Die klassische Bankenbranche war bezüglich Kryptowährungen lange Zeit zurückhaltend, doch mit der US-amerikanischen Investmentbank JPMorgan Stanley und der Grossbank Goldman Sachs hat sich dies geändert. Lediglich beim Rivalen Bank of America (BoA) herrscht noch kein Bitcoin (BTC)-Fieber. Beim Blick auf eine aktuelle Studie der US-Bank widerspricht das Team der Analysten fast allen Argumenten, die unter Bitcoin-Befürwortern als Kaufargumente genannt werden.

Bank of America schiesst gegen Kryptowährung

Die Analysten der Bank of America sind offensichtlich keine Bitcoin-Fans mehr. In einer neuen Studie kritisiert die einflussreiche Bank of America die marktführende Kryptowährung als „unbrauchbar“, „stark schwankend“ und „umweltschädlich“, weshalb sich Bitcoin weder als Absicherungsmittel gegen Inflation noch als Wertaufbewahrungsmittel eignen würde. Damit wird die aktuelle Euphorie um die grösste Kryptowährung mit heftiger Kritik gebremst, obwohl die meisten Argumente altbekannt sind.

Allerdings steht die BoA damit im starken Kontrast zu den Einschätzungen anderer Grossbanken, die von der Kryptowährung inzwischen überzeugt sind. So hat die Investmentbank Morgan Stanley letzte Woche angekündigt, ihren ausgewählten Kunden trotz hohen Hürden Zugang zu drei Bitcoin-Fonds zu ermöglichen.

Doch im aktuellen Positionspapier der BoA erweist sich mindestens eine Behauptung als falsch. So sollen Wale den Bitcoin dominieren und nur 2,4 Prozent aller BTC-Adressen insgesamt 95 Prozent aller Bitcoins halten. Die allermeisten Adressen würden überhaupt keine Bitcoins halten, so die BoA. Damit suggerieren die Analysten, dass der Bitcoin-Markt durch ganz wenige Grossanleger dominiert wäre, was die Kryptowährung für Privatinvestoren uninteressant machen würde.

Falsche Interpretation: Wale dominieren den Bitcoin nicht

Anhand einer Auswertung der Blockchain-Analysefirma Glassnode erweist sich jedoch, dass die Grundannahme der BoA falsch ist. Die Fehlwahrnehmung, dass nur 2,4 Prozent aller Adressen rund 95 Prozent der Bitcoins halten, wird dadurch geräumt.

Die Bank of America übersieht in diesem Fall nämlich, dass viele Nutzer die Verwaltung ihrer Bitcoins an Krypto-Exchanges überlassen, woraus sich eine scheinbare optische Konzentration ergibt.

Laut Daten von Glassnode halten solche Krypto-Exchanges fast 13 % aller Bitcoins, während Bitcoin-Miner weitere 10 % halten. Tatsächlich entfallen aber 33 % an Grossanleger, die 1.000 und mehr Bitcoins halten. Das bedeutet aber, dass mehr als 40 % aller Bitcoins von solchen Anlegern gehalten werden, die unter 1.000 BTC halten.

BoA: Bitcoin als Zahlungsmittel ungeeignet

Auch als Zahlungsmittel sei Bitcoin dadurch noch uninteressanter – und genau diese Tauglichkeit betrachten alle Banker der Welt als wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Kryptowährung. Durch die ungleichmässige Verteilung hätten viel zu wenige Marktteilnehmer überhaupt einen Anteil an der Kryptowährung, um das System in Gang zu halten.

Die BoA findet Bitcoin auch deshalb als digitales Geld „unbrauchbar“, weil damit nur 1.400 Transaktionen pro Stunde abgewickelt werden können, während diese Zahlen bei führenden Zahlungsdienstleistern in Millionenhöhe liegen. Bei Visa sind es beispielsweise 236 Mio. Transaktionen pro Stunde.

Dementsprechend ist laut Bank of America das Hauptargument für den Besitz der Kryptowährung weder Diversifizierung noch Schutz gegen Inflation, sondern vielmehr die blosse Kurssteigerung – was den meisten Anlegern als ausschlaggebendes Argument vollkommen reichen dürfte. In den letzten zehn Jahren hat sich Bitcoin nämlich als bestes Finanzprodukt überhaupt herauskristallisiert.

Mining von Bitcoin umweltschädlich

Laut der Analyse von Bank of America sorgt die zunehmende Komplexität des Systems neben steigenden Kursen auch für steigende Hashrate, steigenden Energieverbrauch und damit in Verbindung auch für steigenden CO2-Ausstoss – und schafft daraus einen ökologischen Teufelskreis. Selbst der Kauf eines einzelnen Bitcoins würde umgerechnet zu einem CO2-Fussabdruck von 270 Tonnen führen, was dem jährlichen CO2-Ausstoss von ungefähr 60 Dieselfahrzeugen entspreche.

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Tatsächlich erreicht auch der für das Schürfen neuer Bitcoins benötigter Energieverbrauch seine Allzeithochs. Dieser entspricht einem Jahresverbrauch an Energie von Niederlanden – und durch den enormen Stromverbrauch rücken auch die CO2-Emissionen in den Fokus.

Doch für Miner ist das Bitcoin-Mining rentabler als je zuvor: Letzte Woche wurde mit einer Belohnung von 52,3 Millionen US-Dollar Umsatz pro Tag ein neuer Tagesrekord erreicht. Dadurch dürften vor allem für Bitcoin-Fans die Vorteile der beliebtesten Kryptowährung überwiegen.

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