Inzwischen geht die SEC auch gegen NFTs vor. In der Vergangenheit hatte sich die US-Börsenaufsichtsbehörde bereits auf Handelsplattformen und einzelne Herausgeber von Kryptowährungen eingeschossen. Ein Krypto-Anwalt warnt vor den weiteren Folgen der neuen Entwicklung.

SEC geht gegen NFTs vor

Die SEC geht inzwischen auch gegen NFTs vor. Diese Entwicklung ergibt sich aus einem Rechtsstreit, welchen die Aufsichtsbehörde mit dem US-amerikanischen Medienunternehmen Impact Theory führte.

Das in Los Angeles beheimatete Unternehmen erzielte gestern eine Einigung mit der Securities and Exchange Commission, nachdem diese eine Klage eingereicht hatte. Die SEC warf Impact Theory den Verkauf illegaler Wertpapiere in Form von NFTs vor.

Diese Anschuldigung ist bislang ein Novum in den USA. Vergleichbare Vorwürfe konzentrierten sich auf Kryptowährungen und hatten mit den digitalen Zertifikaten bislang nichts zu tun.

Impact Theory akzeptierte eine Unterlassungsverfügung, wie aus einer Pressemitteilung der SEC hervorgeht. Demnach verzichtet der Betrieb auf weitere Einnahmen, die durch den Verkauf der hauseigenen NFTs im Rahmen von Royalty Fees hervorgehen würde.

Ausserdem ist ein Bussgeld in Höhe von 6,1 Millionen US-Dollar fällig. Impact Theory verpflichtet sich dazu, alle NFTs der betroffenen Kollektion Impact Theory Founder’s Key zu vernichten, die noch im Besitz des Unternehmens sind.

Die US-Firma verkaufte unter diesem Titel non-fungible Token der Ethereum-Blockchain in drei unterschiedlichen Stufen von Oktober 2021 bis zum Dezember desselben Jahres. Dabei erwirtschaftete man einen Erlös von umgerechnet 30 Millionen US-Dollar.

SEC begründet Vorgehen mit falschen Versprechungen

Die SEC begründet ihr Vorgehen gegen Impact Theory mit bewusst geschnürten falschen Versprechungen. So habe man potenzielle Investoren angelockt, indem man ihnen enorme finanzielle Vorteile versprach.

“Ich werde dafür sorgen, dass wir etwas tun, was nach jedem vernünftigen Massstab für die Menschen einen überwältigenden, aberwitzigen Wert hat”, erklärte ein führender Mitarbeiter von Impact Theory laut SEC gegenüber Interessenten.

Man behauptete darüber hinaus, ein Unternehmen aufzubauen, dass dem Umfang des Mediengiganten Disney entspreche.

“Impact Theory ermutigte potenzielle Investoren, den Kauf eines Founder’s Key als eine Investition in das Unternehmen zu betrachten, und erklärte, dass die Investoren von ihren Käufen profitieren würden, wenn Impact Theory in seinen Bemühungen erfolgreich sei”, schlussfolgert die Aufsichtsbehörde.

Die Vorgehensweise gleiche laut Vorwurf der SEC einem Investmentvertrag. Ein solcher fällt unter das US-Wertpapiergesetz und müsste deshalb bei der zuständigen Aufsichtsbehörde SEC registriert werden. Genau das tat Impact Theory allerdings nicht.

Möglicherweise geschädigte Investoren, die eine Erstattung ihrer Ausgaben anstreben, müssen durch einen aufgestellten Fair Fund von Impact Theory entschädigt werden.

Darum warnt ein Krypto-Anwalt

In einem Gespräch mit Cointelegraph bezeichnet Krypto-Anwalt Oskar Franklin Tan das Vorgehen der SEC als “problematisch”. Den Schlussfolgerungen der Aufsichtsbehörde stimmt er nicht zu. Die Entwicklung der SEC sei besorgniserregend, da NFTs bloss digitale Zertifikate sind, die auf jede denkbare Weise eingesetzt werden können.

Es ist problematisch zu behaupten, dass alle NFTs Wertpapiere sind, weil NFTs eine Technologie sind und unendlich viele Dinge bedeuten können: Von einer Grafik über eine Gesundheitsakte bis hin zu einem Grundstückstitel.

Bisher hatte sich die SEC auf zentralisierte Krypto-Börsen und die Herausgeber einzelner Kryptowährungen konzentriert, sofern dafür ein spezifisches Unternehmen verantwortlich zeichnete.

Die US-Börsenaufsichtsbehörde könnte versuchen, den Erfolg gegen Impact Theory als Präzedenzfall und somit als Referenz vor Gericht in ähnlichen Fällen zu nutzen, um Kontrolle über den NFT-Markt zu erlangen.

Genau das dürfe laut Tan nicht passieren, um weitere Innovationen nicht zu gefährden. Wichtig sei daher die Schaffung klarer Richtlinien in den USA.

Auch innerhalb der SEC regt sich Widerstand. Die als Crypto Mom bekannte Kommissarin Hester Peirce verfasste gemeinsam mit ihrem Kollegen Mark Uyeda eine Pressemitteilung, in der man den öffentlichen Darstellungen der SEC widerspricht.

Der Vorfall um Impact Theory sei nicht als illegaler Wertpapierhandel zu werten, da das Unternehmen die NFTs an keiner Stelle als Firmenanteile bezeichnete oder mit Dividenden in Verbindung brachte. Es handele sich höchstens um einen Betrugsfall.

Von Durchsetzungsmassnahmen dieser Art sei jedoch abzusehen, wenn – wie in diesem Fall – bereits ein Entschädigungsprogramm läuft, das vom verantwortlichen Unternehmen selbst gestartet wurde. Impact Theory bietet seit Dezember 2021 den Rückkauf der Founder’s Key NFTs an.

Jetzt Beitrag teilen