Ein dezentraler Mining-Pool soll die Gefahr der Zentralisierung bannen. Nun wird die Erfindung anderweitig zur Gefahr. Das System gefährdet die Privatsphäre des Privacy Coin Monero. Die Programmierer reagieren auf diese Entwicklung.

Grösster Monero Mining-Pool schliesst für Dezentralisierung

Bis zum 12. August war Minexmr.com der mit Abstand grösste Monero Mining-Pool. Dann aber entschliesst sich der Dienst zu einer radikalen Entscheidung. Der Betrieb soll gestoppt werden – zum Nutzen der Gemeinschaft.

Einen Anteil von fast 40 Prozent am gesamten Netzwerk hielten die Betreiber offenbar selbst für zu hoch. Sie legten ihren Dienst auf Eis und baten die Nutzer darum, zum dezentralen P2Pool zu wechseln. Dort behält jeder Miner die gleiche Kontrolle über den eigenen Netzknoten – ganz wie beim Solo Mining. Dennoch erhalten die Teilnehmer regelmässige Zahlungen.

Für viele Nutzer ist das Prinzip durchaus interessant. Sie wechseln zum P2Pool, der bis heute etwa um das Dreifache wächst.

Dezentraler Mining-Pool gefährdet Privatsphäre

Inzwischen hält sich die Begeisterung für den dezentralen P2Pool allerdings in Grenzen. Viele Monero-Nutzer hoffen, dass dieser nicht weiter wächst. Denn: Umso grösser dessen Hashrate, umso mehr ist die Privatsphäre des Netzwerks in Gefahr.

Anders als die meisten Blockchains legt Monero viel Wert auf starke Verschlüsselung. Ist die Privatsphäre der Nutzer gefährdet, so schwindet der Nutzen der Kryptowährung dahin. Das Problem ist ganz einfach:

Durch die Nutzung des P2Pools kommt es zu häufigen Transaktionen aus der Coinbase mit geringen Beträgen. Diese lassen sich einfach identifizieren. Da Monero vergangene Transaktionen als Köder benutzt – man bezeichnet sie als Ringsignaturen – laufen die echten Geldsendungen in Gefahr, entlarvt zu werden.

Inzwischen bildeten Transaktionen, die durch den P2Pool verursacht werden, bis zu 15 Prozent der verwendeten UTXOs ab. Die effektive Zahl der Ringsignaturen schwindet dadurch von 16 auf bis zu 13. Wächst der P2Pool weiter, wird diese Zahl immer kleiner und die bisher ungeknackte Kryptowährung könnte erstmals in Gefahr geraten.

Monero: P2Pool-Hardfork geplant

Um das Problem zu lösen, soll bereits im März ein Hardfork stattfinden, wie die Entwickler des P2Pool entscheiden. Die dort getroffenen Veränderungen sollen verhindern, dass die Coinbase-Transaktionen ein Problem für die Verschleierung der Monero-Blockchain werden.

Das Upgrade am 18. März um 21.00 Uhr koordinierter Weltzeit führt zu Version 3.0 des P2Pools. Dadurch verbessert man neben der Vertraulichkeit die Skalierbarkeit des dezentralen Mining-Pools.

Coinbase-Transaktionen sollen künftig ausserdem nicht mehr in Ringsignaturen enthalten sein, um eine Entschleierung zu verhindern. Ein diesbezüglicher Vorschlag besteht bereits, muss aber noch umgesetzt werden. Ein Hardfork ist dafür nach Einschätzung des verantwortlichen Programmierers nicht notwendig.

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