Nachdem USDC im September 2018 das Licht der Welt erblickte, wurde Herausgeber Coinbase nicht müde, über dessen Zuverlässigkeit zu berichten. Nun entwirft die Krypto-Börse selbst die Idee eines neuen Konkurrenten. Aufgrund technischer Unterschiede bezeichnet man das Projekt als Flatcoin. Der USD Coin selbst geriet zuletzt durch die Bankenkrise ins Abseits.

Flatcoins: Kaufkraft statt Dollar-Kurs

Stablecoins gehören am Kryptomarkt längst zu den wichtigsten Anlagen. Als Handelswährung und Werthinterlegung übernehmen sie für verschiedenste Zwecke wichtige Aufgaben.

Als zweitgrösster Stablecoin hinter Begründer Tether (USDT) konnte sich USD Coin (USDC) platzieren, der durch eine Kooperation zwischen der Krypto-Börse Coinbase und Finanzinstitut Circle entstand.

Eine verbesserte Zuverlässigkeit stellte man als wesentlichen Vorteil gegenüber dem Branchenführer dar. USDC werde gewissenhaft verwaltet und verfüge stets über die versprochene Deckung. 2021 stellten sich die Versprechen über eine vollständige Dollar-Deckung als Lüge heraus.

Zuletzt erschüttert die Bankenkrise das Vertrauen in den USDC. Mitte März sank der Stablecoin dadurch sogar unter 90 Cent. Coinbase scheint das althergebrachte Prinzip nun sogar als veraltet zu betrachten, wie aus einem neuen Blogeintrag hervorgeht.

Coinbase sucht aktuell nach Partnern, um den neuartigen Flatcoin auf der eigenen Blockchain Base zu entwickeln, die von der Krypto-Börse erst im Februar veröffentlicht wurde. Im Ethereum-Ökosystem soll der Flatcoin dann vor allem dezentralen Handelsplattform bereitstehen.

Warum Flatcoins aktuell voll im Trend sind

Ausserdem will Base bereits bestehende Protokolle involvieren, die in der Vergangenheit eigene Lösungen entwickelten. Als Beispiele nennt man hierfür Reflexer, Frax, Ampleforth oder Olympus DAO.

Flatcoins funktionieren anders als gewöhnliche Stablecoins üblicherweise dezentral. So besteht zumindest die Möglichkeit, Problemen zu entgehen, denen zentralisierte Stablecoins wie USDC ausgesetzt sein können.

3,3 Milliarden US-Dollar, die als Reserve des USDC dienten, waren Mitte März plötzlich nicht mehr verfügbar, da die verwahrende Silicon Valley Bank nicht mehr über ausreichend Liquidität verfügte. Dieses Problem sorgte für einen immensen Kursverlust. Schlimmstenfalls hätte USDC sogar kollabieren können.

Doch nicht nur mehr Freiheit lockt Entwickler in die offenen Arme der Flatcoins. Auch die Funktionsweise zwischen ihnen und Stablecoins unterscheidet sich bedeutend. Ein Stablecoin bildet den Kurs einer Anlage ab – meistens den einer Fiatwährung.

Ein Flatcoin bildet hingegen eine bestimmte Kaufkraft ab. Ampleforth betreibt dafür das sogenannte Rebasing. In diesem Prozess wird die Umlaufversorgung von AMPL alle 24 Stunden angepasst.

Durch diesen Algorithmus will man sich der herrschenden Inflationsrate so anpassen, dass nicht etwa der fortlaufende Wert des US-Dollars abgebildet wird, sondern genau die Kaufkraft, die der US-Dollar im Jahr 2019 inne hatte. Ausserdem kommt die Kryptowährung vollkommen ohne Werthinterlegung aus.

Aufgrund zunehmender Inflation könnte dieses System weiteres Interesse verzeichnen. Zwar liegt die Inflation in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 3,3 bei einem relativ geringen Wert, Länder wie Deutschland oder Grossbritannien verzeichnen aber bereits 7,4 und 10 Prozent Inflation.

Ein Flatcoin, der dann eine stabile Kaufkraft abbildet, könnte bei weiterem Wertverlust also für viele Nutzer die bessere Wahl werden. Bislang konnten sich US-Dollar basierte Stablecoins global durchsetzen – nicht zuletzt, weil die Weltleitwährung recht stabil ist.

Inflation und Teuerung: Geht der Unterschied verloren?

Aktuell ist strittig, ob es Flatcoins gelingen kann, den Unterschied zwischen Inflation und Teuerung herzustellen. Zwar werden beide Begriffe oft synonym verwendet, eine Inflation beschreibt im eigentlichen Sinne jedoch die Zunahme einer Geldmenge, während die Teuerung eine direkte Preiserhöhung beschreibt.

Ob diese Unterscheidung überhaupt nötig ist, hängt mit der technischen Aufgabenstellung des jeweiligen Projekts zusammen. Kryptowährungen könnten versuchen, der Erhöhung der Geldmenge aktiv entgegenzuwirken. Flatcoins berechnen Inflation anhand verschiedener Wirtschaftsgüter.

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