Ein Nutzer vernichtet 2.500 Ethereum – rund 4,6 Millionen US-Dollar – freiwillig. Er geniesst die Aufmerksamkeit vieler ETH-Enthusiasten. Diese danken ihm für die grosszügige Tat. In Wahrheit steckt dahinter jedoch Kalkül. Der Nutzer nd4.eth verwendet die neu gewonnene Aufmerksamkeit, um auf perfide Art einen eigenen Token zu verkaufen.

Nutzer vernichtet 4,6 Mio. in Ether

Ein Ethereum-Nutzer mit dem Blockchain-Namen nd4.eth vernichtete am 26. Juli umgerechnet 4,6 Millionen US-Dollar in Form von Ether – zum Zeitpunkt entsprach das genau 2.500 ETH.

Erst kürzlich erlangte das merkwürdige Ereignis Aufmerksamkeit. Der Nutzer sendete die Coins offenbar absichtlich an die Burn-Adresse 0xdEAD000000000000000042069420694206942069. Viele Beobachter waren im Unklaren darüber, warum man diesen Schritt gehen sollte und Ether freiwillig für alle Ewigkeit vernichtet.

Üblicherweise findet ein Token Burn bei stark inflationären Projekten statt, um die Aussicht auf eine profitable Zukunft zu realisieren, oder – wie im Fall von Terra (LUNA) – um eine unbeabsichtigte Inflation rückgängig zu machen und die Knappheit der Anlage zu gewährleisten.

Darum bekommt nd4.eth Zuspruch

Nd4.eth erhält für seine aufsehnerregende Tat viel Zuspruch – doch warum eigentlich? Ethereum ist normalerweise keine Währung, die man einem Burn unterzieht. Einige Nutzer huldigten nd4.eth deshalb. Durch seine freiwillige Aufopferung wird die digitale Währung weiter verknappt und erhält so zusätzlich ein wenig Wert mehr.

“Wenn du heute Morgen nicht aufgewacht bist und gesagt hast: “Vielen Dank, nd4.eth, dass du einen Beitrag zum ultra-stabilen Geld geleistet hast”, dann solltest du einmal gründlich darüber nachdenken, was du hier erreichen willst”, schrieb ein Nutzer namens Laurence. Viele Nutzer schlossen sich dieser Aussage an.

Auch kritische Stimmen meldeten sich zu Wort. Ein Token Burn finde generell nur bei wertlosen Projekten statt, so der Tenor. Dass jemand willens ist, seine Coins freiwillig zu vernichten, beweise demnach die tatsächliche Wertlosigkeit von Ethereum.

Vernichtung von 2.500 ETH ist ein Marketing-Stunt

In Wahrheit handelt es sich bei der Vernichtung der 2.500 ETH weder um Idealismus, noch um die Verachtung der Kryptowährung. Stattdessen nutzte nd4.eth den Burn als Werbeaktion. Der Marketing-Stunt sollte die Aufmerksamkeit auf ihn lenken.

Der namentlich unbekannte Nutzer teilte einen Screenshot des Burns auf Twitter und erreichte damit mehrere zehntausend Nutzer. Auf Twitter folgen ihm bereits fast 150.000 Konten, obwohl das Konto nur Tweets seit August aufweist. Die Echtheit der Gefolgschaft lässt sich also anzweifeln.

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Mehr Informationen

Seit dem Tweet über den freiwilligen Burn veröffentlichte nd4.eth auch weitere Mitteilungen auf Twitter, die sich alle nur mit einem Thema beschäftigen: Seinem eigenen Token namens ND4.

Der Zweck des neuen Projekts sei die “Wiederherstellung der vernichteten Coins”. Nutzer lockt er mit dem Versprechen, Geldgeschenke zu machen. Hunderte Nutzer nehmen bereitwillig an den Aktionen teil und verbreiten die Nachrichten so auf Twitter.

Gestern kündigte er den Vorverkauf seines Tokens an. Nutzer fordert er dort auf, Ether an seine Wallet zu senden, um im Gegenzug ND4 zu erhalten. “Steigt früh und einfach ein, um euer Vermögen garantiert fünfmal bis zehnmal zu erhöhen”, fügt er an.

Es handelt sich dabei um eine klassische Geldmacherei, die am Kryptomarkt immer wieder auftaucht. Die Herausgeber wertloser, selbst geschaffener Token, verkaufen diese gegen wertvolle Kryptowährungen. Die versprochene Wertsteigerung tritt nie ein.

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