Tether kündigt an, die Überwachung der genutzten Blockchains auszubauen. Dafür will man mit Chainalysis spezielle Systeme einsetzen. Die kriminelle Nutzung des Stablecoins USDT soll durch automatisierte Lösungen auffallen. Entsprechende Konten sollen so eingefroren werden. Das Unternehmen will so auch US-Sanktionen gegen die sanktionierten Staaten durchsetzen.

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Tether: Darum nimmt die Überwachung des Stablecoins USDT zu

Die Überwachung des Stablecoins USDT nimmt zu – das verkündete Herausgeber Tether in einem offiziellen Beitrag. In Kooperation mit Chainalysis will man den Anforderungen der Regulierungsbehörden so Genüge tun, heisst es dort.

“Tether, das grösste Unternehmen in der Branche der digitalen Vermögenswerte, arbeitet mit  Chainalysis, der Blockchain-Datenplattform, zusammen, um eine anpassbare Lösung für die Überwachung von Sekundärmarktaktivitäten zu entwickeln”, erklärte das Unternehmen.

Tether will auf diese Weise sicherstellen, dass die digitale Anlage keine Verwendung bei kriminellen Machenschaften findet. In der Vergangenheit äusserten Behörden wiederholt Kritik an dem Stablecoin. So sei USDT ein beliebtes Zahlungsmittel bei Drogenhändlern, illegalen Casinos oder auch der palästinensischen Hamas.

Künftig will Tether durch automatisierte Werkzeuge von Chainalysis genau überwachen, ob Sanktionen der US-Behörde OFAC eingehalten werden. Darüber hinaus soll die Auswertung öffentlicher Blockchaindaten kriminell genutzte Adressen auffinden – etwa solche, die von Darknet Markets verwendet werden.

Das System soll demnach keine speziellen Verdachtsfälle, sondern sämtliche Daten der öffentlichen Blockchains überwachen. Adressen, die in den Verdacht geraten, illegal zu agieren, will Tether einfrieren.

USDT existiert auf mehreren Dutzend Blockchains. Am beliebtesten ist der Stablecoin auf Ethereum und Tron. Anders als bei vollwertigen Kryptowährungen wie dem Bitcoin, hat Tether in diesem Fall Sonderrechte und kann fremdes Eigentum bei Bedarf sperren, sofern dieses in USDT gehalten wird.

Tether-Geschäftsführer Paolo Ardoino glaubt, dass diese Entwicklung auch ein Vorteil für Endverbraucher sein dürfte.

“Unsere Zusammenarbeit mit Chainalysis ist ein entscheidender Schritt in unserem kontinuierlichen Engagement für die Schaffung von Transparenz und Sicherheit in der Kryptobranche”, sagte Ardoino.

Welche Implikationen unschuldigen Nutzern entstehen könnten, lässt sich bislang nicht sagen. Tether gab nicht bekannt, ob weitere Anlagen, die man herausgibt, ebenfalls Teil der Überwachung sind – davon lässt sich jedoch ausgehen.

Lässt sich Tether als Werkzeug der USA missbrauchen?

Zuletzt ist Tether wiederholt Gegenstand von Debatten. Laut eines Berichts des Wall Street Journals ist es russischen Geschäftsleuten gelungen, Sanktionen der USA und EU zu umgehen und Waffenteile mit USDT zu erwerben.

Darüber hinaus machten unbekannte Insider eine Handelsstrategie Venezuelas öffentlich. Der südamerikanische Staat verwendet demnach vorrangig USDT, um US-Sanktionen zu umgehen und Rohöl zu exportieren.

Auf Nachfrage von Reuters erklärte Tether, dass man die jüngste Entwicklung nicht aufgrund dieser Fälle angestossen habe. Vielmehr sei die Kooperation mit Chainalysis zur strengeren Überwachung der Blockchains bereits seit Monaten geplant gewesen. Simplere Systeme von Chainalysis nutze man bereits.

Tether nutzt die Daten von Chainalysis bereits seit mehreren Jahren als Grundlage für unsere Ermittlungsarbeit. Ausserdem hat Tether eindeutig erklärt, dass es die OFAC-Liste einhält.

Zwar wurde Tether 2014 in den USA gegründet, heute unterhält das Unternehmen sein Hauptquartier jedoch auf den Britischen Jungferninseln. Dennoch unterhält Tether enge Kontakte zu den USA – nicht zuletzt, da das populärste Produkt eine Abbildung des US-Dollars ist.

Sollte die vertiefte Zusammenarbeit mit Chainalysis den erhofften Erfolg bringen, könnten künftig auch Gelder des venezuelanischen Staates beschlagnahmt werden. Der Handel des venezuelanischen Öls wird deshalb nicht auf Eis gelegt. Alternativ könnte der staatliche Konzern PDVSA von USDT zu einer anderen Kryptowährung wechseln.

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