestehende Finanzprobleme

Bestimmte Funktionen, die einige der Krypto-Börsen bereitstellen, verschärfen die bestehenden Finanzprobleme, die man bereits aus der Bankenwelt kennt, noch weiter, fasst der FSB zusammen.

Zum Beispiel das Betreiben einer eigenen Handelsplattform, das Market Making an ihren eigenen Handelsplätzen und das Verleihen von Kryptowährungen könnte in Kombination zu einer höheren Hebelwirkung führen.

Krypto-Börsen seien deshalb einem erhöhten Risiko der Illiquidität ausgesetzt und stünden häufig selbst in einem Interessenkonflikt. Nur selten seien Systeme zur Abwehr von Risiken existent. Genau an diesem Punkt will der FSB ansetzen und schlägt eine umfassende, globale Regulierung von Krypto-Intermediären vor.

Der Bericht schlägt gesetzgebenden Gewalten Wege vor, um “die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Informationsaustausch [von Behörden] zu verbessern”. Ziel sei es, “die lokalen Behörden bei der wirksamen Regulierung und Beaufsichtigung von weltweit tätigen Krypto-Börsen zu unterstützen.”

Sollte man diese Ziele verfehlen, könne man bestehende Schwierigkeiten nicht ausräumen.

Gefahr von Krypto-Börsen auf das Finanzsystem aktuell gering

Die Gefahr, die von Krypto-Börsen ausgeht und sich auf das Finanzsystem auswirken könnte, seien aktuell gering, erklärt der FSB. Das hätten die letzten Einbrüche von Krypto-Börsen bewiesen.

Dennoch will die Organisation eine wachsende Bedrohung durch Verstrickungen erkennen. Umso tiefer die Verwicklung eines Unternehmens ist, desto grösser ist der Schaden im Fall eines Scheiterns. Projekte, in die das Unternehmen zuvor investierte, scheitern nach einem Crash häufig ebenfalls – beispielsweise das Projekt Serum (SRM), das von FTX gefördert wurde.

Dennoch trugen relativ konzentrierte Einlagenengagements bei Unternehmen, die in irgendeiner Form auf Krypto-Assets angewiesen waren, zur Schliessung oder zum Ausfall einiger “kryptoreundlicher” Banken bei, was die Risiken der zunehmenden Verflechtung verdeutlicht.

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