Der Ökonom und Akademiker John Vaz glaubt, dass das Libra Projekt von Facebook immer noch eine grosse Bedrohung für Bitcoin (BTC) darstellt.

Vaz erklärt, dass Bitcoin hinsichtlich der Zahlungen weiterhin Skalierungsprobleme habe und eher überproportional als Spekulationsinstrument eingesetzt werde. Im Gegensatz dazu sei Libra speziell für die Skalierung als Zahlungsnetzwerk konzipiert worden und könne sich trotz der anhaltenden Probleme mit den Aufsichtsbehörden schnell zu einem wichtigen Wettbewerber entwickeln.

Warum Libra immer noch sehr interessant ist

Libra geht momentan durch den regulatorischen Albtraum durch und das Projekt ist noch nicht tot, erklärt Vaz. Er lehnt jedoch digitale Währungen der Zentralbank (CBDCs) ab und beschrieb sie als schwache „Verteidigungshaltung“ als Reaktion auf die Bedrohung, die Krypto-Assets für das klassische Finanzsystem darstellen.

Während Vaz feststellte, dass Facebook unter Problemen des öffentlichen Misstrauens leidet, findet er auch, dass das vorgeschlagene Modell für die Libra Stablecoin „sehr interessant“ sei. Zu betonen ist sowohl der Vermögenskorb, der die Stabilität des Instruments untermauert, als auch die bestehenden Netzwerke, über welche das Technologieunternehmen verfügt.

Der Ökonom argumentierte, dass Unternehmen wie Facebook von ihrer bestehenden Nutzerbasis profitieren könnten und betonte, dass Finanztransaktionen in diesem Ökosystem bereits stattfinden. Libra zielt es also auf einen Markt ab, in dem die Leute bereits wirtschaftliche Transaktionen mit Fiatgeld tätigen – unter anderem bei Facebook, Messenger, WhatsApp und Instagram.

Damit würde Libra vom ersten Tag an mit einem grossen Umfang an Möglichkeiten starten, die wohl keiner anderen Kryptowährung zur Verfügung standen. Das Ziel von Libra sind übrigens eher Entwicklungsländer als Industrieländer, weil dort die Menschen die genannten Apps bereits stark nutzen und einen Zahlungsbedarf haben.

CBDCs als Abwehrreaktion auf Krypto-Assets

Vaz glaubt nicht, dass digitale Währungen der Zentralbank (CBDCs) ein grosser Konkurrent von Krypto-Assets und Stablecoins sein werden, da sie eher „eine defensive Haltung“ hatten. Anstatt dass Zentralbanken eine Bedrohung für Bitcoin darstellen, drohen Bitcoin und andere Kryptowährungen vielmehr die Kontrolle der Banken über die Geldmenge zu untergraben. Kryptos nehmen den Banken ihre Fähigkeit, einen Hebel in der Wirtschaft zu ziehen, weil sich mit Bitcoin & Co. kein Geld durch Kredite machen lässt, erklärt Vaz.

Viele Banken schaffen massive Geldmengen im Teilreservesystem und verleihen dieses Geld mehrmals – doch im Fall von Bitcoin können Sie nicht verleihen, was Sie nicht haben. Vaz behauptet, dass CBDCs keine Vorteile bieten, die über die Peer-to-Peer-Abrechnung hinausgehen – was in Kryptowährungen standardmäßig enthalten ist. Bei digitalen Währungen der Zentralbank geht es wahrscheinlich mehr darum, Geld zu verfolgen als Vorteile zu bieten, fügte er hinzu.

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