Indien ist – wie aus einem Chainanalysis-Bericht hervorgeht – das Land mit der zweithöchsten Anzahl an Krypto-Nutzern. Trotz dieser Tatsache möchte die Regierung nichts mit dem digitalen Geld am Hut haben. Spätestens seit den Planungen einer Einführung von Mega-Steuern steht fest: Die Republik und Kryptowährungen werden definitiv nicht mehr die besten Freunde. Und das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Um dem ganzen noch ein bisschen Öl ins Feuer zu giessen stellte Indiens Finanzministerin Nirmala Sitharaman zuletzt noch einmal die Position der Zentralbank klar. Diese bestehe demnach weiterhin auf ein Verbot von Bitcoin & Co. und fordere die Regierung dazu auf, mit klaren Inhalten, die bisherigen Vorschriften aufzuwarten, wie unter anderem «The Economic Times» berichtet.

Woran scheitert das Totalverbot in Indien?

Das ist so weit, so gut nichts Neues, aber hat natürlich einen gravierenden Hintergrund für die indischen Gesetzesgeber. Zwar ist die Haltung zu den digitalen Vermögenswerten klar, aber um letzten Endes ein Totalverbot durchzusetzen, suchen sie vergeblich auf eine gleichgesinnte Einstellung von anderen Ländern. Hierzu sagte Sitharaman des Weiteren:

Kryptowährungen sind per Definition grenzenlos und erfordern internationale Zusammenarbeit, um Regulierungsarbitrage zu verhindern. Daher kann jede Gesetzgebung zur Regulierung oder zum Verbot nur nach einer umfassenden internationalen Zusammenarbeit bei der Bewertung der Risiken und Vorteile und der Entwicklung einer gemeinsamen Taxonomie und von Standards wirksam sein.

Für Indiens Zentralbank: Krypto eine «echte Gefahr»

Gestützt wurden diese Forderungen vom Governeur der Reserve Bank of India (RBI), Shaktikanta Das, höchstpersönlich. Dieser hatte vor der 62-Jährigen das Wort ergriffen und über die Probleme gesprochen, die mit digitalen Vermögenswerten verbunden sind. Ausserdem warf er Fragen zu den Grundlagen der Technologie und den Anwendungsfällen auf.

Dass das RBI eine derartige Position in Sachen Krypto innehat, ist allerdings ebenso nicht erstaunlich. Dieser Ansicht sind sie nämlich schon seit 2008. Schon damals befürworteten sie die Einführung der virtuellen Währungen nicht. Governeur Das ging mittlerweile so weit und schreckte nicht davor ab, Kryptowährungen als eine «echte Gefahr» für das Finanzsystem Indiens zu bezeichnen. Denn, wenn das traditionelle Finanzsystem digitalisiert wird, würden die Fälle von Cyberrisiken zunehmen.

Wir müssen uns über die aufkommenden Risiken am Horizont im Klaren sein. Kryptowährungen stellen eine klare Gefahr dar. Alles, was einen Wert auf der Grundlage von Vermutungen ableitet, ohne jegliche Grundlage, ist nur Spekulation unter einem raffinierten Namen, so Das.

Eigentlich hatte im vergangenen Monat die indische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde «SEBI» den USA-Weg als Ausweg für Krypto-Regulierungen vorgeschlagen und den RBI als verantwortliche Institution vorgeschlagen. Den jüngsten Aussagen zufolge könnte das ein schwieriges Unterfangen werden. (mck)

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