Damit haben wohl die wenigsten gerechnet. Wie «Bloomberg News» am Mittwoch (3. August) berichtete, wurde bekannt, dass die Banken in Portugal die Konten von Krypto-Börsen schliessen. Das würde tatsächlich – so scheint es zumindest – eine Kehrtwende in der kryptofreundlichen Politik des Landes bedeuten.

Portugal: Banken schliessen Konten von Krypto-Börsen

«CriptoLoja» ist einer der grössten Börsen des Landes und zugleich die erste lizenzierte Krypto-Börse auf der iberischen Insel. In der letzten Woche wurden gleich die Konten bei zwei Banken – Banco Santander und Banco Comercial Portugues – geschlossen. Doch damit waren die beiden Banken nicht alleine. Zuvor hatten bereits andere kleinere Banken des Landes die Konten der Börse geschlossen. Und das, ohne die Entscheidung zu begründen.

Die Banco Comercial habe im Gegensatz schon eine Erklärung abgegeben, die besagt, dass sie verpflichtet seien, die Behörden über «verdächtige Transaktionen» zu informieren. Und dies könne im weiteren Verlauf zur Schliessung oder gar zur Beendigung einiger Geschäftsbeziehungen führen.

Allerdings stank dem Vorstandsvorsitzenden von CriptoLoja, Pedro Borges, diese Erklärung jedoch gewaltig zum Himmel. Sein Unternehmen habe «alle Compliance- und Meldeverfahren» nach bestem Willen befolgt. Gerade deshalb stufe er die Schliessung der Konten als sehr verdächtig ein. Borges erklärte weiter, dass sich das Unternehmen für den Betrieb der Börse auf sein Konto ausserhalb Portugals verlassen hat.

Nicht nur CryptoLoja: Auch weitere Krypto-Börsen betroffen

Zwei andere lizenzierte Krypto-Börsen im Land mussten tatsächlich ein ähnliches Schicksal wie CriptoLoja durchmachen. Bei «Mind the Coin» beispielsweise wurden Anfang des Jahres gleich alle Konten geschlossen. Seither wurde es ihnen auch konsequent verwehrt, neue Konten zu eröffnen. Pedro Guimaraes kommentierte die Schliessungen mit den Worten:

Es gibt zwar keine offizielle Erklärung, aber einige Banken sagen uns einfach, dass sie nicht mit Krypto-Unternehmen zusammenarbeiten wollen.

Auch der Chief Product Officer von «Luso Digital Assets», Ricardo Filipe, konnte ebenfalls bestätigen, dass mit einer Vielzahl von Bankkonten des Unternehmens kurzen Prozess gemacht wurde. Hinzu kommen staatliche Banken wie die «Caixa Geral de Depositos», die Berichten zufolge ebenfalls Krypto-Börsenkonten den Stecker gezogen haben sollen.

Wieso kommt es zu den Kontenschliessungen in Portugal?

Es ist in der Tat schwierig, weshalb es zu den Schliessungen der Konten kommt. Grundsätzlich ist es nichts Neues, dass auch in kryptofreundlichen Ländern, darunter Nigeria, mehrere Konten ohne Begründung geschlossen wurden. Während Banken in anderen Ländern, wie beispielsweise im gleichsprachigen Brasilien, mit Krypto-Dienstleistungen starten, geht es in Portugal eher in die andere Richtung.

Die Entwicklung kann zweifelsohne als mehr als verwunderlich abgestempelt werden. Wenn man bedenkt, dass Portugal in der letzten Zeit versuchte der Welt unterzujubeln, dass sie eine kryptofreundliche Nation seien. «Wer’s glaubt, wird selig», könnte man da fast schon meinen. (mck)

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