Sam Bankman-Fried baute durch Geschäfte in der Kryptobranche rasch ein Milliardenvermögen auf. In den Medien präsentierte er sich mit einem ausgeprägten sozialen Bewusstsein. Angebliche Bescheidenheit und Gebermentalität verhalfen seinen Unternehmen zu enormem Wachstum. Nun stellt er klar: Der vermeintliche Altruismus war bloss ein Marketing-Gag.

Sam Bankman-Fried täuscht Kunden mit Altruismus

Sam Bankman-Fried, oft als SBF abgekürzt, ist in den Medien wohl der beliebteste Geschäftsführer einer Krypto-Börse gewesen, den es bisher gab. Grosse Medienhäuser berichteten über den US-Amerikaner, der mit 25 Jahren begann, Krypto-Geschäfte zu betreiben. Innerhalb weniger Jahre brachte er es zum Milliardär.

SBF unterschied sich in der Öffentlichkeit stark von ähnlichen Geschäftsleuten. Er versuchte laut eigenen Aussagen, so viel Geld wie möglich zu verdienen, um jenes wohltätigen Zwecken zu spenden. Dabei verwendete er zu gern ein bestimmtes Stichwort: Effektiver Altruismus.

Altruismus oder Uneigennützigkeit bezeichnet eine Lebensweise, bei der man versucht, möglichst viel Gutes zu tun. Geld, das SBF in der Kryptobranche in rauen Mengen verdiente, wollte er mehrheitlich spenden. Das Versprechen, den Grossteil seines Vermögens abzugeben, löste er bisher nicht ein.

Effektiver Altruismus bezeichnet eine besonders radikale Form dieser Idee. Ressourcen wie Zeit und Geld sollen so effektiv wie möglich genutzt werden, um das Leben möglichst vieler Wesen zu verbessern.

Vermutlich wird SBF sein Versprechen auch künftig nicht einlösen. Wie aus privaten Twitter-Nachrichten hervorgeht, war der dargestellte Altruismus bloss ein Marketing-Gag. Gegenüber Vox bestätigte SBF inzwischen, dass die Nachrichten authentisch sind.

Regulierung und Wohltätigkeit: Alles Inszenierung

Durch den FTX-Crash verlor SBF einen enormen Anteil seines Vermögens. Demnach ist der Unternehmer nicht länger Milliardär, sondern nur noch ein Multimillionär. Seine Inszenierung als moralischer Saubermann wirft auch bei Vox Fragen auf. Ein Journalist konfrontiert SBF mit seiner Selbstdarstellung:

Du bist ziemlich gut darin, über Moral zu sprechen, für jemanden, der alles als ein Spiel mit Gewinnern und Verlierern betrachtet.

Woraufhin SBF antwortet:

Ja. So musste das sein. Davon hängt eine Reputation ab. Es tut mir leid für diejenigen, die dadurch ruiniert wurden. Es ist ein dummes Spiel, das wir woken Menschen aus dem Westen spielen, bei dem wir immer das Richtige sagen, damit uns jeder mag.

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Zum Vergleich: In einem viralen YouTube Video bezeichnete der Medienmacher Nas Daily SBF noch als den “grosszügigsten Milliardär überhaupt”. In dem Video erklärte SBF, es gebe “viele Gründe,” nahezu sein gesamtes Vermögen zu spenden.

Nachdem der von SBF erschaffene und geführte FTX-Konzern zusammenbrach, entfernte der YouTuber sein Video.

FTX und die Nähe zum Gesetzgeber

In der Krypto-Szene waren SBF und die Krypto-Börse FTX nie unumstritten. Dennoch schaffte es das Unternehmen, hinter Binance zur zweitgrössten Handelsplattform ihrer Art zu werden

Das Problem: SBF stammt aus Tradfi und erklärte öffentlich wiederholt, von Kryptowährungen nicht überzeugt zu sein. Zusätzlich galt er als wenig freiheitlich, spendete für kryptofeindliche Politiker, vornehmlich der Demokratischen Partei der USA, und sprach sich für eine strenge Regulierung aus.

Auch diese Nähe zum Gesetzgeber sei nur vorgetäuscht gewesen.

Es gibt da niemanden, der darauf achtet, dass nur gute Dinge passieren und nichts Schlechtes.

Erklärt Bankman-Fried auf die Frage hin, ob seine Befürwortung von Regulierung auch nur Marketing gewesen sei.

Das war alles nur PR. Ich scheisse auf Regulatoren. Die machen alles nur schlimmer. Sie schützen Konsumenten überhaupt nicht.

Die meiste Kritik, die heute an FTX geübt wird, kann SBF nicht nachempfinden. Die meisten Krypto-Börsen gehen mit dem Kundengeld nicht anders um, erklärt er. FTX hatte zehn Milliarden US-Dollar an Trading-Schwester Alameda verliehen und dadurch eine Illiquidität verursacht. Alameda handelte mit Krypto.

Einen Konflikt mit Binance habe man letztlich nur verloren, da man deutlich geringeres Kapital hatte. Während Binance-Gründer CZ als grosser Held aus dem Konflikt hervorgeht, verlor SBF seine Reputation. Einen Insolvenzantrag bereue er inzwischen. Für Kunden sei diese Entscheidung schädlich.

Bild: Cointelegraph

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