Die türkische Krypto-Börse Thodex ist offline und die Nutzer haben keinen Zugriff mehr auf ihre Gelder.

Der türkischen Krypto-Exchange Todex wird vorgeworfen, einen Exit-Betrug ausgelöst zu haben. Berichten zufolge ist der CEO aus dem Land geflohen und hat angeblich Kundengelder in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar mitgenommen. Die Polizei hat einen Haftbefehl gegen den CEO erteilt, während weitere 62 Personen, die mit dem Fall in Zusammenhang stehen, bereits festgenommen wurden.

400.000 Krypto-Anleger haben keinen Zugriff auf ihre Konten

Tausende von Anlegern der Krypto-Börse befürchten, dass ihr Geld gestohlen wurde, da sie nicht mehr auf ihre Konten zugreifen können. In einer Erklärung auf der offiziellen Website der Börse hiess es zunächst, dass die Plattform wegen eines Verkaufsprozesses und der Modernisierung der digitalen Infrastruktur „vorübergehend geschlossen“ sei.

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Tausende Benutzer haben Beschwerden gegen Thodex eingereicht, weil sie nicht auf ihre Konten zugreifen können und befürchten, dass ihre Ersparnisse unwiederbringlich sind. Ein Anwalt, der eine Strafanzeige gegen Ozer einreichte, sprach von 400.000 Benutzer, von denen 390.000 aktiv waren. Laut der Agentur Reuters wurden auf der Börse am letzten Handelstag 538 Millionen Dollar umgesetzt.

Internationaler Haftbefehl gegen den CEO von Thodex erlassen

Lokale Medien berichteten zuvor, dass der Gründer und CEO von Thodex, Faruk Fatih Ozer, aus dem Land nach Albanien geflohen ist und angeblich 2 Milliarden US-Dollar an Investorengeldern mitgenommen hat. Die Nachrichtenagentur Demiroren hat ein Foto veröffentlicht, auf dem Ozer angeblich bei der Passkontrolle zu sehen ist, bevor er den Flughafen Istanbul verlässt.

Die türkischen Behörden haben bald danach einen internationalen Haftbefehl gegen Ozer erlassen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Agency. Interpol gab dann am Freitag eine rote Mitteilung für Ozer heraus. Das türkische Polizeipräsidium teilte mit, dass der Innenminister und Polizeichef des Landes am Donnerstag mit ihren albanischen Amtskollegen gesprochen habe, um die Verhaftung von Ozer zu beantragen.

Ursache: Liquiditätsprobleme wegen angeblichem Hackerangriff

Auf ihrer offiziellen Website behauptet die Krypto-Börse allerdings, dass die „negativen“ Medienberichte falsch seien und lediglich 30.000 Benutzer von der Situation betroffen seien. Darüber hinaus seien auch die Berichte über Verluste in Höhe von etwa 2 Milliarden US-Dollar „unbegründet“.

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Laut dem Thodex-Anwalt handelt es sich allerdings um ein „Liquiditätsproblem“: Als zu viele Anleger ihr Geld zurückforderten, war das Unternehmen nicht mehr in der Lage, die Forderungen zu erfüllen. Die finanziellen Schwierigkeiten begründet das Unternehmen mit einem Hacker-Angriff aus dem Jahr 2018.

62 Verhaftete, Özer meldet sich

Die Polizei durchsuchte am Donnerstag die Istanbuler Büros des Unternehmens hinter Thodex und beschlagnahmte Materialien. Gegen 78 Verdächtige wurden Haftbefehle erlassen, während die Polizei im Zusammenhang mit dem Fall bisher 62 Personen in acht Städten festgenommen hat. Inzwischen hat sich auch Özer selbst auf der stillgelegten Website gemeldet. Laut seiner Aussage möchte er erst dann nach Türkei zurückkommen und sich der Justiz stellen, nachdem er alle seine Schulden zurückgezahlt hat.

Kryptowährungen haben in letzter Zeit bei türkischen Bürgern an Beliebtheit gewonnen, die ihre Ersparnisse vor steigender Inflation und sinkender Lira zu schützen versuchen. Die türkische Zentralbank hat kürzlich jedoch die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel verboten, um die landeseigene Währung Lira zu unterstützen.

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