Kritiker des umstrittenen Projekts Worldcoin (WLD) sprechen seit langer Zeit von Missbrauch und Manipulation durch das Unternehmen. Jüngst meldeten auch britische Behörden, den Dienst genauer zu untersuchen. Möglicherweise verstösst dieser gegen geltende Datenschutzgesetze.

Worldcoin: Kritiker sprechen von Missbrauch und Manipulation

Am gestrigen Montag startete Worldcoin (WLD) auf den freien Markt. Zuvor wurde das Konzept beinahe vier Jahre lang entwickelt und erprobt. Kritiker werfen den Machern schon seit geraumer Zeit Missbrauch und Manipulation vor.

Dass Worldcoin auch weiterhin ein umstrittenes Thema bleiben wird, zeichnete sich schon vor Veröffentlichung des Projekts ab. Viele Personen der Krypto-Szene gehen mit ihrer Privatsphäre sehr vorsichtig um – Worldcoin stellt für persönliche Daten jedoch ein enormes Risiko dar.

Bereits im Frühjahr 2022 veröffentlichte das Magazin Technology Review des bekannten Massachusetts Institut für Technologie (MIT) einen ausführlichen Artikel, in dem viele Arbeitsmethoden des Krypto-Projekts harsch kritisiert wurden.

“Täuschung, ausgebeutete Arbeiter und Geldgeschenke: Wie Worldcoin die erste halbe Million der Testnutzer rekrutierte” titelte das Magazin damals. Schon vor der Veröffentlichung des Projekts zelebrierte WLD die Registrierung von mehr als zwei Millionen Menschen – eine Zahl, die im Anbetracht der Kritik in einem anderen Licht dastehen könnte.

Das Magazin des MIT ist überzeugt, dass Worldcoin sich insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern betätigte. Dort wussten viele der Teilnehmer nicht, auf was sie sich einlassen. Andere wurden mit dem Versprechen des finanziellen Durchbruchs des Token WLD verleitet, erhielten Geldgeschenke, Airpods oder andere Technologie.

Ausserdem habe Worldcoin mehrfach Politiker und Behörden bestochen, um die Tests durchführen zu können. Man habe sehr genau darauf geachtet, nicht zu viele Informationen über die eigenen Intentionen preiszugeben, schreibt Technology Review.

Schon gewusst? Warum Vitalik Buterins Haltung zu Worldcoin zwiespältig ist

Worldcoin sammelt überflüssige Daten

Nach Erkenntnissen von Technology Review sammelte Worldcoin zumindest Anfang 2022 noch überflüssige Daten. Statt nur die Iris der Testpersonen aufzunehmen, habe man weitere persönliche Informationen gespeichert.

Gleichzeitig habe das Unternehmen das dafür notwendige Einverständnis vieler Menschen nicht eingeholt. Datenschutzrichtlinien hätten noch immer nicht existiert, als bereits mehrere Hunderttausend Personen im System registriert waren.

Die überflüssigen Daten, die aufgezeichnet wurden, obwohl sie mit der menschlichen Iris nichts zu tun haben sollten, sind “Herzschlag, Atmung und andere Lebenszeichen”. Die Aufzeichnung erfolgte mit Hilfe eines “kontaktlosen Doppler-Radars”.

Entwickler verbesserten die Privatsphäre

Diese Unzulänglichkeit, so erklärte Geschäftsführer Alex Blania damals auf Anfrage des MIT, wolle man noch aus dem Weg räumen. Tatsächlich existiert inzwischen eine Datenschutzerklärung. Dort zeigt sich das Unternehmen sehr respektvoll. Augenscheinlich gelang die Verbesserung der Privatsphäre der Nutzer tatsächlich.

So werden die biometrischen Daten, die vom Orb aufgezeichnet werden, anders als zu Beginn des Projekts, gar nicht mehr mit Worldcoin geteilt. Stattdessen verarbeitet der Orb die Daten, erstellt einen sogenannten Iris Code und löscht die Aufzeichnungen anschliessend.

Wird die gleiche Iris zweimal aufgenommen, so entsteht wieder der gleiche Iris Code und lässt dadurch erkennen, dass die Person bereits registriert ist – zumindest in dem Fall, wenn alles nach Plan läuft.

“Da Sie keine persönlichen Daten wie Ihren Namen, Ihre E-Mail-Adresse, Ihre Anschrift oder Ihre Telefonnummer angeben müssen, können Sie sich ganz einfach anmelden, ohne dass wir jemals etwas über Sie erfahren”, schreibt Worldcoin dementsprechend.

Die einst kritischen Nutzungsbedingungen, welche die Aufnahme unnötiger Daten offenbarten, sind inzwischen angepasst und lesen sich weniger kritisch für die Privatsphäre. Fakt ist aber auch, dass neben der Iris selbst immer noch weitere Daten aufgezeichnet werden.

So schreibt Worldcoin: “Wir erfassen außerdem (3D-)Tiefenbilder. Die Bilder werden verwendet, um zu bestätigen, dass Sie ein Mensch sind, und helfen somit, Betrug zu erkennen und zu verhindern ” Diese Bilder werden vom gesamten Gesicht des Nutzers gemacht.

Britische Datenbehörden untersuchen Fall

Laut eines neuen Berichts von Reuters nehmen sich auch britische Datenbehörden dem Fall an. Aktuell ist unklar, ob die Richtlinien und das Vorgehen des Projekts gegen britische Gesetze zum Datenschutz verstossen.

Worldcoin ist sich der Tatsache bewusst, dass einige Prozeduren in manchen Jursidiktionen nicht legal sind – dabei geht es jedoch vor allem um die Herausgabe des WLD Token, der als eine Art weltweites Grundeinkommen funktionieren soll.

“Wir haben die Einführung von WorldCoin in Grossbritannien zur Kenntnis genommen und werden weitere Nachforschungen anstellen”, erklärte ein Sprecher des Informationsbeauftragten gegenüber Reuters.

Die besten Krypto-börsen!

Die besten Kryoto-Börsen im Vergleich:

  • Sicherheit
  • Benutzerfreundlichkeit
  • Gebühren
  • Ein- und Auszahlungsmethoden
  • Handelsangebot
Zum Krypto-Börsen Vergleich

Jetzt Beitrag teilen