Estland – ein Paradies für Krypto-Unternehmen war eines der ersten auf dem Kontinent, das noch im Jahr 2017 virtuelle und Kryptowährungen liberalisierte. Innerhalb von drei Jahren wurden mehr als 1.400 Unternehmen aus der Krypto-Branche im Land lizenziert.

Im Rahmen eines Vorgehens gegen illegale Finanzströme hat Estland nun die Lizenzen von 500 Kryptowährungsunternehmen entzogen, was etwa 30 % der Gesamtlizenzen ausmacht. In einem Geldwäscheskandal in Höhe von 220 Milliarden US-Dollar, war auch die Danske Bank beteiligt – Dänemarks grösster Kreditgeber.

Die Aufsichtsbehörden befürchten, dass Börsen und andere Krypto-Unternehmen möglicherweise die Plattformen nutzen, um illegale Überweisungen zu ermöglichen.

Präventive Bereinigung der Kryptoindustrie

Leiter der estnischen Financial Intelligence Unit (FIU), Madis Reimand, erklärte, dass es sich bei dem Vorgehen um „präventive Bereinigung der Kryptoindustrie“ handele. Er fügte auch hinzu, dass das Ziel nicht darin besteht, den Krypto-Sektor zu lähmen, sondern die geltenden Regulierungen und Vorschriften zu verschärfen. Damit sollen eventuelle Risiken, die mit Geldwäsche in Verbindung stehen, vermieden werden.

Die FIU hat soweit auch diejenigen Unternehmen geschlossen, die ein halbes Jahr nach Erhalt der Lizenz immer noch nicht den Betrieb aufgenommen haben. Reimand erklärte, dass es sich beim Entzug der Lizenzen um ersten Schritt der bevorstehenden Markt-Aufräumung handelt. Dadurch sollen die dringendsten Probleme gelöst werden und es werden nur für diejenigen Unternehmen Operationen zugelassen, die einer estnischen Aufsicht und Zwangsmassnahmen unterliegen.

Von den verbleibenden 900 Unternehmen für digitale Vermögenswerte könnten weitere 50 Prozent ihre Lizenzen verlieren, weil sie keine Niederlassungen in Estland haben oder ihre Manager sich ausserhalb des Landes befinden.

Vergabe von Kryptolizenzen in Estland zukünftig erschwert

Die Sanktionen wurden durchgeführt, nachdem die Danske Bank beschuldigt wurde, über eine estnische Filiale Geld in Höhe von 223 Milliarden US-Dollar gewaschen und an Kreditnehmer bereitgestellt zu haben. Einer der grössten Geldwäscheskandale Europas hat die estnischen Behörden dazu gezwungen, ihre Aufmerksamkeit auf Krypto-Unternehmen zu lenken – ein Sektor, der als risikoreich gilt.

Die Regulierungsbehörden sind nämlich noch strenger geworden, mit dem Ziel die internationalen Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche einzudämmen. Nun hat das estnische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die Vergabe von Kryptolizenzen in diesem Land deutlich erschwert: Während es zuvor gerade mal 30 Tage dauerte, um eine Lizenz für 300 € zu erhalten, werden die Genehmigungen nach den neuen Bestimmungen zu einem Preis von 3.300 € und erst nach drei Monaten erteilt.

Auch in der Schweiz ist mittlerweile ein Anti-Geldwäsche-Siegel in der Krypto Welt angekommen: Start-Up Unternehmen haben sich dazu entschlossen, sich einer Selbstregulierungsorganisation (SRO) anzuschliessen. Durch Einhaltung der Geldwäschegesetze wollen die Unternehmen für mehr Akzeptanz bei den Behörden und deren Kunden werben.

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